Streit über Uferstreifen an der Saale geht weiter

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Die Markierungsaktion an der Saale zwischen Untereschenbach und Diebach sorgte gestern Morgen für eine teils heftige Diskussion. Die Behördenvertreter wollten mit Holzpflöcken kenntlich machen, welche Ausmaße die geschützten Uferstreifen annehmen könnten. Foto: Markus Reeh
Die Markierungsaktion an der Saale zwischen Untereschenbach und Diebach sorgte gestern Morgen für eine teils heftige Diskussion. Die Behördenvertreter wollten mit Holzpflöcken kenntlich machen, welche Ausmaße die geschützten Uferstreifen annehmen könnten. Foto: Markus Reeh

Knapp 40 Bauern protestierten am Dienstag anlässlich einer Markierungsaktion an der Saale. Die Landwirte befürchten, dass hiermit für die geplante Einrichtung von geschützten Uferstreifen bereits Fakten geschaffen werden sollen.

Eine zum Teil heftige Diskussion entbrannte am Dienstag Morgen an der Saale zwischen Untereschenbach und Diebach. Anlass war eine gemeinschaftliche Aktion von Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen und Stadt Hammelburg. Die Behördenvertreter markierten mit Holzpflöcken, welche Ausmaße die geplante Bewirtschaftung der Uferstreifen annehmen könnte.

"Noch nicht verbindlich"

Vorgesehen ist ein fünf Meter breiter Streifen mit Gehölz und Sträuchern direkt am Ufer auf beiden Seiten. Er soll als Lebensraum für Pflanzen und Tiere dienen. Es schließen sich zehn weitere Meter an, die als Grünland genutzt, aber nicht gedüngt werden dürfen. So sollen Nähr- und Schadstoffe zurückgehalten werden, damit sie nicht in die Saale gelangen.

Frank Pilhofer vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen betonte, bei der Markierung gehe es nur darum, den Bewirtschaftern größerer Flächen aufzuzeigen, wie der Streifen aussehen könnte. "Das ist noch nicht verbindlich, was wir hier abstecken", betonte der Abteilungsleiter. Für eine endgültige Festlegung wäre zuvor ein Flurbereinigungsverfahren erforderlich.

Auch Bürgermeister Ernst Stross (SPD) unterstrich, Sinn der Aktion sei lediglich, dass sich die Betroffenen vor Ort ein Bild machen könnten. Dass diese Markierung erfolge, sei übrigens nicht geheim gewesen, sondern in öffentlichen Versammlungen angekündigt worden.

"Keine klare Abgrenzung"

Arnold Farnung kritisierte, dass mit Vermessungen begonnen werde, obwohl die Rahmenbedingungen noch nicht fest stünden. "Es gibt keine klare Abgrenzung, welche Flächen unter welchen Bedingungen auch weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können", sagte der Vorsitzende der "Interessengemeinschaft (IG) zur Erhaltung der Kulturlandschaft fränkische Saaleauen".

Es habe bis heute kein klärendes Gespräch mit dem Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, Leonhard Rosentritt, gegeben. Eigentlich hätte das Amt für ländliche Entwicklung die Verbindung zwischen Behörden und Betroffenen herstellen müssen. Doch das sei nicht geschehen. Die IG wolle nun bei der Regierung und dem Ministerium in München vorstellig werden.

"Eigentümer nicht informiert"

Ein anderer Landwirt monierte, dass die Eigentümer über die Aktion zwischen Untereschenbach und Diebach nicht informiert worden seien. Er sprach von "Enteignung" und "Zuständen wie im Sozialismus" und meinte, die meisten Bauern seien gegen die Einrichtung der Uferstreifen.

Martin Rottenberger vom Wasserwirtschaftsamt entgegnete, die Behörde sei auf die Landwirte schon zugegangen. Ursprünglich sei der Streifen etwa doppelt so breit geplant gewesen. "Wir ziehen hier nicht auf Biegen und Brechen unser Projekt durch", unterstrich Rottenberger. Mit der Markierungsaktion komme die Behörde sogar einem ausdrücklichen Wunsch von Bauern nach, der bei einem früheren Treffen geäußert worden sei. Frank Pilhofer unterstrich, das Konzept sehe ein eindeutige Abgrenzung vor. Nur der fünf Meter breite Streifen am Ufer solle aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen werden.

Umstürzende Bäume und abbrechende Äste

Landwirt Alfred Greubel verwies auf umstürzende Bäume und abbrechende Äste und warnte vor "schlimmen Zuständen" in den Uferbereichen, wenn die Natur sich selbst überlassen werde. Da werde es künftig sicher nicht bei den fünf Metern bleiben, die nicht genutzt werden könnten.

Frank Pilhofer erklärte, die Behörde könne sicher nicht an jedem Ort alles Störende beseitigen. Martin Rottenberger ergänzte, der Gehölzstreifen werde für eine ökologische Bewirtschaftung des Ufers benötigt.
Arnold Farnung kritisierte ferner, dass es nur noch einjährige Pachtverträge für die Flächen gebe. "Das gibt uns kein bisschen Sicherheit", machte der IG-Vorsitzende deutlich. Auch sei unklar, ob und mit welchen Fördermitteln die Landwirte rechnen könnten. Martin Rottenberger stellte klar, dass es sich bei den einjährigen Pachtverträgen um Musterverträge vom Ministerium handele. "Die müssen wir nehmen", betonte Rottenberger.

"Wir suchen den Dialog"

Arnold Farnung sprach sich für eine Versammlung der Bauern mit Amtsleiter Rosentritt und den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden aus, um über alle offenen Fragen zu sprechen. "Erst müssen die Rahmenbedingungen klar sein, dann können die Flächen abgesteckt werden",meinte Farnung. Er bekräftigte, die IG sei nach wie vor an einer einvernehmlichen Lösung interessiert: "Wir suchen den Dialog und wir lassen nicht locker."