Wildfleckens Bürgermeister Alfred Schrenk macht seinem Ärger Luft

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Bürgermeister Alfred Schrenk.
Bürgermeister Alfred Schrenk.
 

Wildfleckens Bürgermeister hält die Kritik von Regierungsdirektor Michael Geier für unfair und unzulässig.

Die Kernzonen-Problematik schlägt im Wildfleckener Marktgemeinderat weiterhin hohe Wellen. Rund vier Wochen nach der mehrheitlichen Ablehnung der geplanten Kernzone auf dem ehemaligen Standortübungsplatz bei Oberwildflecken hat Bürgermeister Alfred Schrenk (SPD) die Entscheidung des Gremiums verteidigt. Mit zehn zu zwei Stimmen hatten sich die Wildfleckener Kommunalpolitiker gegen ein neues Naturschutzgebiet nahe Oberwildflecken ausgesprochen. "Die Abstimmung im Gemeinderat hat viel Aufsehen erregt. Nicht viele haben überhaupt damit gerechnet, dass es im Gremium zu so einer emotionalen Diskussion kommen würde", sagte Schrenk.
Unverständlich findet Schrenk allerdings die in der Saale-Zeitung geäußerte Kritik von Regierungsdirektor Michael Geier an der Entscheidung des Gemeinderats; den entsprechenden Artikel hatte er während der Sitzung vor sich liegen und auch an die Räte verteilt. "Das hat mich furchtbar geärgert. Den Beschluss in Verbindung zu bringen mit dem Haus der Schwarzen Berge in Oberbach, halte ich für unfair und unzulässig", machte Schrenk seinem Ärger Luft. Dass ein Beamter eine demokratische Entscheidung eines gewählten Gremiums in Misskredit bringe, kann Schrenk nicht nachvollziehen. "Dafür sind wir gewählt. Man kann einen Beschluss des Marktgemeinderates sicherlich kritisieren, aber er muss akzeptiert werden", fordert Schrenk. "Wenn der Landrat die Entscheidung politisch bewertet, dann ist das etwas anderes. Aber so kann ich das nicht im Raum stehen lassen."
Schrenk selbst hatte die geplante Kernzone auf dem früheren Standortübungsplatz in der zurückliegenden Sitzung zwar nicht abgelehnt, sah sich angesichts der heftigen Kritik von außen aber in der Pflicht, die Argumentation des Gremiums zu untermauern. "Das Haus der Schwarzen Berge hat mit der Entscheidung überhaupt nichts zu tun. Der Gemeinderat hat sich nicht gegen das Biosphärenreservat ausgesprochen, sondern seine Meinung zur geplanten Kernzone bei Oberwildflecken kund getan." Die Stellungnahme der Gemeinde sei gefragt gewesen. Das fragliche Gelände selbst sei ja überhaupt nicht im Eigentum der Kommune: "Es ging bei diesem Beschluss also nie um gemeindeeigene Flächen."
Schrenk machte darauf aufmerksam, dass die Hälfte der neuen bayerischen Kernzone in der Umgebung rund um Wildflecken liegt. "So langsam lichtet sich der Nebel. Es geht um 1090 Hektar in unserer Nähe." Als Beispiel nannte Schrenk die geplanten 400 Hektar im Truppenübungsplatz Wildflecken. Zudem sollen 35 Hektar im Quellgebiet der Sinn in der Nachbargemeinde Bischofsheim als Kernzone herangezogen werden. Hinzugerechnet werden müssten bei dieser Betrachtungsweise nach Ansicht des Rathauschefs 118 Hektar im ehemaligen Standortübungsplatz, 90 Hektar am Lösershag, 250 Hektar am Feuerberg, 40 Hektar am Gerstenberg, 60 Hektar am Farnsberg und 23 Hektar am Kalkberg.

Campingplatz eingeschränkt

"Ich lasse mir das Argument nicht nehmen, dass wir umzingelt sind von Kernzonen. Da kann dann auch nicht erwartet werden, dass wir als Gemeinde noch etwas dazugeben." Diese Umzingelung durch Schutzzonen habe bereits jetzt Auswirkungen. "Das Naturschutzgebiet Arnsberg engt den Campingplatz Oberwildflecken ein. Der wollte schon vor Jahren vergrößern. Aber das ist eben unmöglich", erläuterte Schrenk. "Wir machen ja schon viel mit. Aber man sollte uns keine Vorwürfe machen, dass wir das Biosphärenreservat abschaffen wollen."
Wolfgang Illek (CSU) hält die Ablehnung der Kernzone bei Oberwildflecken weiterhin für richtig: "Auf der einen Seite werden Konversionsmanager eingestellt, welche die ehemalige Rhönkaserne vermarkten sollen. Auf der anderen Seite sollen wir immer weiter eingeschränkt werden. Das passt doch nicht zusammen." Auch Illek betonte, "dass wir nicht gegen das Biosphärenreservat an sich sind." Der Gemeinderat habe lediglich seine Bedenken geäußert hinsichtlich der Lage der geplanten Kernzone. "Wir haben da nichts falsch gemacht", resümierte Bürgermeister Schrenk.