Mitten im Innenstadtrubel, vor der alten Fleischhalle am Kranen, steht die Kirchenbank - ein Gesprächsangebot der evangelischen und katholischen Kirchen.
Mut zum Risiko beweisen die evangelischen und katholischen Kirchen in Bamberg: Mitten im Innenstadttrubel, zwischen Verkehr und Dieselmotoren der Regnitzschiffe, haben sie in dieser Saison ihre Kirchenbank platziert. Die originale, weiß lackierte Kirchenbank - identifizierbar durch die Aufschrift auf grünem Plexiglas - steht unübersehbar vor der alten Fleischhalle am Kranen. In den vergangenen vier Jahren war dieses niederschwellige Gesprächs- und Begegnungsangebot erst auf der Schillerwiese im Hain und dann im Historischen Garten der Erba-Insel angesiedelt.
"Jeder Standort entwickelt seine eigene Qualität, aber wir wollten einen anderen, innerstädtischen ausprobieren", erklärt Projektleiterin Susanne Röhner. Das ökumenische Team aus 18 seelsorglich erfahrenen Männern und Frauen habe gemeinsam beschlossen, "ins pulsierende Leben zu ziehen", wie Röhner sagt.
Was die Menschen bewegt
Die Pastoralreferentin und Leiterin der Telefonseelsorge in Bamberg bilanziert die ersten Erfahrungen am Kranen: "Der Autolärm erweist sich als Schutzhülle um intensive Gespräche." Etwa die Hälfte derer, die sich zum Präsenzdienst auf die Bank geselle, stamme aus Bamberg, die andere Hälfte seien Touristen: Kirchentreue und Kirchenferne gleichermaßen. "Wir hören auf die Menschen, begegnen ihnen nicht mit Besserwisser-Mentalität", betont Susanne Röhner. "Wir Seelsorger und Seelsorgerinnen sind interessiert an den Menschen und an dem, was sie bewegt."
Nur bei Regenwetter fallen diese "Gespräche auf Augenhöhe" aus. Sonst findet sich bis September werktags von 16 bis 17 Uhr immer jemand aus dem pastoralen Team auf der Kirchenbank: mit offenen Ohren und der Bereitschaft, das Gehörte nachhaltig im Herzen zu bewahren.