Die Musikkapelle Pfaffenhausen und die Feuerwehrkapelle Reiterswiesen rissen das Publikumvom Hocker. Das Konzert war gleich eine dreifache Premiere.
Selten spürte man die Begeisterung der Zuhörer so intensiv, wie beim Gemeinschaftskonzert der Musikkapelle Pfaffenhausen und der Feuerwehrkapelle Reiterswiesen im Reiterswiesener Vereinshaus Krone. Mit stehenden Ovationen und Zugabe-Rufen am Ende jeden Konzertteiles spendeten sie riesigen Beifall für die Musiker. Dies war auch überaus gerechtfertigt, den was die Musiker zeigten verdiente volle Anerkennung.
Von der Akustik und der engen Bühne im Vereinshaus Krone benachteiligt, liefen sie trotzdem zur Höchstform auf.
Mit einer außergewöhnlichen Konzertliteratur verfielen sie nicht in den böhmischen Einheitsbrei vieler anderer Kapellen. Jede Kapelle gestaltete einen Konzertteil, dem sich ein Gemeinschaftschor am Ende anschloss.
Bemerkenswerte Flexibilität
Dabei konnte man drei Premieren feiern.
Für die Feuerwehrkapelle war es das allererste Konzert, das Vereinshaus erlebte sein erstes Blasmusikkonzert und für beide Kapellen war es das erste Gemeinschaftskonzert.
Den Konzertauftakt gestaltete die Musikkapelle Pfaffenhausen unter der musikalischen Leitung von Theresa Kiesel. Mit der Filmmusik "Conquest of Paradise" eröffneten sie den musikalischen Reigen. Dabei bewies die Kapelle in erstaunlicher Weise bemerkenswerte Flexibilität.
Dieses setzte sich auch im feierlichen Werk "Amen" des böhmischen Komponisten Pavel Stanék fort. Das andächtige, ergreifende Hauptthema wird vom Solo-Bariton vorgestellt. Flöte und Alt-Saxophon und Trompeten bringen das zarte zweite Thema zum Erklingen. Das Stück wird nun immer erhabener und steigert sich von Phrase zu Phrase, bis hin zum feierlichen Schlussakkord, nach dem wohl nicht nur die Musiker, sondern auch die Zuhörer erst einmal tief Luft holen mussten.
Besondere Gänsehaut erzeugten die Musiker auch mit der lyrischen Ballade "The Rose", den Titelsong zum an die Biografie von Janis Joplin angelehnten Film "The Rose", der die amerikanische Sängerin und Schauspielerin Bette Midler 1979 weltberühmt machte. Als Solist begeisterte dabei Christoph Kleinhenz auf der Trompete. Gänsehaut war also bei beiden zu herzen gehenden Stücken angesagt.
Dass es auch rockig geht, zeigte die Kapelle mit einem "Bon Jovi-Rock Mix" und "Pur in Concert" einem Arrangement des Memminger Komponisten Kurt Gable.
Das Konzert kam zustande, weil die Dirigentin Theresa Kiesel in Reiterswiesen beheimatet ist und sich zugleich in der Reiterswiesen Feuerwehrkapelle sich als Saxophonistin engagiert. Ihren musikalischen Ursprung hatte sie beim Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen.
Großes Potpourri
Auch Harald Reinl hatte mit seinen Musikern die Hausaufgaben hervorragend gemacht. Mit einem großen Potpourri unter dem Motto "Kennen Sie Strauß...?" erinnerte er an den Walzerkönig. Beliebte Opernmelodien aus "Nabucco", "Aida", "Rigoletto", "Il Trovatore" oder "La Traviata" von Giuseppe Verdi lagen danach auf den Notenpulten.
Auch hier war Gänsehaut-Feeling angesagt, wie beim Sinatra-Song "My Way" mit Simone Zimmermann als Saxophonsolistin. Melodien aus dem Musical "Grease" oder ein Medley bekannter Songs von "Abba" rundeten den überaus positiven Gesamteindruck der Feuerwehrkapelle ab. Ein außergewöhnliches Konzert, welches von Anfang an das Herz und die Sinne ansprach, wobei die Zuhörer spontan vielfach im Rhythmus mitklatschten.
Was sich jeder Musiker wünscht und oft nicht
selbst verständlich ist - die Dirigenten mit ihren Musikern erreichten die Herzen ihrer Zuhörer. Ihre Melodien schwangen auch nach dem Konzert noch lange nach.