Bei der vergangenen Prüfung im Mai 2021 sei festgestellt worden, dass es vereinzelt Grabsteine gab, "die hinsichtlich der Standsicherheit Optimierungsbedarf aufwiesen - jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Umsturzgefahr gegeben" gewesen sei, berichtet eine Mitarbeiterin vom Bad Kissinger Bürgerbüro.. Eine Nachkontrolle im Juni 2021 hätte gezeigt, dass alle Grabsteine fach- und sachgerecht wieder befestigt worden seien.
Die Nachfrage beim Verband für Deutsche Steinmetze ergibt, dass die Bad Kissinger mit den 50 Kilo mehr testeten als vorgeschrieben ist. "30 Kilo reicht vollkommen aus", sagt Holzer. Wichtig sei, dass die Prüfung nicht ruckartig erfolge, sondern der Druck mindestens über zwei Sekunden lang anhalten und bis zu 30 Kilo gehe.
Das Vier-Augen-Prinzip
Ob die Grabsteine sicher stehen, werde immer mit mindestens zwei Personen geprüft, berichtet Bernd Hochrein vom Bürgerservice der Stadt Münnerstadt, zuständig für das für Friedhofsamt und Bestattungswesen. Das Vier-Augen-Prinzip ist aus Gründen der Nachvollziehbarkeit wichtig und erleichtert die Dokumentation. "Eine Person macht den Drucktest, die andere Person dokumentiert", erklärt Holzer vom Steinmetzverband. Allein in Bad Kissingen müssen über 2000 Grabmäler geprüft werden. Das Vorgehen der Stadt Hammelburg, der Stadt Bad Kissingen und der Stadt Münnerstadt ähnelt dem, was auch die Mitarbeiter der Verwaltungen in Oerlenbach, Nüdlingen, Oberleichtersbach, Riedenberg, Markt Geroda, Bad Brückenau und Markt Schondra berichten.
Auch Gerhard Zeller, Geschäftsleiter des Marktes Burkardroth, berichtet: "Bei uns wird die Standfestigkeitsprüfung alljährlich - nach der Frostperiode - durch geschultes Personal gemacht." Über die Ortschelle, das Gemeindeblatt, werde bekannt gegeben, wann die Prüfung läuft. "Da können die Bürger theoretisch dazukommen. Wir versuchen damit, das Verwaltungshandeln transparent zu machen."
Die letzte Standfestigkeitsprüfung habe im April 2021 auf allen zehn Friedhöfen der Marktgemeinde Burkardroth stattgefunden. Es hatte sieben Beanstandungen gegeben. Wenn die Rathausverwaltung des Marktes Burkardroth die "Grabnutzungsberechtigten" anschreibe, wenn Mängel deutlich geworden seien, legen die Mitarbeiter ein Formular bei. Auf diesem müssen Grabnutzungsberechtigte oder die Steinmetz-Firma unterschreiben.
Nachprüfung der Steine
Die Reparatur laufe dann oft so ab: Die Grabnutzungsberechtigten ziehen eine Fachfirma zu Rate. Diese kommt zum Grab, hebt den Grabstein hoch, um neuen Mörtel in das Loch zu geben. Denn durch Witterungseinflüsse, vor allem Frost, könne der Mörtel schadhaft werden. "Wenn der Grabnutzungsberechtigte selbst unterschrieben hat, erlauben wir uns auch, das noch mal nachzuprüfen", sagt Zeller.
Der Fall in Gauaschach zeige: "Wir suchen uns nicht diese Arbeit, es ist eine Verpflichtung. Die Steine sind schwer: Da steckt einfach ein gewisses Unfallpotenzial dahinter."