Bande soll über drei Millionen Euro erbeutet haben - nun kommt sie in Bamberg vor Gericht

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Mit 27 Taten im gesamten Bundesgebiet sollen Geldautomaten-Sprenger insgesamt mehr als drei Millionen Euro erbeutet hat. Nun steht fest: Sie kommen in Bamberg vor Gericht.

Update vom 29.03.2024: Anklage zugelassen - Prozess gegen 16 mutmaßliche Automatensprenger in Bamberg

Das Landgericht Bamberg hat die Anklage gegen 16 mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger zugelassen. Der Prozess beginnt am 25. April, wie ein Sprecher des Gerichts am Donnerstag (28. März 2024) mitteilte. Zwölf Angeklagte aus Belgien und den Niederlanden sollen von 2021 bis 2023 bei verschiedenen Banken die Geldautomaten gesprengt haben, um an Bargeld zu kommen. Insgesamt sollen sie mehr als drei Millionen Euro erbeutet haben. Der Sachschaden liegt bei mehr als 5,5 Millionen Euro. Die 27 Taten verübten sie nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft im gesamten Bundesgebiet mit Schwerpunkten in Bayern und Baden-Württemberg.

Ebenfalls vor Gericht stehen vier weitere Tatverdächtige, denen drei Fälle von Geldautomaten-Sprengungen zur Last gelegt werden. Die Verfahren seien zu einer gemeinsamen Verhandlung verbunden worden, hieß es.

Die Organisation der Hauptverhandlung ist aufwendig: 74 Termine sind angesetzt worden. Weil zu den 16 Angeklagten noch die Verteidiger sowie Dolmetscher dazu kämen, müsse man in einen entsprechend großen Raum wechseln, sagte der Sprecher. Die Hauptverhandlung findet deshalb auf dem Gelände des Bundespolizeiaus- und fortbildungszentrums in Bamberg in einer Halle statt. 

Die Tatvorwürfe lauten schwerer Bandendiebstahl, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Zerstörung von Bauwerken. Im Januar 2023 waren bei Durchsuchungen in den Niederlanden die zwölf Haftbefehle vollzogen worden. Zuständig ist das Landgericht Bamberg, weil es auch zwei Geldautomaten-Sprengungen im Verantwortungsbereich des Gerichts gab - in Zapfendorf und Forchheim. 

In der Vergangenheit kam es in Franken immer wieder zu Sprengungen von Geldautomaten. Bei zwölf der Verdächtigen soll es sich um eine Gruppe handeln, die unter anderem im Juni 2023 einen Geldautomaten im Landkreis Bamberg gesprengt haben soll. 

Update vom 28.11.2023: Anklage gegen zwölf mutmaßliche Automatensprenger erhoben

Gegen zwölf mutmaßliche Automatensprenger aus Belgien und den Niederlanden hat die Staatsanwaltschaft Bamberg Anklage erhoben. Wie die Behörde am Montag mitteilte, sollen die Tatverdächtigen seit November 2021 im Bundesgebiet 27 Geldautomaten gesprengt und dabei mehr als drei Millionen Euro erbeutet haben. Die Sprengungen fanden vor allem in Baden-Württemberg und in Bayern statt. Nun muss das Landgericht Bamberg über die Anklage entscheiden.

Die Angeschuldigten sind zwischen 23 und 42 Jahre alt. Die Anklage wurde bereits im Oktober erhoben, die Vorwürfe lauten gewerbsmäßiger Bandendiebstahl, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Zerstörung von Bauwerken. Der Sachschaden liege bei 5,5 Millionen Euro, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Im Januar 2023 waren demnach bei Durchsuchungen in den Niederlanden die zwölf Haftbefehle vollzogen worden. Aufgrund von fünf Sprengungen in Oberfranken zwischen November 2021 und Oktober 2022 führte die Staatsanwaltschaft in Bamberg die Ermittlungen gegen die Gruppe.

Den Tatverdächtigen werde vorgeworfen, sich als Bande zusammengeschlossen zu haben, um Geldausgabeautomaten in Deutschland aufzusprengen und das darin aufbewahrte Bargeld zu entwenden, hieß es. Dabei sollen sie in wechselnder Besetzungen und "höchst professionell" agiert haben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind im September 2023 vier weitere Haftbefehle vollzogen worden. Bei den Verdächtigen soll es sich um eine Folgegruppe handeln, die unter anderem im Juni 2023 einen Geldautomaten im Landkreis Bamberg gesprengt haben soll. Anfang März 2024 wurde auch im oberfränkischen Landkreis Hof ein Automat gesprengt.

Originalmeldung vom 21.11.2023: Automatensprenger-Bande aufgeflogen - Staatsanwaltschaft erklärt weitere Schritte

Nach Razzien in den Niederlanden gegen eine mutmaßliche Bande von Geldautomatensprengern will die Staatsanwaltschaft Bamberg noch in dieser Woche Anklage gegen ein Dutzend Angeklagte erheben. Die Ermittler seien überzeugt, dass die Männer in den vergangenen zwei Jahren bundesweit und vor allem in Süddeutschland rund 100 Geldautomaten in die Luft gesprengt und dabei mehrere Millionen Euro erbeutet haben. Immer wieder habe die Bande auch in Baden-Württemberg zugeschlagen, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.

Angeklagt werden sollten die Männer aus Sicht der Staatsanwaltschaft für 27 Beutezüge, auf denen sie rund drei Millionen Euro geraubt haben sollen. Der Schaden an den Gebäuden liege bei weiteren fünf Millionen Euro. Der Bande werde unter anderem schwerer Bandendiebstahl und das Herbeiführen von Sprengstoff-Explosionen vorgeworfen, nicht aber versuchter Mord, teilte die Bamberger Staatsanwaltschaft bei einem Termin in Stuttgart mit. Die Beweislage sei sehr gut.

Mutmaßliche Automatensprenger bald vor Gericht - darum laufen die Ermittlungen weiter

Teils sollen die Männer gleich mehrere Male in einer Nacht zugeschlagen haben. Dabei sollen sie vor allem feste Sprengsätze verwendet haben, wodurch die Explosionen ein deutlich höheres Gefahrenpotenzial bekommen habe als bei der zuvor üblichen Methode der Sprengung durch eingeleitetes Gas. Anschließend sollen sie meist mit hochmotorisierten Autos davon gerast sein.

"Wir wissen aus unseren Ermittlungen, dass es sich um feste Strukturen handelt", sagte der Präsident des baden-württembergischen Landeskriminalamts (LKA), Andreas Stenger. "Die trainieren die Tat, sie schulen sich." Die Staatsanwaltschaft Bamberg spricht von "organisierter Kriminalität, die sich deutschen Boden sucht". In den Niederlanden werde zunehmend elektronisch mit Karte bezahlt, die Zahl der Geldautomaten gehe zurück und die noch vorhandenen, aber immer besser gesicherten Geräte speicherten nur noch kleinere Summen.

Das anstehende Bamberger Verfahren ist keineswegs das letzte in diesem Zusammenhang. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird unter anderem gegen eine mutmaßliche Splittergruppe der Bande ermittelt, die auch nach den Razzien Geldautomaten gesprengt und in vielen Fällen das Geld aus den Kassetten erbeutet haben soll.

Vorschaubild: © NEWS5 / Fricke (NEWS5)/Daniel Karmann (dpa)/Collage: inFranken.de