Wo bleibt die Kirmes?

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Stimmungsbild vom Plätzlesmoadd 2010: Diesen wird es heuer auch nicht geben. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn/Archiv
Stimmungsbild vom Plätzlesmoadd 2010: Diesen wird es heuer auch nicht geben. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn/Archiv
Martini-Kirchweih 2010: Hier bedankt sich die damalige Platzmagd Elisabeth Wehner bei den Organisatoren des Festes: Sabine Braun und Elmar Schmitt.
Martini-Kirchweih 2010: Hier bedankt sich die damalige Platzmagd Elisabeth Wehner bei den Organisatoren des Festes: Sabine Braun und Elmar Schmitt.
 

Wer sich auf ein fröhliches Kirmes- wochenende in der Pfarrei gefreut hat, wird dieses Jahr enttäuscht. Denn die Kirchweih findet nicht statt. Das gilt auch für den Plätzles Mooadd.

Das wird ein langweiliger Herbst. Schließlich finden im Zentrum des Marktes Burkardroth heuer weder die Martini-Kirchweih noch der Plätzlesmoadd statt. Eigentlich traurig, dass die rund 2800 Bewohner der Gemeindeteile Wollbach, Zahlbach und Burkardroth die beiden Feste nicht mehr organisiert bekommen. Warum ist das so?
Bisher haben sich überwiegend Elmar Schmitt und Klaus Kirchner von der Freiwilligen Feuerwehr Burkardroth engagiert, damit die beiden Veranstaltungen stattfinden können. Die beiden haben über den Feuerwehrverein die Verantwortung übernommen, sämtliche Mitstreiter informiert und organisiert, Absprachen getroffen, Anmeldungen bei der Gemeinde und im Pfarrbüro vorgenommen und viele Dinge mehr erledigt. Doch damit ist es nun vorbei. "Ja, das stimmt", sagt Elmar Schmitt auf Nachfrage der Saale-Zeitung.
Der 67-Jährige hat sich in den vergangenen 16 Jahren im Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Burkardroth um die Organisation der Kirmes gekümmert. Davor war er 23 Jahre bei der Wollbacher Wehr ehrenamtlich tätig und kann sogar 45 Jahre aktiven Dienst als Feuerwehrmann nachweisen. Zum Jahresende jedoch wird Elmar Schmitt den Vereinsvorsitz bei der Burkardrother Feuerwehr aufgeben und sich nicht mehr zur Wahl stellen. "Es ist an der Zeit, das anderen zu überlassen." Elmar Schmitt möchte nun in den Ruhestand gehen, mit seiner Frau Reisen unternehmen und die örtlichen Feste endlich einmal als Gast besuchen. Auch sein Mitstreiter, der Feuerwehrkommandant Klaus Kirchner, hat sich aus dem bisherigen Organisationsteam zurückgezogen. Der 46-Jährige ist beruflich stark eingespannt. Außerdem gibt es Unstimmigkeiten im Verein.


Viele Tanzpaare haben aufgehört

Sabine Braun ist überrascht von dieser Entwicklung. Die 46-Jährige hat sich seit 2003 um die Kirmespaare gekümmert, mit ihnen die traditionellen Tänze einstudiert und aufgeführt. Kurz: Sie war überall dabei. "Ja, es gibt heuer keine Kirchweih", bestätigt auch sie. Zwar hatte die gebürtige Wollbacherin mit den Aktiven vom vergangenen Jahr rechtzeitig Kontakt aufgenommen, mit Platzmagd Milena Groten und Retzeknecht Jakob Frank. Doch offenbar haben die beiden keine Mitstreiter für das diesjährige Kirchweihfest gefunden. "Ein Grund dafür könnte sein, dass viele der älteren Tanzpaare aufgehört haben", sagt Sabine Braun. Einige hätten das bereits im vergangenen Jahr angekündigt.


20 Jahre gab es die Kirchweih

20 Jahre lang wurde in der Pfarrei Burkardroth die Martini-Kirchweih gefeiert, immer am Wochenende um den 11. November. Zum Auftakt des Festes holten bereits am Donnerstagabend die Kirmesburschen ihre Mädchen zu Hause ab. Dabei wurde an fast jedem Elternhaus gemeinschaftlich Station gemacht und gefeiert. Freitags folgte die Generalprobe. Am Samstag besorgten die Burschen den Kirmesbaum, den die Mädchen mit bunten Bändern schmückten.
Der Kirchweih-Gottesdienst folgte am Samstagabend, danach holten sich die Kirmespaare bei Bürgermeister und Pfarrer die offizielle Erlaubnis ein, das Fest feiern zu dürfen. Der Abend endete in einer fröhlichen Party, die im Feuerwehrhaus an der Strengen Tür stattfand, manchmal bis in die frühen Morgenstunden. Am Sonntagnachmittag dann wurde der Kirmesbaum auf dem Marktplatz aufgestellt, die Kirmespaare tanzten dazu. Anschließend verlasen Retzeknecht und Platzmagd ihre Kirmesrede, die mit zahlreichen Anekdoten aus dem vergangenen Jahr gespickt war.


Schon einmal vergessen

Zum Abschluss trafen sich danach die Kirmespaare, ihre Eltern und die Festgemeinschaft im Pfarrhaus zum gemütlichen Kaffeetrinken. So wurde bis zum vergangenen Jahr Kirchweih in Burkardroth gefeiert. Eine Tradition, die schon einmal vergessen war und erst 1995 wiederauflebte. Den Plätzlesmoadd hingegen gibt es noch nicht so lange. 2008 wurde der kleine Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz in Burkardroth erstmals veranstaltet. Viele Vereine und auch Privatleute haben sich damals daran beteiligt, Stände organisiert und für ein adventliches, musikalisches Programm gesorgt. Doch im Lauf der Jahre sind immer mehr Mitstreiter und Standbetreiber abgesprungen, wie etwa die Tanzgruppe "Burkardrother Kindsköpf" oder der Gartenbauverein. Elmar Schmitt kann das verstehen. "Es wird den Leuten zu viel. Sie gehen unter der Woche arbeiten und sollen dann auch noch am Wochenende hier stehen", sagt er.


Hoffnung nicht aufgeben

Auch wenn heuer mal nichts stattfindet, hat Schmitt die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich im nächsten Jahr neue Organisatoren für die Martini-Kirchweih und den Plätzlesmoadd finden. "Das wäre wirklich schön", sagt Elmar Schmitt. Und er ist auch bereit, zu unterstützen und Tipps zu geben. Damit der nächste Herbst nicht auch noch langweilig wird.