Der Hallstadter Kinderhort war vor über 20 Jahren der erste im Landkreis. Die von der Arbeiterwohlfahrt betriebene Einrichtung hat ungebrochenen Zulauf.
Die Eltern müssen arbeiten, nachmittags ist niemand daheim, wohin mit dem Kind nach Schulschluss? Heute gibt es viele Betreuungsmöglichkeiten. Doch vor 20 Jahren war das noch ganz anders und
Hallstadt ein Vorreiter: 1995 wurde hier der landkreisweit erste Kinderhort fertiggestellt und von der Awo in Betrieb genommen. Das barg zunächst auch gesellschaftlichen Zündstoff. Doch die Jahre bis heute markieren einen Erfolgsweg. Nicht zuletzt deswegen braucht der landkreisweit größte Hort, der "Ankerplatz" jetzt mehr Raum.
Das sieht auch der Hallstadter Stadtrat mit Bürgermeister Thomas Söder (CSU) an der Spitze so. Denn Geld ist für das Vorhaben, so Bürgermeister Söder auf Nachfrage des Fränkischen Tag, bereits in den Etat eingestellt: Vorerst erst einmal insgesamt 800 000 Euro setzt die Stadt dafür an. Bis aber tatsächlich gebaut wird, ist noch etliches abzustimmen, so der Bürgermeister.
Auf dem Grundstück der Stadt gleich neben der Schule steht der Hort, dessen Bau die Stadt genauso finanzierte, wie sie in der Folge für Unterhalt und Modernisierung sorgt.
In den Jahren seit der Inbetriebnahme des Hortes, der mit 15 Schülern startete, hat sich rund um die Hans-Schüller-Schule viel getan: Die Hauptschule wurde eine Mittelschule, die im Verbund mit Oberhaid und Bischberg kooperiert. Die Grundschule also solche ist geblieben. Während anfangs eher die Hauptschüler im Hort betreut wurden, finden sich hier nun hauptsächlich Grundschüler. Bürgermeister Söder führt das auf das Ganztagsschul-Angebot der Mittelschule zurück.
Anfeindungen
Awo-Geschäftsführer Werner Dippold erinnert sich noch an die Anfeindungen der Anfangszeit, als die Awo mit dem Hort Neuland betrat. Das Thema Betreuung im Hort war zunächst einmal sehr umstritten, die Awo aber von der Notwendigkeit eines solchen Angebotes überzeugt. Heute sei diese Betreuungsform etabliert und anerkannt, so Dippold. Allein die Awo betreibt landkreisweit elf Horte, andere Anbieter halten weitere vor.
Der Hallstadter Hort ist mittlerweile auf 135 Schüler angewachsen und benötigt dringend mehr Raum. Ausgebucht sei man bereits bis zum Jahr 2018, so Dippold weiter.
Klassenzimmer werden genutzt
Um derzeit alle Kinder nach Schulschluss betreuen zu können, müsse man auch auf Klassenzimmer der Schule zurückgreifen. Genau das aber sei auf längere Sicht nicht so vorteilhaft, so Dippold. Denn eigentlich möchte man den Schülern nach Schulschluss ein anderes Umfeld bieten. Als einen weiteren großen Unterschied zur Ganztagsschule führt Dippold den an, dass Hortbetreuung sich - bis auf die Ausnahme von 14 Tagen - auch auf die Ferien erstreckt. Dazu gehören spezielle Ferienangebote neben dem üblichen Angebot zur Freizeitgestaltung. Selbstverständlich werden die Hort-Kinder nach Schulschluss mit Essen versorgt und bei den Hausaufgaben betreut.
Dippold freut sich indes über die Aufgeschlossenheit des Hallstadter Stadtrats und Bürgermeisters in Bezug auf die Wünsche nach räumlicher Erweiterung. Die soll nach Vorstellung der Awo auf einer Wiese auf dem Schulgelände erfolgen. Doch hier werden noch Abstimmungsgespräche mit Schulleiter und Stadtverwaltung nötig sein.
Das sieht Bürgermeister Söder genauso. Es gelte, Synergie-Effekte zu nutzen. Damit hat er beispielsweise die seit letztem Jahr an der Schule eingerichtete Mensa mit Zubereitungsküche im Blick. Er meint aber auch Synergien bei der Raumnutzung.
Insgesamt sei der Hort ein wichtiges Puzzleteilchen im umfangreichen und großzügig geförderten Betreuungsangebot der Stadt. So weist er auf die vielen Beiträge der Stadt auf dem Betreuungssektor hin: 1,9 Millionen Euro habe man letztes Jahr in das Kinderhaus investiert, 1,6 Millionen in die Schulmensa. "Wir haben in den letzten Jahrzehnten intensiv investiert." Für das anstehende Erweiterungsvorhaben spricht Werner Dippold derzeit von einem Kostenrahmen von etwa 2 Millionen. Der Rathauschef will sich hingegen weniger festlegen, da noch über etliches zu reden sein werde.
Die Zeitschiene sei angesichts des sehr großen Projekts, es müssen drei vom Hort genutzten Klassenräume ersetzt werden, sehr schwer zu fassen.
Den "sehr schönen Hort" nun zu erweitern und zu ergänzen, halte Söder jedoch ebenso wie der Stadtrat in jedem Fall für sinnvoll. Angesichts der Zahlen allemal: Bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 8300 Hallstadtern sind 1138 in einem Alter bis 16 Jahren.