Anna-Kapelle in Hallstadt öffnet ab Freitag wieder

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Annakapellenvereins-Vorsitzender Helmut Gunreben vor der Kapelle in Hallstadt Foto: Ronald Rinklef
Annakapellenvereins-Vorsitzender Helmut Gunreben vor der Kapelle in Hallstadt Foto: Ronald Rinklef
Der schmucke AltarFoto: privat
Der schmucke AltarFoto: privat
 
Foto: Ronald Rinklef
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Foto: Ronald Rinklef
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Foto: Ronald Rinklef
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Foto: Ronald Rinklef
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 Nach zwei Jahren Schließung wird die Hallsadter Anna-Kapelle am Freitag wieder geöffnet und präsentiert sich nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in neuem Glanz. Motor hinter dem Vorhaben: der Annakapellenverein.

Darauf haben die rund 100 Mitglieder des Annakapellenvereins mit ihrem Vorsitzenden Helmut Gunreben seit Jahren hingearbeitet: Der Abschluss der Sanierungsarbeiten an der stadtbildprägenden Kapelle in der Bahnhofstraße wird an diesem Freitag um 15 Uhr mit der Wiedereröffnung gefeiert. Weihbischof Herwig Gössel wird das kleine Gotteshaus weihen. Ein langer, steiniger Weg liegt hinter Gunreben und seinen getreuen Mitstreitern. In vielen Aktionen, Veranstaltungen und Spendensammlungen haben sie einen wichtigen finanziellen Grundstein zu dem ambitionierten Vorhaben geschaffen.

Auf rund 700 000 Euro sind die Sanierungskosten veranschlagt, man werde dabei wohl ziemlich genau eine Punktlandung hinkriegen, deutet Gunreben die Angaben des mit dem Vorhaben befassten Architekten Günter Hofmann wieder.

Zu den Gesamtkosten steuert der Verein Eigenmittel in Höhe von 90 000 Euro bei, worauf man schon auch ein wenig stolz sei. Über 21 000 Euro kamen dabei über Patenschaften für fast 30 Objekte (Heilige, Engel, Kreuz, Leuchter etcetera zusammen). Gunreben hat selbstverständlich auch eine übernommen, verrät aber nicht welche. "Die Paten bleiben anonym, das ist so gewollt", verrät der 77-Jährige. Zwischen 120 und 3600 Euro kosten die Patenschaften, im Durchschnitt sind es um die 600 bis 700 Euro.
Im Laufe der Jahre und nicht zuletzt dank der vielen, vielen Gespräche mit Experten, habe er das Kirchlein richtig lieb gewonnen. "Je mehr ich mich mit ihr befasst habe, umso mehr bedeutet mir die Kapelle." Sie sei "so was von schön und prächtig", gerät er ins Schwärmen.

Nach der Wiedereröffnung kann die Anna-Kapelle mit ihren 55 Sitzplätzen (die sich durch Bestuhlung noch erweitern lassen) wieder für Gottesdienste zu kleineren Familienfeiern, aber auch zu Hochzeiten genutzt werden, was über die Kirchenstiftung St. Kilian koordiniert wird. Mit der Wiedereröffnung ist die Arbeit des Annakapellenvereins aber beileibe nicht vorbei. Man bildet finanzielle Reserven für weitere Instandstetzungsmaßnahmen, kleinere Projekte. "Wenn wir fertig sind, werden wir anfangen, den Rest zu verschönern", erklärt Gunreben.

Lange Geschichte

Die Geschichte des Kirchleins reicht weit zurück und ist von etlichen Sanierungsversuchen und Aktionen gekennzeichnet, wie das im Entstehen begriffene neue Heftchen aufzeigen wird. Gunreben erklärt, dass ein erstes Büchlein zu St. Anna 1916 von Pfarrer Wachter erschienen ist, 1954 wurde eines von Lehrer Weiß veröffentlicht. Weil sich in den Jahren seither viel getan hat, ist auch das eine Würdigung wert.

Geplant ist für dieses Jahr ein neues Heft in einer Auflage von etwa 500 bis 1000 Stück, an dem Stefanie Stollberger, der gebürtige Hallstadter und Coburger Kreisheimatpfleger Lothar Hofmann sowie Pfarrer Christoph Uttenreuther mitarbeiten.

Zur Wiedereröffnung liegen noch nicht alle Teile vor. Deswegen wird ein Teil des fertigen Materials in einer kleinen Version und einer Auflage von circa 100 Stück herausgegeben, allerdings nur "für die interne Verbreitung", wie Gunreben es nennt.

Anna-Kerwa

Nach der kirchlichen Segnung durch den Weihbischof am Freitag wird bei der Anna-Kerwa dann in weltlicher Weise weiter gefeiert.


Zur Baugeschichte der Annakapelle (Quelle: Heft- Entwurf Annakapellenverein Hallstadt)


Die erste urkundliche Erwähnung der Annakapelle ist in den Kammerlehenprotokollen des königlichen Kreisarchivs zu finden, die mit Hallstadt im Jahre 1451 beginnen. So ist in einer Urkunde, die vom 12. Oktober 1516 datiert, von einer "Behausung bei St. Anna gelegen" zu lesen, die einem Heinz Küchenhardt hierin lehensrechtlich zugeschrieben wurde. Alle vor diesem Datum vorhandenen Urkunden sprechen lediglich von einer "Behausung oben im Dorf", was darauf schließen lässt, dass vor 1516 noch keine Annakapelle bestand, diese also erst kurz vor Ausbruch der Reformation entstanden ist. Bei dieser alten Kapelle handelte es sich um eine Kapelle aus Holz, was aus den ersten Pfarrkirchenstiftungsrechnungen hervorgeht.

Im Jahre 1590 kam es dann zu einem "großen Kapellenbau", der hauptsächlich die Errichtung eines fehlenden Turmes zum Zwecke hatte. Dieser Bau konnte nur durch großzügige Spenden von Gönnern aus Hallstadt und der Umgebung geleistet werden. Besondere Förderung erhielt die Annakapelle schon zu dieser Zeit durch den in Hallstadt ansässigen Amtsvogt Hans Burkhardt (1579-1598) sowie von dessen Nachfolger Christoph Nuding (1598-1614). Letzterer nahm auch am Fest der St. Anna, das ab 1597 hochfestlich begangen wurde, offiziell teil, was als ein Beweis für den Aufschwung der Annakapelle angesehen werden kann, der auch die Aufmerksamkeit des Fürsten und des Vikariats in Bamberg weckte.

1596 sprechen die Kirchenstiftungsrechnungen von der Anschaffung eines Predigtstuhls. Im selben Jahr kam es zur Ausbesserung des Daches der Kapelle, zur Vermauerung des Turms innen und außen, sowie zum Tünchen und Weißen des Innen- und Außenraums der Annakapelle. Durch die Zeit des Schwedenkrieges kam die Kapelle relativ unbeschadet. Sie wurde lediglich aufgebrochen und ausgeraubt, aber nicht niedergebrannt.
Im Jahre 1671 verlieh der Hl. Vater der Kapelle einen Ablass, was dazu führte, dass die Wallfahrten, die von Bischberg, Güßbach und auch von Bamberg hierher kamen, regelmäßig wurden und somit eine neue Kapelle von Nöten machten. Die Leitung des Neubaus übernahm Johann Heinrich Körber, wiederum der Kammeramtsvogt (1682-1721) in Hallstadt, der so sagt er selber ".. von Jugend an eine sonderbare Devotion zur Großmutter Christi, der hl. Anna getragen... "

So wurde im Jahre 1702 das Annafest zum letzten Mal in der hölzernen Kapelle abgehalten und der Neubau begann am 21. Juli des Folgejahres. Er dauerte lediglich ein Vierteljahr und endete somit am 21. Oktober 1703. Weihbischof Johann Werner Schnatz, seines Zeichens Stiftsdekan in St. Stephan sowie Mittelmesner in Hallstadt konsekrierte die Kapelle 1705. Bei dem Neubau handelt es sich nun um eine aus Quadern errichtete Kapelle. Stellt sie von außen einen eher schlichten Bau dar, überrascht im Inneren die stilvolle Ausstattung - und das bis heute (Anm. der Verfasserin). In den Folgejahren wurde viel Wert auf die Gestaltung der Innenausstattung gelegt. Der Kapelle liegt der Gedanke zu Grunde, der ganzen Familie des Herrn ein Heiligtum zu weihen.

Dies zeigt sich in der Ausführung der Altäre. So ist der Hauptaltar (errichtet 1711) der Hl. Anna und ihrer Familie gewidmet, der linke Nebenaltar (errichtet 1708) der Himmelskönigin Maria und der rechte Nebenaltar dem Johannes oder eigentlich der Familie des Zacharias. Die ersten größeren Reparaturen an diesem Neubau fanden aufgrund eines Sturmwindes im Jahre 1734 statt. So mussten das Dach ausgebessert sowie neue Fenster eingesetzt werden.

Im Jahre 1780 lässt ein Gutachten, erstellt von der fürstlichen Kommission ( Hofmaurermeister Vogel und Zimmermeister Madler) aufhorchen. In diesem Jahr hatte das Wasser des nahen Mühlbaches den Untergrund der Kapelle unterwühlt und der langanhaltende Regen hatte die Schwellen des Dachstuhles zum Verschieben gebracht, so dass die Nebenseite der Mauer am Chor hinausgedrückt schien. Ebenso zeigte die Mauer an drei bis vier Stellen Risse von oben bis unten. In diesem Gutachten wird nun gefordert, "... diesem Übel aber möglichst und so notwendig als baldigst vorzukommen, und das als dauerhaft herzustellen, und der Bach 3 oder 4 Schuh weiter von der Kapelle hinweggeleitet, und das Fundament mit starken Quadersteinen 2 Schuh hoch mit einem guten Vorsprung, soweit der Bach vorbeifließet, unterfangen werden..."

Leider geschah nichts dergleichen. 1784 wurde lediglich das Turmkreuz wieder aufgerichtet. Auch wurde der Kapelle die Last aufgelegt, jährlich 8 Gulden an das Extrabauamt in Bamberg zu bezahlen, um einen Bau an der Annakapelle zu ermöglichen.

1810 stellte der Generalkommissar des Mainkreises Michael Stengel Nachforschungen an, in welchem baulichen Zustand sich die Annakapelle befinde. Um den drohenden Verkauf zu verhindern, hat man wohl den Zustand der Kapelle verschwiegen. Dieser muss jedoch nicht gut gewesen sein. Wurden 1820 nochmals Reparaturen am Turm vorgenommen, geschah bis 1859 nichts dergleichen. In diesem Jahr konnte das Annafest nicht mehr in der Kapelle abgehalten werden und sie wurde wegen Einsturzgefahr geschlossen.

1860/61 kam es endlich zu den dringend notwendigen Reparaturen, die vornehmlich die Errichtung eines neuen Dachstuhls mit Turm zum Ziele hatten. Desweiteren wurden die Altäre, die Kanzel und die 12 Bilder an der Orgel restauriert, der Chor wurde mit Platten belegt, 7 neue Fenster eingesetzt, die Stufen an der Sakristeitür gelegt und die ganze Kirche gereinigt. Da die im Gutachten von 1780 genannte Problematik hinsichtlich des Wassers vom Mühlbach jedoch immer noch nicht angegangen wurde, sind in den Folgejahren immer wieder Reparaturen hauptsächlich am Turm notwendig gewesen. Diese gipfelten 1899 wiederum in einem Neubau desselbigen. In den beiden folgenden Weltkriegen blieb die Annakapelle, wie auch schon im Schwedenkrieg, weitgehend verschont. 1948 fand eine Innenrestaurierung der Kapelle statt. 1961 kam es zu einem für die Kapelle einschneidenden Ereignis.

Vom 15. auf den 16. Januar dieses Jahres zerstörte ein Brand die Annakapelle zu einem erheblichen Teil. Gegen 4 Uhr früh schlugen Flammen aus dem Glockenturm sowie aus den Orgelemporefenstern. Zu Schaden kam das Turmgehäuse, Teile des Dachstuhls, Orgel- und Orgelempore, Bilder und Figuren. Die Decke und die Wände waren geschwärzt. Glücklicherweise blieb das Feuer, welches von einer nicht gelöschten Kerze auf der Orgelempore ausging, jedoch auf ein Drittel des Raumes beschränkt. So wurden eine teilweise Außenrenovierung sowie eine Innenrenovierung erforderlich. Nach einem Schreiben des Landratsamtes Bamberg an die katholische Kirchenstiftung waren auch Sicherungsmaßnahmen durchzuführen. So musste der Dachreiter eingerüstet und abgesteift werden, da Trag- und Stuhlsäulen angekohlt waren.

Des Weiteren mussten die Glocken entfernt werden, da Verstrebungen innen ausgebrannt waren. Nach diesem Brand im Jahre 1961, bei dem die St. Annakapelle erheblich beschädigt wurde, waren weitreichende Renovierungsmaßnahmen notwendig geworden. Die Giebelwand wurde wieder hergestellt, das Tonnengewölbe herausgelöst und neu geschlossen, der Fußboden erneuert, die morsche Schalung des Turms erneuert, das Schieferdach am Turm ausgebessert, eine neue Orgel geliefert, die Orgelfassungen sowie die Altäre restauriert, 9 Fenster eingesetzt und neu verputzt und getüncht. In den Folgejahren kam es immer wieder zu kleineren Reparaturen an und in der Annakapelle. Erst 1983/84 wurden sie wieder intensiver. Nun wurde auch an eine der Ursachen der immer wiederkehrenden Schäden herangetreten und diese versucht zu beheben.

Das Eindringen des Wassers in den Untergrund, das bereits das Gutachten von 1780 erwähnte, sollte nun u.a. durch das Legen einer Drainage um die Kapelle verhindert werden. Die nächste größere Restaurierung der Jahre 1998 bis 2000 beschäftigte sich mit den Systemschäden im Dachwerk. Hier sei dringender Handlungsbedarf angesagt, da unplanmäßig hohe Schubkräfte aus dem Dachwerk zu Folgeschäden im Mauergesims, sowie im Kronenbereich der Langhauswände und auch des Chorschlusses führen. Um dies zu verhindern wurden u.a. im Bereich der Unterkonstruktion für den Dachreiter horizontale Riegel eingebaut sowie die Fußpunkte über dem Langhaus mit Bolzen neu verschraubt. Eine Innenrestaurierung fand zu diesem Zeitpunkt nicht statt.

Im Jahr 2006 gründeten Hallstadter Bürger um den noch bis heute amtierenden Vorsitzenden Helmut Gunreben den Annakapellenverein, der sich zum Ziel setzte, die Renovierung der Annakapelle voranzutreiben.

Nach umfangreichen Voruntersuchungen (Bodengutachten, verformungsgerechtes Aufmaß der Dachkonstruktion, Bestandsaufnahmen) wurde 2013 mit der Unterfangung und Verstärkung der Fundamente begonnen, da sich herausstellte, dass die Kapelle auf nicht ausreichend festem Untergrund steht. Diese Unterfangungsarbeiten wurden mittels Compaction-Crouting durchgeführt. Bei diesem Verfahren wird eine Betonemulsion unter die vorhandenen Fundamente eingepresst, die sich dort mit dem Untergrund verbindet und zu einer Art Beton wird. Anschließend wurde die Statik des Dachstuhls verbessert. Hierbei wurden zusätzliche Fußpfetten eingebaut, um den Druck aus dem Dachstuhl besser in die Außenwände einzuleiten.

Während dieser Zeit fragte man sich immer wieder, warum die Höhenverhältnisse an der Stufe vom Kirchenraum zum Altarraum nicht passten. In der Kapelle war ein Bodenbelag aus Juramarmor verlegt, der nach dem Brand 1961 eingebaut worden war. So ließ man während der Arbeiten an der Fassade von der Firma Klesse einige Platten dieses Juramarmors herausnehmen, um zu sehen was sich darunter befand. Zum Erstaunen aller wurde festgestellt, dass dort ein Belag aus Sandstein im Rosenspitzmuster verlegt war. In Absprache mit der Denkmalpflege entschied sich die Kirchenverwaltung dazu, den Juramarmor auszubauen und den alten Sandsteinbelag wieder freizulegen.

Nachdem die Renovierungsarbeiten für die Altäre und die Innenausstattung vergeben waren, wurde im September 2014 die Kapelle leergeräumt und die Altäre, einschließlich Kanzel und Orgel, wurden komplett verhüllt, damit mit den eigentlichen Schmutzarbeiten begonnen werden konnte. Diese Schmutzarbeiten bestanden zunächst darin, dass die im Laufe der Jahre entstandenen Risse geöffnet, mit Edelstahlankern vernadelt und anschließend verpresst wurden. Nach Einbau der Elektroinstallation wurde im Sockelbereich auf ca. 1,50 m Höhe der feuchte Putz abgeschlagen und durch einen sogenannten Feuchte-Regulier-Putz ersetzt.

Nun ging es an den Bodenbelag. Nach dem Ausbau des Gestühl wurden die Holzpodeste entfernt und man entdeckte dort wiederum einen anderen Belag, der aus Bucher Sandstein besteht. Mit dem Entfernen des Juramarmors wurde nun das bereits vorgefundene Rosenspitzmuster freigelegt. Es stellte sich heraus, dass dieses Rosenspitzmuster aus einem seltenen "Forellensandstein" hergestellt wurde. Die beiden Beläge wurden in mehreren Arbeitsgängen abgeschliffen, gereinigt, teilweise ersetzt und neu verfugt. Leider wurde nach dem Brand 1961 der Bodenbelag im Altarraum gegen einen Juramarmor ausgetauscht, so das dieser "Forellensandstein" dort nicht mehr vorhanden war. Hier hatte man wieder Glück, dass die beauftragte Firma Graser noch einen Block "Forellensandstein" am Lager hatte, den sie schon mal entsorgen wollte. Dieser Block lieferte gerade so viel Material, dass es für den neuen Belag im Altarraum ausreichte.

Bei den Malerarbeiten, d.h. beim Anstrich der Raumschale musste man nun einen Kompromiss eingehen. Laut Vorgabe des Landesamtes für Denkmalpflege müssten bei einem Neuanstrich alle dispersionshaltigen Farbschichten komplett abgetragen werden. Dies hätte einen enormen Mehraufwand an Zeit und vor allem Kosten bedeutet. So wurde die Dispersionsfarbe an verschiedenen Stellen abgetragen und nach Besichtigung mit dem Diözesanarchitekten wurde entschieden, dass die dispersionshaltigen Farbschichten nicht abgetragen, sondern überstrichen werden. Es wurden nämlich dunkle Stellen vor allem am Gewölbe freigelegt, die darauf schließen ließen, dass es sich hierbei um Ruß handelt, der vom Brand im Jahr 1961 stammt. Bei einem Anstrich mit Kalkfarbe muss damit gerechnet werden, dass diese dunklen Stellen über kurz oder lang durchschlagen, d.h. sichtbar werden.

Bei der Renovierung der Altäre wurde in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege aus München entschieden, dass nach dem Brand sehr oberflächlich aufgebrachte Schichten aufwendig abgenommen werden, um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. So mussten gerade im oberen Bereich der Altäre einige Zierleisten neu vergoldet bzw. neu geschnitzt und dann vergoldet werden. Es stellte sich heraus, dass besonders der Marienaltar im oberen Auszugsbereich durch den Brand stark geschädigt wurde. Das Ergebnis, das die Restauratorinnen zwischenzeitlich erbracht haben, bestätigt aber, dass die Entscheidung für diese Maßnahme richtig war.

Es wurde auch beschlossen, dass im Zuge der Renovierungsarbeiten die Orgel überholt werden muss. Diese wurde komplett gereinigt. Der Motor und die Luftanlage, die bisher außen neben der Orgel aufgestellt waren, wurden in das Orgelgehäuse verlegt. Der mit der Überholung der Orgel beauftragte Orgelbauer stellte fest, dass die Orgel und das Orgelgehäuse nicht von ein und demselben Orgelbauer stammte und das Orgelgehäuse älter ist als die Orgel selbst. So entdeckte er, dass am Orgelgehäuse mal ein Cymbelspiel (Glockenspiel) eingebaut war, welches man doch wieder herstellen sollte. Der Annakapellenverein erklärte sich sofort bereit, die Kosten hierfür zu übernehmen.