Auszeichnung für Friedensarbeit

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Als Vertreter des Fördervereins "Zelt der Religionen" kamen zum Ortstermin Dekan Hans-Martin Lechner, Rabbinerin Antje Yael Deusel und Diakonin Andrea Hofmann. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Als Vertreter des Fördervereins "Zelt der Religionen" kamen zum Ortstermin Dekan Hans-Martin Lechner, Rabbinerin Antje Yael Deusel und Diakonin Andrea Hofmann. Foto: Marion Krüger-Hundrup

Das Zelt der Religionen am Markusplatz bekommt den Bürgerpreis 2017 des Bayerischen Landtags.

Für Hans-Martin Lechner ist die Ehrung eine "hohe Auszeichnung und Wertschätzung für unsere interreligiöse Arbeit in herausfordernden Zeiten". Der Dekan des evangelisch-lutherischen Dekanats Bamberg und Vorsitzende des Trägervereins "Zelt der Religionen" bezeichnet das Zusammenwirken von Juden, Christen und Muslimen in Bamberg als "Friedensarbeit": "Wir sind ein überzeugendes Format in schwierigen Situationen", spielt der Dekan auf Terroranschläge an, auf die das "Zelt der Religionen" auch kurzfristig mit multireligiösen Friedensgebeten reagiert.

Diese Bamberger Institution ehrt der Bayerische Landtag nun mit dem zweiten Preis des Bürgerpreises 2017. Die Auszeichnung ist mit 9000 Euro dotiert und wird am 19. Oktober in einer Feierstunde im Münchner Maximilianeum verliehen. Unter dem Vorsitz von Landtagspräsidentin Barbara Stamm hatte die Jury aus 104 Bewerbungen die Preisträger gekürt. Es sind Gruppierungen, die sich ehrenamtlich für das friedliche Miteinander verschiedener Glaubensrichtungen und damit für die gemeinsame Gestaltung der Heimat einsetzen.

"Wie schön ist es, wenn Brüder und Schwestern einträchtig beieinander sind!" freut sich Rabbinerin Antje Yael Deusel ganz biblisch über die Ausrichtung des Zeltes. Sie ist immer wieder bei Veranstaltungen im Zelt aktiv dabei, steht Schulter an Schulter mit katholischen, evangelischen und muslimischen Vertretern. Auch Diakonin Andrea Hofmann, Geschäftsführerin des Fördervereins "Zelt der Religionen" gehört zu den Gestalterinnen der verschiedensten Aktionen, zu denen während der Zeltsaison eingeladen wird.

- Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) gratulierte dem Förderverein zur "absolut verdienten Auszeichnung". Das Zelt der Religionen sei ein deutlich sichtbares Zeichen von interreligiöser Zusammenarbeit, die in dieser Form, wie sie hier in Bamberg praktiziert wird, einmalig sei, heißt es in der Mitteilung aus dem Rathaus. "Dieses Zeichen des gelebten interreligiösen Dialogs galt und gilt es zu bewahren", so Starke. Für die Stadt sei es daher eine Selbstverständlichkeit gewesen, dieses Vorhaben so gut wie möglich zu unterstützen. Das Schwierigste sei es gewesen, einen geeigneten Standort zu finden. Am Markusplatz sei 2014 eine optimale Lösung gefunden worden.

- Das Zelt der Religionen entstand im Rahmen der Landesgartenschau 2012 und entwickelte sich anschließend durch das Engagement von Bamberger Christen, Juden und Muslimen zu einer dauerhaften Begegnungsstätte für den interreligiösen Dialog. Das bunte Zelt mit Schriftzeichen und Symbolen der drei monotheistischen Religionen ist ein gemeinsames Projekt der Israelitischen Kultusgemeinde, der Evangelischen und Katholischen Kirche sowie der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Bamberg.

Einen Tag vor der Preisverleihung in München, am Mittwoch, 18. Oktober, wird um 18 Uhr mit einem multireligiösen Gebet der diesjährige Saisonabschluss im "Zelt der Religionen" begangen. "Wir würden uns über viele Besucher freuen!" lädt Dekan Lechner für alle seine Mitstreiter ein.