Tradition kann Spaß machen

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Beim Ehrenabend wurden auch die Mitglieder geehrt, die bei der Vereinsgründung vor 50 Jahren dabei waren. Es gratulierten Birgit Döhler (2. von links), die Vorsitzende des Kreisverbands Bad Kissingen im Nordbayerischen Musikbund, und Florian Kirchner (rechts), Vorsitzender der Bläservereinigung Mark Burkardroth). Björn Hein
Beim Ehrenabend wurden auch die Mitglieder geehrt, die bei der Vereinsgründung vor 50 Jahren dabei waren. Es gratulierten Birgit Döhler (2. von links), die Vorsitzende des Kreisverbands Bad Kissingen im Nordbayerischen Musikbund, und Florian Kirchner (rechts),  Vorsitzender der Bläservereinigung Mark Burkardroth).  Björn Hein
Eindrücke vom Konzert. Björn Hein
Eindrücke vom Konzert. Björn Hein
 
Eindrücke vom Konzert. Björn Hein
Eindrücke vom Konzert. Björn Hein
 
Vorsitzender Florian Kirchner bei seiner Festrede. Björn Hein
Vorsitzender Florian Kirchner bei seiner Festrede. Björn Hein
 

Mit einem kurzweiligen Abend feierte die Bläservereinigung Burkardroth Ihr 50-jähriges Bestehen.

Die Bläservereinigung Markt Burkardroth feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen, was mit einem großen Konzert- und Ehrenabend begangenen wurde. Haben solche Veranstaltungen meist etwas sehr Förmliches an sich, so war das in Zahlbach anders: Das Programm war abwechslungsreich mit musikalischen Einlagen, und auch die Reden waren mit ironischen Andeutungen gewürzt, so dass es für die zahlreichen Gäste ein kurzweiliger Abend wurde.

Für viele Schmunzler sorgte Vorsitzender Florian Kirchner in seiner Rede, in der er sich so seine ganz eigenen Gedanken machte. So sind von den 58 Musikern, die bei der Gründung des Vereins dabei waren, noch gut 16 Prozent oder neun Personen aktiv. "Wenn diese neun Musiker und Musikerinnen bei allen Terminen da gewesen wären, dürften sie wohl jeder so 5 000 Stunden Musik gespielt haben", rechnete der Vorsitzende aus. Das sind 209 Tage rund um die Uhr.

Schließlich rechnete er vor, wie viel Kondenswasser sich in den 50 Jahren in den Blechblasinstrumenten gesammelt hat und über die Wasserklappe abgelassen wurde: Gut 1680 Liter seien so zusammengekommen. Doch auch für die Holzbläser hatte Kirchner eine Statistik parat: So wurden seit Vereinsbestehen rund 130 000 Holzblättchen verbraucht. "Das ist ein halber Ster Holz", erläuterte Kirchner und amüsierte so das Publikum.

Schließlich gipfelte der lustige Abend in der Frage: "Wie oft haben unsere Dirigenten das Gesicht verziehen müssen wegen falschen Tönen?" Die Berechnung lieferte der Vorsitzende gleich mit: Wenn man davon ausgeht, dass im Mittel drei falsche Töne pro Stück und Person gespielt wurden, dann wären das 100 000 böse Blicke gewesen. "Die banalsten Szenen bekommen in der Musik oft eine tiefere Bedeutung", sagte Kirchner, womit er seine etwas abseitigen Kalkulationen rechtfertigte.

Tradition zu pflegen und Brauchtum zu leben, laut Satzung seien das grundlegende Ziele der Bläservereinigung. Doch dürfe man nicht im ewigen Bewahren des Altüberlieferten steckenbleiben. "Es ist daher entscheidend, dass man als örtlicher Musikverein es schafft, ein modernes, ansprechendes Traditionsbewusstsein zu entwickeln, umzusetzen und an die Menschen zu bringen", so der Vorsitzende. Das sei extrem schwierig, da dieses "pflegen" auch bedeute, Kulturgüter aufzunehmen, weiterzuentwickeln und neue hinzuzufügen. Bestes Beispiel sei dafür die Tracht, die einst das Erscheinungsbild der Bläservereinigung schmückte. Diese wurde im Jahr 2003 durch eine komplett neue Tracht ersetzt, was aber kein Problem gewesen sei.

Die Bläservereinigung stehe dennoch für die Bewahrung von Traditionen. "Gerade heute, wo einige Menschen Angst davor haben ihre Heimat, ihre Identität, ihre Kultur gehe verloren, sind es die Vereine, die einen Ankerpunkt setzen können", erklärte Kirchner. Im Moment habe man bei den Bläsern eine sehr gute Ausgangsbasis: "Wir haben viele junge Leute mit Ideen, viele Ältere, die das unterstützen und den ein oder anderen Rat aus der Vergangenheit mitbringen." Auf jeden Fall sei man eine tolle Truppe, die wisse, wie man mit Respekt, aber auch viel Spaß an die Dinge herangehe.

Stellvertretender Bürgermeister Daniel Wehner ging in seinem Grußwort auf das Bundesbezirksmusikfest ein, welches Ende Mai 2017 von der Bläservereinigung ausgerichtet worden war. "Die Menschenmassen an den Straßenrändern zu sehen, war sehr imposant", sagte er. Aus nah und fern seien die Besucher gekommen, es sei immens gewesen, was der Verein hier auf die Beine gestellt hat. Da die Bläservereinigung auf einen großen Nachwuchs zurückgreifen kann, sei ihm um die Zukunft nicht bange.

Birgit Döhler, die Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbunds sprach von einem sehr schönen Bezirksmusikfest: "Ihr könnt wirklich stolz darauf sein". Sie dankte der Dirigentin Manuela Möller, die einen großen Anteil daran habe, dass die Gemeinschaft in der Bläservereinigung sehr gut sei. Hier würden auch soziale Tugenden und Kompetenzen vermittelt. Besonders der Wert der Gemeinschaft werde beim Musizieren gepflegt, etwas, das in der Gesellschaft leider immer mehr zurückgehe.

Schirmherr Sandro Kirchner sprach davon, dass die Bläservereinigung auch die Gemeinde nach außen positiv vertrete. "Die Festreden und die Gestaltung des Abends zeigen, dass man ein moderner und offener Verein ist", stellte er fest. Auch er lobte, was der Verein beim Bundesbezirksmusikfest auf die Beine gestellt habe. "Hierdurch wurde auch die dörfliche Gemeinschaft gestärkt."

Natürlich durften auch Ehrungen nicht fehlen, und zwar vom Verein wie vom Nordbayerischen Musikbund. Auch die Geschichte des Vereins ließ man Revue passieren, und das auf musikalische Weise. So wurden verschiedene Stücke in chronologischer Reihenfolge gespielt, beginnend mit dem "Apertum", das beim Bezirksmusikfest das Pflichtstück für den Gemeinschaftschor darstellte, bis hin zum "Brussig No. 8 Reichswehr-Marsch", das 1967 das erste Stück war, dass die Bläservereinigung einstudiert hatte. Eigens zu diesem Anlass betrat Ehrendirigent Ewald Söder das Pult.

Dirigentin Manuela Möller erklärte, dass ihr die Arbeit hier sehr viel Spaß macht. "Die Bläservereinigung ist ein Verein, in dem einfach was geht."

Ehrungen für 50-jährige Mitgliedschaft:
Elmar Brehm, Antonie Dippold, Robert Geis, Jürgen Grom, Rudi Grom, Luise Hein, Julia Herrlein, Walter Keidel, Benno Keßler, Franz Kirchner, Lindhorst Kirchner, Reinhold Kleinhenz, Gerold Mahlmeister, Thomas Manger, Franz Markard, Klaus Markard, Georg Metz, Ewald Söder, Konrad Straub, Konrad Wehner