Transport durch Ebenhausen im Rückwärtsgang

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Mehr als genug Schilder machen auf das absolute Halteverbot aufmerksam, das auf der KG 4 innerhalb der Ortsdurchfahrt von Ebenhausen noch bis zum 13. September gilt. Kein Auto soll in dieser Zeit den übergroßen Fahrzeugen im Weg stehen.Foto: Heike Beudert
Mehr als genug Schilder machen auf das absolute Halteverbot aufmerksam, das auf der KG 4 innerhalb der Ortsdurchfahrt von Ebenhausen noch bis zum 13. September gilt. Kein Auto soll in dieser Zeit den übergroßen Fahrzeugen im Weg stehen.Foto: Heike Beudert

Bei Ramsthal werden drei Windräder gebaut. Die Anlieferung der Windrad-Komponenten ist eine logistische Herausforderung. Mitten durch Ebenhausen führt die Anfahrtsstrecke der Schwertransporter. Das ist nicht einfach.

Die Ortsdurchfahrt der Kreisstraße KG 4 in Ebenhausen ist zur Schilder-Allee geworden. In den nächsten Wochen darf dort weder geparkt, noch gehalten werden. Denn über die Ortsdurchfahrt laufen derzeit die Schwertransporte, die die Einzelteile für den neuen Windpark bei Ramsthal anliefern. Und diese Fahrzeuge brauchen viel Platz.
"Die Transporte werden über Ebenhausen geführt, da andere Anfahrtsrouten logistisch noch schwieriger gewesen wären", so die Auskunft von Tim Loppe, dem Pressesprecher der Naturstrom. Der Stromanbieter ist Bauherr der drei Windräder.
Besonders spannend wird der Transport der großen Rotoren sein. Die Rotorblätter, wie auch andere Anlagenkomponenten, werden von der A 71 aus kommend über die B 19 auf die KG 4 geführt - ab der KG 4 bis nach Ebenhausen hinein im Rückwärtsgang. Bürgermeister Franz Kuhn schätzt, dass die Strecke, die im Rückwärtsgang gefahren muss, mindestens 1,1 Kilometer lang ist.


Parkverbote

Im Dorf wird dann gewendet und die Fahrt im Vorwärtsgang bis zum Windpark Ramsthal fortgesetzt, teilt Tim Loppe mit. Damit diese Schwertransporte, aber auch alle anderen sich durch die Ortsdurchfahrt quetschen können, darf kein parkendes Auto im Weg sein. Deshalb die Parkverbotsschilder.
Im ersten Moment sehe die Beschilderung sehr gewöhnungsbedürftig aus, meint Bürgermeister Franz Kuhn. Es habe aber nur unmittelbar nach dem Aufstellen Beschwerden gegeben, weil die Schilder da mitten auf dem Gehweg aufgestellt worden waren. Da sei mit Kinderwägen kein Vorbeikommen mehr gewesen. Jetzt stehen sie nicht mehr im Weg.
Das Parkverbot in der Ortsdurchfahrt ist nach Ansicht Kuhns für die Bevölkerung verkraftbar, weil es dort keine Ladengeschäfte gebe. "Ich denke, die Leute halten sich daran", meint deshalb Franz Kuhn zum Parkverbot.


Die ersten Transporte laufen

Derzeit finden nach Auskunft Loppes insbesondere die Schwertransporte für die meist in Halbschalen angelieferten Segmente der Stahlbetontürme statt. Die Transporte laufen seit rund zwei Wochen und dauern noch bis zum geplanten Ende des Turmbaues an. Die Türme sollen noch bis in die zweite Septemberhälfte errichtet werden.
Anschließend folge ab Mitte September bis Ende Oktober die weitere Errichtung mit jeweils drei Stahlsektionen, die auf die Stahlbetonsegmente aufgesetzt werden, erläutert Loppe den baulichen Ablauf.
Es handle sich jeweils um einen "Hybridturm", der im unteren Teil aus Stahlbetonsegmenten und im oberen aus Stahl besteht sowie die Montage all dessen, was auf den Turm "aufgesetzt" wird - also der Gondel/ des Maschinenhauses, der Nabe, des Generators und der Rotorblätter. Die drei Anlagen sollen etwa Ende Oktober fertig errichtet sein und in den nachfolgenden Wochen in Betrieb gehen.
Für die Anlieferung der Bauteile sind Schwertransporte mit zum Teil deutlicher Überlänge, -breite und -höhe nötig, heißt es bei Naturstrom. Deshalb müsse - in Abstimmung mit der zuständigen Straßenbehörde - die Ortsdurchfahrt Ebenhausen so abgesichert werden, dass die Transporte möglichst ungehindert passieren können, erklärt der Sprecher von Naturstrom. Dabei solle die örtliche Bevölkerung nicht länger als nötig beansprucht werden.
Pro Stahlbetonturm werden etwa 30 Schwertransporte benötigt. Etwa 20 Schwertransporte sind für den Aufbau des Kranes und etwa zehn für die Anlieferung der Anlagenkomponenten notwendig. Die maximale Zuglänge beträgt nach Angaben von Tim Loppe ca. 65 Meter.
Die Verkehrsbehörde am Landratsamt hat den Transporten unter bestimmten Auflagen zugestimmt, erläutert Jenny Weipert. Das Genehmigungsverfahren sei aufwendig, denn die Kreisstraße KG 4 ist ja nur eine von mehreren Straßen, über die der Transport läuft.
Zuvor habe deshalb eine Spezialfirma eine Streckenerkundung durchgeführt, erläutert Weipert. Dabei werde geprüft, auf welcher Route die Transporte fahren können. Liegt die Strecke fest, werden die Straßenverkehrsbehörden eingeschaltet, die wiederum Auflagen für die Transporte machen.
Während der Innerort von Ebenhausen einen Schilderwald bekommen hat, müssen gleichzeitig störende Schilder abgebaut werden, so beispielsweise an der Kreuzung B 19/ KG 4, ebenso am Kreisverkehr in Ebenhausen.


Herausforderung für alle

Die Kreisverkehrsbehörde hat zudem zur Auflage gemacht, dass Transporte ab einer bestimmten Länge nur in Polizeibegleitung fahren dürfen. Jenny Weipert spricht von einer "logistischen Herausforderung" solche Transporte zu organisieren. Aber auch für die Fahrer, die in wenigen Wochen die Rotorblätter anliefern, sei der Transport sicherlich eine Herausforderung, meint Jenny Weipert.
Wann genau die Rotorblätter geliefert werden, steht noch nicht fest. Die Ortsdurchfahrt Ebenhausen werde hierfür aber frühestens ab Mitte September benötigt, so die Information.