Wo der Spültisch verschwindet

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Sammler Heinrich Muth zeigt Besucherin Karin Klabouch einen alten Spültisch. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
Sammler Heinrich Muth zeigt Besucherin Karin Klabouch einen alten Spültisch. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
Wer kennt das Hotel Ehrenreich? Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Wer kennt das Hotel Ehrenreich? Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Zum letzten Mal in diesem Jahr hatte die private Sammlung historischer Alltagsgegenstände von Heinrich Muth geöffnet. Auch diesmal gab es wieder etliche Neuigkeiten zu entdecken.

Mehr als einhundert Leute nutzten das vergangene Wochenende, um der Museumsscheune von Heinrich Muth einen Besuch abzustatten. Schließlich hatte diese zum letzten Mal vor der Winterpause geöffnet.
Eine der Besucherinnen ist Karin Klabouch aus Euerdorf. "Wir waren am Würzburger Haus und sind auf dem Rückweg extra hierhergefahren", sagt sie. Zwar war sie schon öfter mit ihrem Mann Otto in der Ausstellung, dennoch gibt es für sie jedes Mal Neues zu entdecken.
"Wir kennen noch vieles aus unserer Jugendzeit", erklärt sie, warum sie die Ausstellung so gerne besuchen.
Diesmal bestaunt Karin Klabouch in der hauswirtschaftlichen Abteilung einen Tisch mit eingebauten Spülbecken. "Wenn Besuch kam und der Abwasch noch nicht erledigt war, konnte man diesen einfach verschwinden lassen", erklärt Sammler Heinrich Muth und gibt dem Schüssel-Gehänge einen leichten Schubs. Schon dreht sich das Ganze und verschwindet elegant unter der Tischplatte.


Gepflegte Exponate

Auch Karin Klabouch kann sich noch an den Spültisch ihrer Eltern erinnern. "Aber so etwas Vornehmes hatten wir nicht. Unsere Spülbecken wurden wie eine Schublade unter die Tischplatte geschoben", erzählt sie. Und schon hat sie das nächste Sammlerstück im Auge. "Es ist beeindruckend, mit welcher Liebe zum Detail die Dinge hier ausgestellt sind", schwärmt sie. Außerdem seien die Exponate sehr gut gepflegt und absolut staubfrei.
Alle vier bis sechs Wochen kümmert sich Heinrich Muth um die Pflege und Reinigung seiner Ausstellungsstücke. In der Winterpause, die von November bis März andauert, werden etliche davon generalüberholt. "Von den alten Ofenplatten beispielsweise entferne ich den Rost. Anschließend reibe ich sie mit Salatöl ein", erklärt der 62-jährige Hobbysammler. Andere Exponate muss der gelernte Elektriker jedoch ganz aus der Sammlung in der Scheune herausnehmen und ins Trockene bringen, damit sie über den Winter keinen Schaden nehmen. "Die historischen Kleider und Stoffe beispielsweise und auch die alten Radios", sagt er.
Zudem nutzt Heinrich Muth den Winter, um neue Exponate für die kommende Saison vorzubereiten und zu präparieren. Schließlich bringen ihm Besucher und Freunde immer wieder neue Teile mit, so wie das Ehepaar Hilmar und Rita Metz aus Waldfenster. Die beiden Senioren sind am Sonntagnachmittag das erste Mal in der Museumsscheune und haben dem Sammler ein paar alte Überschuhe mitgebracht. "Die haben wir beim Aufräumen im Haus gefunden. Man zog sie früher über die Schuhe, um diese zu schützen", sagt Rita Metz. Zu sehen bekommt man die Überschuhe aber noch nicht. Zunächst muss das Mitbringsel für die Ausstellung hergerichtet werden.


Schwierige Recherche

Hilfe dabei braucht Heinrich Muth keine. "Ich bin handwerklich begabt und kann fast alles selber machen", sagt er. Schließlich ist er auf einem Bauernhof in Lauter aufgewachsen und half von klein auf mit. Dennoch bekommt der Rentner auch Dinge für seine Ausstellung geschenkt, die er noch nicht kennt, wie etwa die Sämaschine für Rüben, die im Erdgeschoss bei den landwirtschaftlichen Geräten steht. "Dank Google konnte ich herausfinden, was das war", erzählt Heinrich Muth.
Aber nicht immer hat der Sammler Erfolg bei seinen Recherchen. "Hier habe ich einen Teller, der aus dem Hotel Ehrenreich stammt", sagt er. Allerdings hat Muth bis heute noch nicht herausgefunden, wo sich dieses Hotel in Bad Kissingen befand. "Vielleicht weiß das ja ein Zeitungsleser und meldet sich bei mir."
Heinrich Muth ist telefonisch unter Tel.: 09734/ 7752 oder auf dem Handy unter 0151/ 186 396 29 erreichbar.