Die Bad Kissinger Sternenfrau Annemarie Arnold faltet seit 2001 Fröbelsterne für gute Zwecke. Bis Jahresende geht ihre aktuelle Spendenaktion. Die 89-Jährige will eine Hospizstation in der Stadt anstoßen.
Eigentlich wollte Annemarie Arnold aufhören. Sie ist im Dezember 89 Jahre alt geworden und hat seit 2001 mehr als 17 000 Fröbelsterne für Spendenaktionen in Bad Kissingen gebastelt. Die Kurgärtnerei schmückt mit Arnolds Sternen Weihnachtsbäume in der Wandelhalle und im Regentenbau, unter anderem haben die Bad Kissinger Musikschule, die Lebenshilfe Nüdlingen und der Hospizverein Bad Kissingen vierstellige Spendenbeträge erhalten, die durch den Verkauf der Sterne zusammengekommen sind.
Jetzt hat sich Annemarie Arnold ein neues Ziel gesetzt. Die ersten 200 Sterne hat sie bereits gebastelt. Bis Ende des Jahres läuft ihre neue Spendenaktion zugunsten des Hospizvereins. "Ich wünsche mir eine Hospizstation für Bad Kissingen. Das möchte ich mit der Aktion wenigstens in Bewegung setzen", sagt sie. In der Stadt fehle eine Hospizangebot, in dem sterbende Menschen ihre letzten Tage, Wochen und Monate unter professioneller Betreuung verbringen können.
Nicht genug stationäre Hospize Der Bedarf dafür ist da, die Nachfrage der Patienten ist größer als die Anzahl der Betten. "Eine flächendeckende Versorgung mit stationären Hospizplätzen ist im nördlichen Unterfranken noch nicht erreicht", teilte die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern (Arge) auf Anfrage mit. Landkreisweit gibt es ein einziges Hospizapartment, das vom Azurit-Pflegeheim in Bad Bocklet in Kooperation mit dem Hospizverein betrieben wird. Die nächsten Palliativstationen befinden sich etwa in Bad Neustadt, Schweinfurt und Fulda.
Palliativmediziner Reinhard Höhn, Vorsitzender des Hospizvereins, betont öffentlich immer wieder, dass die stationäre Hospizversorgung gerade in ländlichen Gebieten wie dem Landkreis Bad Kissingen nicht ausreicht. Er fordert, dass sie ausgebaut werden muss.
Sternenfrau Annemarie Arnold treibt das Thema Pflege um. "Ich habe mein Leben lang immer ehrenamtlich gearbeitet", sagt sie. Sie ist Mitglied im Hospizverein, hat selbst schon sterbende Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt betreut und hat sich früher in Alten- und Pflegeheimen ehrenamtlich um die Bewohner gekümmert. Aus gesundheitlichen Gründen musste sie damit allerdings aufhören.
Arnold hat schwere Probleme mit ihrer Wirbelsäule und verweigert sich der eigentlich benötigten Operation. Ihre Schmerzen kriegt sie mit Morphiumpflastern in den Griff. So kann sie täglich ein bis zwei Stunden Fröbelsterne für ihren Wunsch von einem Kissinger Hospiz basteln. "Ich konnte meine Hände noch nie fünf Minuten still halten. Aber wenn man viel tut, vergisst man die Schmerzen", sagt sie tapfer. Etwa zwölf Minuten braucht sie, dann hat sie den nächste Fröbelstern aus einem weißen, blauen, roten oder goldenen Band fertig gefaltet. Sie kann es nicht lassen, obwohl sie 89 Jahre alt ist und sie die tägliche Arbeit Kraft kostet. "Manchmal möchte ich alles hinschmeißen, aber dann mache ich doch wieder weiter." Der Ehrgeiz treibt sie an.
Kontakt Annemarie Arnold steht für Fragen und weitere Informationen unter Tel.: 0971/ 67 736 zur Verfügung.