Mit dem "Buch der Offenbarung" wird auch die Geschichte Münnerstadts gezeigt. Das Holz, das verarbeitet wurde, ist 1000 Jahre alt.
1000 Jahre fühlen sich hart an. Und sie wiegen schwer. Das Stück Eichenholz ist ganz dunkel und uralt. Es liegt unter dem "Buch der Offenbarung" und ist Teil von dem Kunstwerk, das Thomas Pfarr erschaffen und im Stucksaal des Jugendhauses am Dicken Turm ausgestellt hat. "Mich hat das von Anfang an interessiert, denn dieses Holz erzählt Geschichte", sagt Thomas Pfarr.
Die Holzpfähle wurden beim Erweiterungsbau des Juliusspitals vor über zehn Jahren gefunden. Sie lagen rund 1000 Jahre in der Erde in einer Schlickblase und waren Teil eines Fundaments, berichtet Pfarr. Das Eichenholz hat auf Gerbsäure und Mineralien regiert. Wetter, Brände, Kriege, Ruß und Asche, so Pfarr, sind in dem Holz verewigt. Das aufgeschnittene Holz zeigt viele Schattierungen.
Vier Jahre Trocknen Bis er das Material aber verwenden konnte dauerte es vier lange Jahre. Es musste ganz langsam getrocknet werden. "Ein Jahr lang habe ich es in Wasser gelegt und immer mal gedreht", sagt Pfarr. Ein Jahr lang lag es im Freien und wurde regelmäßig mit Wasser bespritzt, dann kam es in einen alten und feuchten Schuppen ehe es dann in der Sonne trocknen konnte. Wäre es zu schnell getrocknet, hätte es nur Spreißel gegeben. So hat er von 2002 bis 2008 an dem "Buch der Offenbarung" gearbeitet.
Die Holzpfähle wurden quasi in Scheiben geschnitten. Diese sind mit einem roten Kunstharz verbunden. Die Farbe Rot ist absichtlich so gewählt, denn sie erinnert an Krieg, Macht und Glaubenskrieg, erläutert der Künstler. Das Buch erzählt von der Vergänglichkeit und davon, was Glauben ausmacht, sagt Pfarr. Er hat auch noch eine 2. Ebene, die Ewigkeit mit in das Werk eingebracht. Teile des alten Holzes hat er verbrannt. Aber nicht um es los zu werden. Im Gegenteil, um es für die Ewigkeit zu bewahren. Eine befreundete Künstlerin hat eine Mahnurne und Mahnglocke aus Keramik für ihn gestaltet. Die Asche wurde in die Glasur bei 1000 Grad mit eingebrannt. Dadurch sei sie kristallisiert und somit für die Ewigkeit. Denn die Mahnurne wird irgendwann zerbrechen, aber die Asche in der Glasur bleibt bestehen und sie wird ein neues Element bilden, sagt Pfarr.
Die Besucher haben neben dem Buch aber auch den Ausstellungsraum bewundert. Wer den Raum betrat, richtete den Blick automatisch nach oben. "Wunderschön", waren die Kommentare. Pater Jeremias hat für die Besucher einen Flyer mit Informationen vorbereitet. Es wird schon an dem Raum gearbeitet: Hier soll die neue Kapelle des Jugendhauses hinein. Eine neue Beleuchtung ist in Vorbereitung. Das Parkett muss abgeschliffen und geölt werden und dann wird die Stuckdecke gereinigt. Und weil so eine Renovierung Geld kostet, bittet der Pater um Spenden: Konto 217 901, Sparkasse Bad Kissingen /BLZ 793 510 10). Das Buch der Offenbarung ist auch nach dem Tag des offenen Denkmals noch in der neuen Kapelle zu sehen.