"Die Sendung mit der Maus" vermittelt nicht nur Wissen. Sie lockt jedes Jahr mit der Aktion "Türen auf" auch Tausende von Kindern zu Einrichtungen, die normalerweise nicht so einfach unter die Lupe zu nehmen sind. In Westheim öffnete am 3. Oktober der internationale Verpackungs- und Papierhersteller Mondi seine Tore.
Rund 300 Kinder hatten sich angemeldet. "Die ersten waren schon 40 Minuten vor dem Start vor den Toren", freute sich Werksleiter Peter Rüger über das Interesse. Dabei kamen auch die Eltern auf ihre Kosten, denn ein nicht unerheblicher Teil der Zuschauer der "Sendung mit der Maus" ist volljährig.
Elmar Betz von der Arbeitsvorbereitung sicherte den Rundgang ab und stand mit rund 15 Mitarbeitern für Fragen zur Verfügung.
Insgesamt arbeiten in Westheim 80 Leute im Dreischichtbetrieb an zwei Produktionslinien. Wie bei einem Mode-Atelier hängen die verschiedenen Papiersackmodelle zur Veranschaulichung an der Kleiderstange.
Die Produktion von Säcken hat im Jahr 1919 in Karlstadt begonnen. 2001 folgte der Umzug nach Westheim, hier werden hauptsächlich Säcke für die Chemie-, Nahrungsmittel-, Futtermittel- und Saatgutindustrie produziert.
Dabei entstehen widerstandsfähige, schnell befüllbare und luftdurchlässige Säcke, die mit ausgeklügelten Ventil-Verschlüssen sowie Sperrschichten ausgestattet werden können.
Technikfreaks sind hier am richtigen Ort, denn einen Papiersack herzustellen braucht mehr, als man denkt. Über unzählige Umlenkrollen werden Papier und Folie in verschiedensten Breiten und Aufdrucken durch die Halle transportiert.
Unheimlich durchdacht aussehende Apparate mit Bürsten, Düsen, Greifern und Rollen verbinden die einzelnen Arbeitsschritte. Die interne Logistik begeistert den Betrachter.
Wie von Geisterhand Wie von Geisterhand entstehen nach Faltungen, Schnitten, Klebungen Säcke in verschiedenen Größen und Designs. Erstaunlich leise ist es in den Produktionshallen.
"75 Prozent unseres Papiers, die Basis für unsere Industriesäcke, stellen wir innerhalb der Mondi-Gruppe her. In Westheim verarbeiten wir 1000 Tonnen Papier pro Monat. Es werden hier über 50 Millionen Säcke pro Jahr hergestellt", erläutert Betz.
Die Mitarbeiter beobachten den Ablauf und scheinen nur im Bedarfsfall eingreifen zu müssen, jedoch steckt eine fundierte Ausbildung beziehungsweise Einarbeitungszeit an den jeweiligen Anlagen dahinter.
Faszinierend ist nicht nur für Kinder das vollkommen automatisch betriebene Materiallager. Metergroße, schwere Papierrollen werden je nach Bedarf aus den vielen Etagen entnommen und zum richtigen Ort an der Produktionsschiene gefahren.
Selbst Hand anlegen Damit die Kinder auch einmal selbst Hand anlegen können, dürfen sie sich mit den Auszubildenden Daniel und Maximilian eigene Maussäcke zusammenkleben, so
wie es vor etlichen Jahrzehnten noch Realität war.
Elias und Paul waren schon zum dritten Mal mit der Aktion "Türen auf" unterwegs. "Wir finden es toll, mal hinter die Kulissen schauen zu können", unterstützt Vater Walter Volpert die Wissbegierde seiner Söhne.
"Sogar aus dem Odenwald haben sich Kinder angemeldet", erzählt Werksleiter Rüger. Etliche Kinder kamen mit Maus-T-Shirts wie Celine und Chiara aus Gauaschach.
Die Feuerwehr Westheim sorgte für die Parkplatzeinweisung und Sicherheit, um das leibliche Wohl der Besucher kümmerte sich das Team vom Gasthof zum Schwarzen Adler in Langendorf.