Was macht Opa im Schrank?

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Die Kletterwand als Schrank: Die Theatergruppe "Vorhang auf" probt im Kindergarten, hier mit Sebastian Dees (l.) und Fabian Wahler. Fotos: Martina Straub
Die Kletterwand als Schrank: Die Theatergruppe "Vorhang auf" probt im Kindergarten, hier mit Sebastian Dees (l.) und Fabian Wahler. Fotos: Martina Straub
Bequem ist anders: Theaterprobe mit. v.l. Fabian Wahler, Nora Sebert, Sebastian Dees. Ulrike Breuter und Holger Zwirlein.
Bequem ist anders: Theaterprobe mit. v.l. Fabian Wahler, Nora Sebert, Sebastian Dees. Ulrike Breuter und Holger Zwirlein.
 
 
Szene aus dem Theaterstück vor zwei Jahren mit (v.l.) Ulrike Breuter, Monika Rettke, Tobias Köpplinger und Gudrun Schaller. Foto/Archiv: Stefan Geiger
Szene aus dem Theaterstück vor zwei Jahren mit (v.l.) Ulrike Breuter, Monika Rettke, Tobias Köpplinger und Gudrun Schaller. Foto/Archiv: Stefan Geiger
 

"Ein heißes Jubiläum" steht den Zuschauern im Oktober in der Ebenhäuser Turnhalle bevor. Die Gruppe "Vorhang auf" bereitet sich gerade auf ihr zweites Stück vor, einer geht beim Lernen sogar in die Luft.

Man braucht schon ein wenig Fantasie: Drei harte Stühle sind ein Sofa und die Kletterwand der Schrank. Tagsüber toben hier die Kindergartenkinder, einmal pro Woche wird aus dem Turnraum die provisorische Theaterbühne. "Vorhang auf" heißt es im Oktober, wenn die gleichnamige Theatergruppe aus Ebenhausen nach zwei Jahren wieder auf der Bühne steht.
Damals hatten sie damit einen riesigen Erfolg, so dass aus der eigentlich einmalig geplanten Aktion nun eine Fortsetzung wird. Der Titel des Stückes ist verheißungsvoll: "Ein heißes Jubiläum".
Mit dabei sind wieder viele Laienschauspieler der ersten Stunde, allen voran Holger Zwirlein, der auch wieder Regie führt, Ulrike Breuter, Monika Rettke, Gudrun Schaller, Fabian Wahler und Sebastian Dees. Neu in der Riege sind Eva Wahler, Nora Sebert und Christian Daller.

Text sitzt nach einer Woche

Eva Wahler und Nora Sebert hatten schon nach dem Auftritt der Theatergruppe Interesse bekundet, "da würde ich auch gern mitmachen", sagten sie zu Zwirlein. Christian Daller war vor zwei Jahren der Mann für den guten Ton. Er hat sich um die Mikrofone und die Technik gekümmert. Jetzt steht er auch noch als Schauspieler auf der Bühne. Für den guten Ton sorgt er also im Vorfeld und auf der Bühne als Bürgermeister. Seinen Text lernt er auf dem i-Pad "über den Wolken", denn er ist beruflich viel unterwegs.
"Ich lerne am besten, wenn ich unter Druck bin", sagt Ulrike Breuter. Fabian Wahler, auch bekannt aus der "Schwarzen Elf" in Schweinfurt, beherrscht seinen Text schnell. "Ich brauche da nicht lang, ich weiß auch nicht warum", erklärt er und Zwirlein fügt an: "Fabian kann seinen Text nach einer Woche". Das Stück heuer ist relativ angenehm, weil jeder relativ kurze Passagen zu lernen hat.
Als schwierig empfinden es die Schauspieler aus Ebenhausen, wenn in einer Szene viele Leute auf der Bühne stehen. Denn dann sei es umso schwerer, seinen eigenen Einsatz, sein Stichwort, zu finden, erklären die Laienschauspieler.
Zum Inhalt: Die Kinder des Ehepaares Maier, Petra und Thomas, stellen fest, dass die Ehe ihrer Eltern nicht im Standesamtsregister eingetragen und somit nicht rechtsgültig ist. Zudem wird Petras Freundin Karin, die in der Gemeindeverwaltung arbeitet, in einen Unfall verwickelt, der die gesprächige Nachbarin Olga völlig aus der Bahn wirft. Auch der Bürgermeister hat mit der Familie alle Hände voll zu tun. Müssen die Eltern noch einmal zum Standesamt? Wird Martha noch einmal ihrem Karl das Ja-Wort geben? Wieso geht Oma immer mit einem Rucksack in den Wald und was treibt Opa im Kleiderschrank?

Requisiten schwer auf zu treiben

Für das Stück braucht es nicht nur Schauspieler, sondern auch jede Menge Requisiten. Der Schrank, zum Beispiel, muss einerseits noch gut aussehen, andererseits Platz für den Opa haben und viel kosten, darf er auch nicht. Holger Zwirlein hat überall gefragt, aber keiner hatte so einen Schrank.
Schließlich hat er bei einer Wohnungsauflösung ein Exemplar gefunden, das nun noch für die Aufführung präpariert und hergerichtet wird. "Es sind viele Kleinigkeiten, an die man bei den Requisiten dieses Mal denken muss", sagt Holger Zwirlein.
Er hat tatkräftige Unterstützung bei seinen Leuten. Alle packen mit an. Die Vorarbeit, hat er aber alleine geleistet: Das Stück, hat er über das Internet ausgesucht. Verlage stellen Leseproben online. " Ich habe ungefähr 80 Stücke angelesen. Drei bis vier kommen in die engere Auswahl", sagt er. Davon lässt er sich die kompletten Manuskripte zuschicken und sucht dann eines aus. Das wird von den Schauspielern noch etwas bearbeitet, zum Beispiel an die Ebenhäuser Gegebenheiten angepasst und auch so manche altmodische Formulierung wird geändert.

Eine Tücke: Die Perücke

Seit Ende April treffen sie einmal die Woche im Kindergarten zur Probe. Ziel ist, bis zu Beginn der Sommerferien die ersten beiden Akte zu beherrschen. Jetzt haben sie mit dem 3. Akt begonnen. "Wir sind gut dabei, sehr gut sogar", freut sich der Regisseur.
Bis Anfang Oktober, so der Zeitplan, sollten alle Requisiten und Kostüme fertig sein. Fabian Wahler testet bei der jüngsten Probe sein Kostüm samt Perücke. Und es ist gar nicht so einfach eine Perücke mit grauen Haaren für die Rolle des Opas zu finden.
Gerade wurden die Flyer und die Eintrittskarten gedruckt. An Ausgaben im Vorfeld kommen mindestens 400 bis 500 Euro zusammen, sagt Zwirlein. Allein das Stück, die zugehörigen Rollenhefte und die Aufführungsgebühr für das Stück sind über 200 Euro. Doch das spielen die Laiendarsteller locker ein. Der Erlös der beiden Abende geht wieder zugunsten des Action Kindergartens Ebenhausen, dessen Vorsitzender Zwirlein ist.
Für die Abende der Aufführung brauchen sie sich um Helfer keine Sorgen zu machen. "Egal, wen wir ansprechen, alle helfen", sagt Zwirlein. Und die Helfer müssen sich schon mal nicht um Eintrittskarten bemühen. Die Karten werden, so ist sich Zwirlein sicher, nach den zwei Vorverkaufswochenenden im September ausverkauft sein.

Das Stück Die Theatergruppe "Vorhang auf" Ebenhausen spielt das Stück "Ein heißes Jubiläum", eine Komödie in 3 Akten von Willy Stock

Die Darsteller
Petra (Eva Wahler), Thomas (Sebastian Dees), Martha Maier (Gudrun Schaller), Karl Maier (Holger Zwirlein), Oma Emma (Ulrike Breuter), Opa Georg (Fabian Wahler), Nachbarin Olga (Monika Rettke), Freundin Karin (Nora Sebert) und Bürgermeister (Christian Daller)

Wann
Aufführungen sind am Freitag, 17. Oktober, und Samstag, 18. Oktober, in der Turnhalle Ebenhausen. Beginn ist um 19.30 Uhr, Einlass schon um 18.30 Uhr.

Karten
Gibt es im Vorverkauf am Samstag und Sonntag, 20. und 21. September, sowie 27. und 28. September, von 10 bis 12 Uhr im Kindergarten Ebenhausen. Restkarten gibt es dann noch telefonisch bei Holger Zwirlein, Tel. 09725/1500. Es gibt keine Abendkasse.