Bamberger Grünen-Spitzenpolitiker haben sich deutlich gegen das Konzept des Ankerzentrums ausgesprochen. "Für geregelte und humane Migration" müssten andere Maßnahmen her.
Das Bamberger Ankerzentrum ist eines von acht bundesweiten Anker-Einrichtungen und laut der Regierung von Oberfranken "seit dem Jahr 2022 Zielort für so viele Menschen wie noch nie". Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) sagte im November hierzu "So kann es nicht weitergehen" und äußerte sich zur geplanten Schließung 2025. Auch die Spitzenpolitikerinnen und -politiker der Bamberger Grünen rufen die Schließung des Ankerzentrums herbei.
"Ankerzentrum muss Auslaufmodell sein", lautet der Titel einer Pressemitteilung vom Donnerstag (7. Dezember 2023). Die "überfüllte Massenunterkunft" am Bamberger Stadtrand spiele in die Karten "rechtspopulistischer Kräfte". In den vergangenen Monaten sorgte die Einrichtung mehrmals wegen mehrerer Polizei-Großeinsätze für Aufsehen. Die Security kostet alleine heuer rund 10 Millionen Euro. Anstelle alle Asylsuchende an einem Standort unterzubringen, bedürfe es eine Aufteilung über den ganz Oberfranken hinweg, finden die Grünen.
Bamberger Ankerzentrum soll laut Grünen zum Auslaufmodell werden - Politiker fordern "kleinere Einheiten"
Kreistagsfraktionsvorsitzender Thomas Ochs und Vorstandssprecher Luca Rosenheimer aus dem Landkreis betonen, dass in fast allen anderen bayerischen Regierungsbezirken die Unterkünfte der Erstaufnahme auf mehrere Orte verteilt seien. "Das ermögliche kleinere und für den jeweiligen Ort und die dortige Bevölkerung deutlich verträglichere Einrichtungen", heißt es in der Mitteilung. Auch die Folgeunterbringung der Geflüchteten sollte nicht in großen Heimen, sondern "in gleichmäßig und gerecht verteilten kleineren Einheiten" geschehen. Dabei sei die "Solidarität aller Gemeinden" gefragt, lautet die Forderung.
Ursula Sowa aus Bamberg führt aus: "Wenn wir Migration langfristig auf neue Füße stellen und mehr Wege für geregelte und humane Migration eröffnen, werden weniger Menschen den Weg des Asylsystems wählen, der jetzt noch oft der einzig gangbare für sie ist." Weniger, einfachere und schnellere Verfahren seien ihrer Meinung nach die Folge. Dann wären "Massenunterkünfte wie das Ankerzentrum ganz klar ein 'Auslaufmodell'".
Wie es weiter heißt, vermissten die Grünen Bemühungen seitens der Staatsregierung, um nach Ersatzunterkünften für das Ankerzentrum zu suchen. Diese würden mit der Schließung des Bamberger Standorts notwendig. Die Unterbringung von Geflüchteten sei in erster Linie von den Landesregierungen zu verantworten, betonen sie zudem. Bis das Ankerzentrum jedoch zum Auslaufmodell werde, sei laut den Grünen "noch ein längerer Weg". Verantwortlich dafür sei die "restriktive Haltung der Union, insbesondere der CSU".
Lisa Badum lobt Neuregelungen der Ampel-Regierung - und weist auf Fachkräftemangel hin
Unterdessen lobt Bundestagsabgeordnete Lisa Badum Aspekte des vor kurzem erreichten Kompromisses der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Ampel-Regierung: "Kommunen erhalten mehr Geld für die Integration von Geflüchteten und zwar je nachdem, ob sie mehr oder weniger Personen bei sich unterbringen." Auch befürwortet sie die "Pläne, Geflüchtete schneller in Arbeit zu bringen und die Asylverfahren zu beschleunigen".
Das gehe, so Badum, einher mit dem Chancenaufenthaltsrecht und dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz. "Diese zwei Neuregelungen der Ampel-Regierung erkennen an, dass wir hierzulande massiven Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel haben und dafür Einwanderung brauchen, aber auch den Spurwechsel für bereits hier lebende geduldete Menschen."
Die Bamberger Grünen fordern plötzlich die Schließung des Ankerzentrums und sie verlangen außerdem die Unterbringung der Asylbewerber „in deutlich verträglicheren und humaneren Einrichtungen“. Das heißt doch, diese Menschen müssten auf die Umlandgemeinden verteilt werden, aber für 2700 Personen auf einmal „humanere“ Unterkünfte finden ?
Jedoch, hört und liest man nicht fast jeden Tag von den verzweifelten Bemühungen vieler Bürgermeister für die Unterbringung dieser Leute ? Und sagen die Bürgermeister nicht flehentlich, dass es keine freien Lokationen mehr gibt in ihren Ortschaften ? Aber das interessiert niemanden, es werden ihnen unaufhörlich Menschen zur Unterbringung zugewiesen.
Also wie lösen Sie das Problem, Grünes Bamberg, Containerlager bauen wie beispielsweise in Burgebrach in der Nähe des Bauhofs ? Es ist halt wie bei einer Zisterne zum Auffangen des Regenwassers; wenn sie voll ist passt nichts mehr rein.
Die Idee von @BobRooney halte ich übrigens für gar nicht so schlecht, frohen Mutes und voller Zuversicht und human ran an die Aufgabe, Frau Sowa und Frau Badum nebst Parteifreunden. Gehen Sie voran und zeigen Sie erstmal selbst, dass Sie es ernst meinen mit mehr Humanität.
Das Einfachste wäre doch folgendes:
All diejenigen, die die traurige Realität nicht wahr haben wollen: Nehmt sie bei euch in euren Häusern/Wohnungen auf. Integriert sie nach Eurer Theorie und wenn dann alles besser wird, dann habt ihr es geschafft und verdient jeglichen Respekt!
Wenn nicht, dann herzlich willkommen endlich in der Realität!
"Anstelle alle Asylsuchende an einem Standort unterzubringen, bedürfe es eine Aufteilung über den ganz Oberfranken hinweg, finden die Grünen"
Das bedeutet, dass die Menschen auf die Dörfer verteilt werden und so das Problem nur verlagert wird. Glaubt man tatsächlich, dass ohne Konzepte eine sinnvolle Integration gelingen wird? Nach den ernüchternden Erfahrungen von 2015 ist meine Hilfsbereitschaft hart bei Null
Ich verstehe vor allem nicht, dass der Bus 902 teilweise so voll ist, dass der Busfahrer unterwegs an meiner Haltestelle gar nicht mehr anhält. Es gibt doch wieder einen eigenen Bus für das Ankerzentrum oder irre ich mich?
Wenn man bezüglich des AZ in Bamberg was erreichen will, Hilfsverein nicht „Wünsch dir Was“ zu spielen, wie die SPD und die Grünen, sondern da hilft nur in direkte Konfrontation mit dem Innenminister zu gehen, der das ganze, in Abstimmung mit der Stadt Bamberg, verantwortlich eingeführt hat. Die damalige wachsweiche Zusage das AZ 2025 auslaufen zu lassen, steht zwar im rau, ist aber weder vertraglich noch rechtsverbindlich formuliert worden, und das nachzuholen, bzw. mit Nachdruck zu erreichen wurde, aus Gründen die nur der Stadtrat vielleicht kennt, versäumt. Nachdem sich die Lage der Flüchtenden weiter verschärft, ist das Gejammer leider sinnlos, und für das Innenministerium sicherlich kein Grund die Zusage einzuhalten