Wild entsorgter Hausmüll sorgt laut Behördenangaben immer wieder für Probleme. Den Umweltsündern ist schwer beizukommen, nur sechs Fälle wurden der Polizei dieses Jahr angezeigt.
Peter Pörtner ärgert sich. Schon wieder haben Unbekannte ihren Müll am Waldrand in der Au zwischen Kleinbrach und dem Sportplatz Hausen entsorgt. "Immer liegt da der ganze Unrat rum. Laufend halten die Leute an und schmeißen ihren Müll aus dem Auto", schimpft der Rentner aus Kleinbrach. Dieses Mal sind es zwei große, blaue Plastiksäcke voller Hausmüll. Ein Sack ist aufgerissen, der Inhalt hat sich über den nassen Waldboden verteilt: Leere Billigcola-Plastikflaschen, Verpackungsmaterial, Dosen, weiße Einwegbecher. Direkt am Straßenrand liegt noch mehr Abfall. Benutzte Taschentücher, leere Weinflaschen und Zigarettenschachteln wurden achtlos weggeworfen.
An dieser Stelle liegt generell öfter Müll, erzählt Pörtner. Weil der Abschnitt sehr ruhig, abgelegen und schlecht einsehbar ist. Er habe hier schon alte Möbel, die eigentlich auf den Sperrmüll gehören, gefunden. "In letzter Zeit wird es aber immer gravierender", hat Peter Pörtner beobachtet.
Wertstoff- als Abfallcontainer Bei der Stadt ist das Problem bekannt. "Das ist eine Stelle, an der die Leute immer wieder ihren Müll abladen. Die Lage da hinten ist prädestiniert", bestätigt Jürgen Kober, Leiter des städtischen Servicebetriebs. Regelmäßig etwa alle drei Wochen beseitigen seine Mitarbeiter die Hinterlassenschaften. In der näheren Umgebung werde außerdem der Bereich um das Nüdlinger Waldschloss häufiger als Schutthalde missbraucht. Generell sei zu beobachten, dass Müll an Wertstoffcontainern einfach so abgelegt wird. Das ist zwar alles ärgerlich, "aber es nimmt nicht überhand", sagt Kober. Einige Vorfälle wurden bei der Polizei angezeigt, in Einzelfällen wurden Bußgelder verhängt.
Auf den Flächen des Wasserwirtschaftsamts sind weniger illegale Müllablageplätze das Problem, als vielmehr die Hinterlassenschaften von Feiernden. Laut Behördenleiter Leonhard Rosentritt ist das besonders an der Wässering der Fall, einer Saalewiese zwischen Bad Bocklet und Hohn. Hier zelten in den Sommermonaten oft Gruppen, feiern und räumen anschließend nicht auf. Es bleiben Glasscherben, Plastikmüll, aber auch Kleidungsstücke in dem Schutzgebiet zurück.
Dass Haushaltsmüll in der Natur entsorgt wird, ist landkreisweit ein Problem, bestätigt die Pressesprecherin des Landratsamtes Melanie Hofmann. Zwar seien den Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde keine wilden Deponien bekannt, aber es gebe nach wie vor zu viele Einzelablagerungen. "In vielen Orten besteht die Unsitte, zum Beispiel Grüngutabfälle in den nächstgelegenen Wald zu werfen, was immer wieder Nachahmer findet, so dass der ein oder andere Abfallberg wächst", berichtet Hofmann.
Zu viel Müll landet im Wald Es ist schwierig umfassende und genaue Informationen zu bekommen, um daraus abzulesen, wo das Abfallproblem besonders akut ist. Nicht jeder Abfallberg im Wald wird entdeckt und gemeldet. Das Landratsamt verzichtet darauf, öffentlich zu machen, wo sich illegale Müllablageplätze befinden, "um Trittbrettfahrern keine Wegbeschreibung zu liefern", so Hofmann.
Zu hohe Müllgebühren? Nach Angaben der Polizei Bad Kissingen werden im Jahr etwa fünf bis sechs illegale Müllablagerungen angezeigt. Verstöße fänden nur sporadisch statt, es gebe keine auffällige Häufung. Die gemeldeten Fälle befinden sich strafrechtlich im kleinen Bereich und werden als Ordnungswidrigkeiten mit Bußgeldern geahndet. Die angezeigten Fälle betreffen die Kommunen Steinach, Burkardroth, Maßbach und Bad Kissingen.
Dass Abfall aus dem Autofenster fliegt, passiert alltäglich. Über die Gründe, aus denen Menschen ihren Hausmüll illegal entsorgen, lässt sich nur spekulieren. Servicebetriebsleiter Jürgen Kober vermutet, dass Hausabfall manchmal im Wald landet, wenn die heimische Tonne voll ist. So sparen die Umweltsünder sich die Gebühren für eine größere Tonne.
Ein Fall, den die Polizei Bad Kissingen bearbeitet hat, passt zu dieser Vermutung. Die Beamten verdächtigten eine 97-jährige, arme Frau, ihren Hausmüll vollständig in öffentlichen Abfallcontainern zu entsorgen. Laut Streetworker Christian Fenn vom Bad Kissinger Sozialverein Kidro, sind zu hohe Müllgebühren für sein Klientel allerdings weniger problematisch. Gerade bei Drogenabhängigen häufe sich der Müll eher in den Wohnungen als im Wald. "Das Problem ist eher die Motivation etwas wegzubringen", sagt Fenn. "Was wir oft erleben ist, dass die Leute bei Umzügen ihren Müll in der Wohnung lassen und sagen, soll sich der Vermieter drum kümmern."