Das Musical um die hochnäsige Prinzessin Yasmin und den Straßenjungen Aladin funktionier auch in einer modernen Version.
Das Kissinger Kurtheater war bis auf den letzten Platz gefüllt beim Musical "Aladin und die Wunderlampe" - und die Aladin-Fans erlebten ein spielfreudiges Ensemble.
Die Geschichte um den edlen Aladin, einen Straßenjungen, und die hochnäsige Prinzessin Yasmin, um den diabolischen Stadthalter Dschafar und den blauen Lampengeist Dschinni kennt wohl jedes Kind und auch diejenigen, die mal Kind waren. Man kennt die Machenschaften und Intrigen gegen den Sultan, die Suche nach der Lampe in der Höhle, die Unterstützung durch drei Wünsche und die Romanze zwischen Aladin und Yasmin mit einem Happyend.
Man weiß um die faszinierende Welt des Orients mit Straßenmärkten und Palast, die in diesem "Märchen aus 1001 Nacht" zum Leben erweckt wird und von Regisseurin Carolin Pommert mit einem Musical in die Neuzeit überführt wird.
Gekonnt übernahmen abwechslungsreiche Musikstücke und schwungvolle Tanzszenen die Handlung, während die Spielszenen den Charme des Märchens mit den bekannten Charakteren vor wenigen, dafür sehr wandlungsfähigen Kulissen weiterführten. Gerade bei den Musikstücken wurde Wert auf moderne Rhythmen gelegt, die mal gerappt, mal gerockt, mal im Country-Stil und sehr oft im typischen Duett-Stil eines Musicals präsentiert wurden und dabei in den Inhalten mal lustige, mal tiefgründige Botschaften versteckt waren, die durch ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept und rauchende Nebelmaschinen unterstützt wurden.
Spielfreude und Humor
Alles ist dabei abhängig von der Qualität der Darstellenden und das Theater Liberi, verantwortlich für die Inszenierung, hatte hier ein gutes Händchen bei der Auswahl von jüngeren Akteuren. Das siebenköpfige Ensemble überzeugte durch Spielfreude und Können, durch Humor und seine Vielseitigkeit, denn jeder musste nicht nur mehrere Rollen übernehmen, sondern im Hintergrund noch als Kulissenschieber agieren. In der zweistündigen Aufführung mit ihren 13 Musikstücken überzeugten die melodischen Duett-Stücke von Aladin (Ali Marcel Yildiz) und Yasmin (Lisa Perner) ebenso wie die Solostücke wie "Bin genug", in dem sich Yasmin als emanzipierte Frau präsentieren durfte.
Als machthungriger Dschafar durfte Robert Steffen nicht nur düster dreinblicken, sondern auch mit Shahd (Lena Isabella Beltermann) zusammen ein Loblied auf sich und seine Intrige zum Besten geben. Überdreht und liebenswert, aber vom Zauber Dschafars gefangen, entlockte Devin Reh als Sultan vor allem dem kleinen Publikum herzliche Lacher. Höhepunkt war sicher der stimmgewaltige Auftritt von Lampengeist Dschinni (Laurent N´Diaye), der mit dem Stück "Die drei Regeln" das Publikum in den Mitklatsch-Modus versetzte oder zusammen mit Aladin den begeisterten Gästen das fetzige Rap-Stück "Prinz Ali" präsentierte. Insgesamt waren die zwei Stunden beste, kindgerechte Unterhaltung, die eine bekannte Geschichte mit aktueller Sprache aufpeppte, moderne Rhythmen als Transformatoren nutzte und dies mit der Botschaft verband: "Wer alles haben will, hat am Ende ... nichts."