Mit 314 Fotografien und zahlreichen Exponaten lassen Bamberger Fotografen und Sammler im Kaufhaus Karstadt pünktlich zum Abzug der Amerikaner die Geschichte der GI's in Bamberg Revue passieren.
Bamberg ohne Amerikaner? Mehrere Generationen von Bürgern können sich das (noch) nicht vorstellen. Und doch wird es so kommen. Am 12. September ziehen nach fast 70 Jahren die amerikanischen Soldaten aus Bamberg ab und die US-Armee schließt ihre Garnison.
Kaum sind die GI's weg, sind sie auch schon ein Fall für eine große Ausstellung: Vom 5. bis 27. September dürfen die Bamberger in Erinnerungen schwelgen - und dabei gerne auch ein bisschen sentimental werden. Das Kaufhaus Karstadt zeigt in allen fünf Etagen 314 Fotografien aus alter und neuer Zeit und dazu eine große Zahl von "Andenken" an die Amerikaner. Der Titel lautet: "Amerikanische Streitkräfte in Bamberg - Fotografien aus sieben Jahrzehnten".
Exponate aus sieben Jahrzehnten Es sind fünf ausgewiesene Kenner der US-Garnison, die Fotos und Exponate beisteuern und die sich zu diesem Gemeinschaftsprojekt
zusammengefunden haben: die FT-Fotografen Ronald Rinklef und Harald Rieger, der stellvertretende Pressesprecher der Bamberger US-Garnison, Simon Hupfer, sowie die langjährigen US-Angestellten und passionierten Sammler Manuela B. Harris und Helmut Weis. Sie stellen Gegenstände aus fast 70 Jahren US-Garnison zur Verfügung, darunter auch echte Kuriositäten, die sie vor dem Vergessen bewahrt haben.
Der Journalist und Fotograf Harald Rieger, seit vielen Jahren freier Mitarbeiter der FT-Lokalredaktion, hat in der jüngsten Vergangenheit unzählige Male die Bamberger US-Kaserne besucht und dort sämtliche Aspekte des Lebens und der Arbeit ausgeleuchtet und dokumentiert, darunter die Heimkehr von US-Soldaten aus dem Irakkrieg und das Wiedersehen mit ihren Familien, weiterhin Militärparaden, sportliche Ereignisse, die Schönheit der Landschaft um den Engineer Lake und vieles andere mehr.
Dokumentiert ist auch, wie die Amerikaner einmal einen Panzer als "Nikolaus" verkleidet haben und ein anderes mal, es war 1982, den Bambergern geholfen haben, die verschneiten Straßen von Schnee und Eis zu befreien.
In jüngster Zeit war eine vielbeachtete Serie Riegers mit dem Titel "Leben in der Kaserne" überschrieben gewesen. Bei seinen Reportagen aus dem militärischen und vor allem zivilen Leben der Amerikaner ist eine Fülle an Bildmaterial "herausgesprungen". Aus Anlass des Abzugs wird er es jetzt der Öffentlichkeit präsentieren.
Rieger wäre auch nicht abgeneigt, seine Fotos einem dauerhaften Garnisonsmuseum zur Verfügung zu stellen, über das gerade in der Stadt diskutiert wird - für dessen Einrichtung im Moment aber noch das "Kleingeld" fehlt.
Die gleiche Bereitschaft, die Erinnerung an die Geschichte der Amerikaner in Bamberg mit Fotos, Dokumenten und Exponaten am Leben zur erhalten - am liebsten dauerhaft in einem Museum -, bringen Ronald Rinklef, Manuela B. Harris, Helmut Weis und Simon Hupfer mit.
Aber noch ist ein Museum Zukunftsmusik. Noch heißt es erst einmal, sich mit einem Kaufhaus zufrieden zu geben. Und der schlechteste Ausstellungsort ist das ja wirklich nicht: Um auf die tägliche Besucherfrequenz von mehreren Tausend Menschen zu kommen, mit der das Bamberger Karstadt-Haus aufwartet, müsste ein Museum Wochen wenn nicht Monate geöffnet haben.
Der passende Ort Die Ausstellungsfläche im Herzen der Stadt war übrigens schnell gefunden: Karstadt-Geschäftsführer Alfons Distler hat sich sofort für die Idee begeistert, und er wird den Fotografen und Militärhistorikern auf allen fünf Etagen
seines Kaufhauses am Grünen Markt ausreichend Platz zur Verfügung stellen. Für Distlers prompte Zusage gibt es aber noch einen historisch fundierten Grund: Das Kaufhausgebäude (früher Hertie) ist während und nach dem Zweiten Weltkrieg und bis zur seiner Wiedereröffnung im Jahre 1951 als militärische Einrichtung im weitesten Sinne genutzt worden. Es war im Krieg Gefängnis und Versorgungslager, danach bis 1949 Shoppingcenter für die amerikanischen Besatzungskräfte. So besteht also ein unmittelbarer Bezug zur US-Armee.
Der Besucher soll über die Fotos und Schaustücke "zwangsläufig stolpern". Er wird ihnen überall begegnen, auch im Restaurant.
"Die Leute sollen darüber reden", erhoffen sich Rieger und Rinklef, und sie versprechen, dass außergewöhnliche Dinge gezeigt werden, "die man sonst nie sehen kann und auch nie mehr sehen wird".
Um nicht zu viel zu verraten, aber doch zwei Beispiele zu nennen: Unter den Ausstellungsstücken werden die Uniformen des ersten Kommandeurs - des für ältere Bamberger unvergesslichen, legendären Nathan Preston - und die der letzten Kommandeurin, Michelle L. Bienas, sein.
Vom Fotografen zum Ausstellungsmacher
die Hitlerdeutschland vom Naziterror befreit haben. Sonst könnten Sie heute Wache am Ural schieben, statt sich geschichtsunkundig aus dem Fenster zu lehnen.
Ich schlage vor, aus dem Fotobestand und sonstigen Exponaten dieser sicher sehenswerten Ausstellung ein Buch zu machen. Das würde dem Thema (neben einem evtl. Garnisonsmuseum) auch gerecht werden. Die US-Garnison ist ein Teil Bamberger Geschichte. Das kann man auch durch drei Kreuze nicht wegdiskutieren. Also FT-Buchverlag....
kreuze wenn die besatzer endlich weg sind!!!
die Besatzer aus der ehemaligen DDR lieber gewesen? Fakt ist, Deutschland lebt seit 69 Jahren Jahren im Frieden ohne Krieg - und dies Dank der von Ihnen geschmähten Besatzern.
... absolut treffender Kommentar auf einen solch "hirnlosen"! (hoffe, das geht noch nicht gegen die Nettiquette)