Der Bausenat genehmigt den Bau des umstrittenen Hochbehälters auf dem Rothofhügel. Der Auftrag ist nun, den Speicher landschaftsverträglich einzupassen.
Es ist ein unbemerkter Nebeneffekt jener Entscheidung am Mittwochnachmittag im Rathaus: Die Altenburg als höchste Erhebung in Bamberg wird wohl schon nächstes Jahr entthront sein. Denn durch den Bau eines neuen Hochbehälters samt seiner Erdüberdeckung wächst der Rothofhügel von 385 um einige Meter an und schaut seinem berühmten Nachbarn gewissermaßen von oben herab auf die unversehrte Waldkrone mit dem Turmzapfen.
Die vielen Kritiker des Vorhaben, Anlieger aus dem Berggebiet, naturliebende Bamberger, und Vereine wie die "Schutzgemeinschaft Alt Bamberg" und "Bewahrt die Bergstadt", wird die Aussicht auf einen neuen und wohl auch begehbaren Aussichtspunkt oberhalb Bambergs aber nicht wirklich besänftigen.
Bis zuletzt machten sie ihrer Skepsis Luft und konfrontierten die Stadträte bei einer Ortsbegehung an der mächtigen Linde mit ihrer wenig schmeichelhaften Einschätzung über ein Bauwerk, das einen beliebten Ausflugsort um etliche Meter überragen wird. "Es tut mir im Herzen weh mitanzusehen, dass hier so ein Riesending gebaut wird", sagt etwa Bernhard Schmidt, Anwohner der St.-Getreu-Straße. Auch Cornelia Daig-Kastura und Cornelia Rieger waren nicht gerade beruhigt, als sie das Stabgerüst erblickten, das die Stadtwerke aufgebaut hatten, um die Maßstäbe klar zu machen. Es überragte die ebene Fläche haushoch.
Grünen überstimmt
Dennoch bleibt es im Wesentlichen bei der Planung: Eine Mehrheit aus CSU, SPD, Bamberger Allianz und Bürger-Block entschied sich im Abwägungsprozess für die aus ihrer Sicht wichtigeren Güter der Trinkwasser- und der Löschwassersicherheit. Sie überstimmten die beiden grünen Stadträte und folgten damit den Argumenten der Stadtwerke, die eine Verlagerung an den Waldrand sowie eine Ertüchtigung der beiden bestehenden kleineren Hochbehälter aus technischen, aber auch aus Kostengründen wiederholt abgelehnt hatten. "Das ist bereits eine optimierte Planung", sagte Michael Fiedeldey, Geschäftsführer der Stadtwerke auf die Kritik aus dem Stadtrat.
Standort nach Westen gerückt
In der Tat hat der städtische Wasserversorger nach einem Aufschrei der Denkmalschützer reagiert und den ursprünglich geplanten Standort neben der Linde 100 Meter weit nach Westen gerückt. Dort entsteht nun ein 1000 Kubikmeter umfassender Wasserspeicher mit zwei Kammern, der das Gelände zwar selbst nur mit 3,50 Metern übersteigt, aber noch einmal von einer mächtigen Erdschüttung überdeckt sein wird. Zugänglich ist das Bauwerk durch ein Revisionsgebäude, das umgeben von einer Hecke und Bäume möglichst unsichtbar gemacht werden soll.
Um die Zwänge zu verstehen, in denen die Stadtwerke stecken muss man wissen: Der mittige Standort wenige Meter oberhalb der Fläche, wo einst der barocke Gutshof mit dem Namen Rothof stand, ist vor allem deshalb ideal, weil man von hier sowohl das obere Berggebiet mit Wasser versorgen kann, als auch das westlich gelegene Wildensorg, wo bekanntlich ein neues Baugebiet entsteht. Die beiden bestehenden Behälter mit einem Volumen von 200 Kubikmetern können diese Aufgabe nach Aussagen von Fiedeldey nicht mehr zur Genüge erfüllen.
Vorschlag zur Güte
Christian Lange (CSU), der die Sitzung leitete, machte sich trotz der klaren Mehrheit für einen Kompromiss stark, der dann auch allgemein Zustimmung fand. So sollen die Stadtwerke dafür sorgen, dass der Hochbehälter hinsichtlich der Zuwegung, der Eingrünung und der Überdeckung möglichst landschaftsschonend und abwechslungsreich eingepasst wird. Lange gefiel auch der Gedanke, dass der Hügel als solcher mit dem zu erwartenden prächtigen Blick auf Bamberg öffentlich zugänglich sein soll.