Vor 350 Jahren gebaut: Klosterkirche birgt unter dem Hochaltar ein Geheimnis

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Über einen Rundbogen kommt man in die Gruft der Kapuzinerpatres in der Klosterkirche von Bad Königshofen. Foto: Hanns Friedrich
Über einen Rundbogen kommt man in die Gruft der Kapuzinerpatres in der Klosterkirche von Bad Königshofen. Foto: Hanns Friedrich
Mesner Winfried Schunk zeigt auf die Tafel, auf der vermerkt ist, dass unter dem Hochaltar 84 Patres begraben liegen. Foto: Hanns Friedrich
Mesner Winfried Schunk zeigt auf die Tafel, auf der vermerkt ist, dass unter dem Hochaltar 84 Patres begraben liegen. Foto: Hanns Friedrich
 
Nur noch Fragmente sind oftmals zu entziffern, will man erfahren, wer hier in der Gruft der Klosterkirche Bad Königshofen beigesetzt ist. Foto: Hanns Friedrich
Nur noch Fragmente sind oftmals zu entziffern, will man erfahren, wer hier in der Gruft der Klosterkirche Bad Königshofen beigesetzt ist. Foto: Hanns Friedrich
 
Nur noch Fragmente sind oftmals zu entziffern, will man erfahren, wer hier in der Gruft der Klosterkirche Bad Königshofen beigesetzt ist. Foto: Hanns Friedrich
Nur noch Fragmente sind oftmals zu entziffern, will man erfahren, wer hier in der Gruft der Klosterkirche Bad Königshofen beigesetzt ist. Foto: Hanns Friedrich
 
Aus Braidbach in der Rhön wirkte 1861 ein Pater E. Achatius im Kapuzinerkloster von Königshofen und ist in der Gruft beigesetzt. Foto: Hanns Friedrich
Aus Braidbach in der Rhön wirkte 1861 ein Pater E. Achatius im Kapuzinerkloster von Königshofen und ist in der Gruft beigesetzt. Foto: Hanns Friedrich
 

Winfried Schunk ist der Mesner, Kassier, Schriftführer und Klosterverwalter der Klosterkirche in Bad Königshofen. Er erzählt von einem verborgenen Altar, von dem nur wenige Bescheid wissen.

Ausgetretene breite Stufen führen in die "Unterwelt" der Bad Königshofener Klosterkirche. Kalk rieselt von den Wänden. Durch einen gemauerten Rundbogen kommt man in die Krypta der 1665 erbauten Kirche. Sie liegt direkt unter dem Hochaltar. Fahles Licht durchströmt den Raum in dem links und rechts übereinander gemauerte Gruften sind. Oftmals verwittert durch den Zahn der Zeit liest Namen wie "P. Balthasar Lippert (Königshofen) 1783", "P. Ignatius Weitenhauer Sulzberg/Allgäu 1869", "P. Dionisius Friedrich (Königshofen) 16. Juli 1851", "Fr. Elias Wollbach (Neustadt) 1800", "E. Achatius aus Breitbach AN 1861 RIP" oder auch "Bruder Felix Schnupp (Aschaffenburg) X. Febr. 1851" und "P. Martin Grebner (Burgkunstadt) 1799". Viele dieser Inschriften auf den Steinplatten sind nur noch schwierig zu entziffern, manche völlig unleserlich.

Mesner Winfried Schunk verweist auf eine Tafel neben dem Hochaltar, auf der vermerkt ist, dass in der Gruft 84 Patres seit der Gründung des Klosters, also im 17. Jahrhundert, beigesetzt sind. Eine schwere Eichenplatte verschließt die Gruft der Klosterkirche. In der Mitte des Raumes sind in einem gemauerten Rundbogen Steinplatten zu erkennen, die zusammengefallen am Boden liegen. Wohl einmal ein kleiner Altar. "Hier kommt kaum einer herunter", sagt Winfried Schunk. Erst kürzlich waren Pfarrer Karl Feser und Kaplan Sebastian Krems in dem Raum, gemeinsam mit Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert. Vor 350 Jahren wurde die Kirche geweiht. Winfried Schunk und seine Frau lassen immer wieder verschiedene "Schönheitsreparaturen" durchführen. Türen wurden neu gestrichen und auch die Außenmauer im sogenannten "Klostergässchen" hat er herrichten lassen.


Klosterkirche wird durch Spenden finanziert

Die Klosterkirche muss sich selbst tragen. Der Stadt Bad Königshofen dürfen keinerlei Kosten entstehen, alles sollte durch Spenden abgedeckt sein, weiß Winfried Schunk, der am 4. Juli 1978 den Dienst in der Klosterkirchenverwaltung von seinem Vater Ludwig übertragen bekam. Das Mesneramt übernahm er nach dem Weggang der Kindergartenschwestern in den 1980er Jahren von Othmar Werner. Heute ist er Schriftführer, Kassier, Mesner und Klosterverwalter in einer Person und so ist es verständlich, dass er schon vor einem Jahr den Festprediger, Marinus Parzinger aus München, Provinzial der Deutsche Kapuziner, für die Jubiläumsfeier verpflichtete.

Blättert man in alten Unterlagen, so erfährt man, dass sich schon die ersten Bemühungen um die Gründung eines Kapuzinerklosters in Königshofen im Grabfeld im Jahr 1593 unter Würzburgs Fürstbischof Julius Echter, nachweisen lassen. Doch erst 1647 kamen die ersten Kapuziner nach Königshofen. Die Bettelmönche errichteten dort ein Hospiz im Spital. Trotz ihrer anerkannten Arbeit in der Seelsorge ging es mit der Klostergründung der Kapuziner zunächst nicht voran. 1653 drohte das Provinzkapitel sogar mit dem Abzug der Mönche. Erst 1662 erwarben die Mönche den Bereich, auf dem das Kloster gebaut wurde vom Kloster St. Stephan in Würzburg sowie weitere Grundstücke in der Nachbarschaft. Am 30. August 1665 wurde die Klosterkirche zu Ehren Johannes Evangelist vom Würzburger Weihbischof Johann Michael Söllner feierlich eingeweiht.