Obwohl die Elf von Rüdiger Klug das Derby erst mit einstündiger Verspätung beginnt, gewinnen die Rhöner das Eröffnungsspiel gegen den TSV Münnerstadt. Der FC Fuchsstadt spielt zum Auftakt nur Remis trotz klarer Überzahl.
Die noch junge Tradition des Eröffnungsspiels war in Riedenberg bestens aufgehoben. Sympathisch und unaufgeregt stemmten die SV-Verantwortlichen diesen organisatorischen Kraftakt. Garniert mit einem Schuss Rhöner Kultur. Das übrigens im ureigensten Sinne des Wortes. Der Willkommensgruß für jeden Bezirksliga-Verein war jedenfalls laut und rauchdurchtränkt, weil die Riedebarcher Gaschdebarchschützen aufgeboten worden waren als Begrüßungskomitee mit ihren schmucken Uniformen und den exquisiten Hand- und Schaftböllern. Der unüberhörbare Auftakt für einen interessanten Fußballabend im Schatten des Gerstenberges.
Ein Abend, den sich auch Roland Möller nicht entgehen lassen wollte. "Ich schaue mir halt gerne höherklassigen Fußball an. Bin daher auch öfter als Zuschauer in Großbardorf oder Aubstadt", sagte der Sandberger bei Bier und Bratwurst. Nach Tanzeinlagen, kleinen Ansprachen und dem mit Musik untermalten Einmarsch der Protagonisten rollte auch der Ball im Sinngrund.
Wohl dem, der für keine der Parteien die Daumen zu drücken hatte. Der durfte sich nämlich freuen über eine kurzweilige Begegnung. Alles andere als tiefenentspannt wirkte dagegen Riedenbergs neuer Trainer Rüdiger Klug, der die kompletten Ausmaße seiner Coachingzone brauchte beim Dirigieren. Immer wieder forderte der Trainer den "Seitenspiegel" ein. Und das lag garantiert nicht am ersten Urlaubsverkehr auf der nahen Autobahn. Auf dem satten Sinngrund-Grün ließen vielmehr die SV-Kicker zunächst jeden Überblick vermissen.
Ein fast zufriedener Trainer "So oder so ähnlich stelle ich mir unser Spiel vor", sagte später Münnerstadts Trainer Adrian Gahn, dessen Elf vieles richtig machte nach den überraschend vielen Fehlpässen des Kontrahenten. Das Umschaltspiel der Lauerstädter war allemal hübsch anzuschauen. Nur die Konsequenz vor dem Tor, die fehlte dem TSV mal wieder, der trotz der guten Gelegenheiten für Fabian Reith, Adrian Reith, Julian Göller und Andreas Kraus mit einem schlappen 0:0 in die Kabine musste. "Wenn du die Tore nicht machst, wirst du halt bestraft. Das schien bei meinen Spielern zur Pause in den Köpfen zu sein", sagte Gahn. Pech für dessen Jungs war allerdings auch im Spiel, weil Florian Dorn zwischen den Riedenberger Pfosten einen Sahnetag erwischt und Fabian Reith mit seinem gewitzten Schlenzer nur den Pfosten getroffen hatte.
Und die Gastgeber? Hatten zweimal vergebens gejubelt bei den Abseitstreffern von Stefan Wich. Hätten aber dennoch führen können, weil sich TSV-Schlussmann Lorenz Büttner zweimal böse verschätzte. Selbstvertrauen holte sich Büttner zurück unmittelbar nach Wiederanpfiff mit der starken Reaktion beim Schuss von James Galloway. Parierte auch formidabel den Versuch von Stefan Wich - der den Abpraller aus spitzem Winkel in den Winkel hämmerte. Der Oberwildfleckener, der in der Vorsaison für die FT Schweinfurt, davor für Bad Brückenau und Bischofsheim aufgelaufen war, hatte vor dem Wechsel einen schweren Stand gegen die TSV-Innenverteidiger Stefan Nöth ling und Tobias Kröckel gehabt. Und wurde binnen Minuten doch zum Matchwinner, weil der Stoßstürmer in Minute 61 erneut Abschluss-Qualität unter Beweis stellte. "So ein Einstand macht mich natürlich glücklich. Das hier ist aber auch eine richtig gute Truppe", findet Wich, der sich ein ehrgeiziges Saisonziel gesetzt hat: "15 Tore wären nicht schlecht."
Der Rohdiamant trifft Ein Erfolgserlebnis bekamen die Gäste ebenfalls kredenzt, weil Julian Göller, einzige echte Spitze im Team der Gäste, mit einem leicht abgefälschten Ball schnell verkürzte. Aber viel mehr kam von den Mürschtern halt nicht mehr in einer nun intensiven, aber nie unfairen Begegnung. Den Schlusspunkt setzte mit Maximilian Spahn ein vom SV Römershag gekommener Youngster nach dem klugen Zuspiel von Dominik Fröhlich. "Der Maxi ist schon eine Art Rohdiamant", sagte SV-Trainer Rüdiger Klug, der zumindest mit den zweiten 45 Minuten absolut einverstanden sein durfte. Rechtzeitig hatten seine Jungs den "Seitenspiegel" gefunden.
Tore 1:0, 2:0 Stefan Wich (55., 61.), 2:1 Julian Göller (63.), 3:1 Maximilian Spahn (85.).
Riedenberg F. Dorn - Schultheiß, Seuring, Vorndran, Schaab - Carton, S. Hergenröder (C. Hergenröder), Chr. Dorn (62. P. Dorn), Fröhlich - Galloway, Wich (72. Spahn).
Münnerstadt Büttner - Mangold, Müller, Kröckel (55. May), Nöthling - F. Reith, Schmitt, Markart (72. Geis), A. Reith, Kraus (63. Markert) - Göller.
Zuschauer 400.
Schiedsrichter Björn Söllner (TSV Aidhausen).
TSV Unterpleichfeld - FC Fuchsstadt 0:0. Gelb-rot: Andreas Zehner (51.), Marcial Weisenseel (69., beide Unterpleichfeld).
Rot: Christoph Hiesberger (61., Unterpleichfeld)
Das Duell zweier Titelanwärter endete ohne Tore - was insbesondere Fuchsstadts Trainer Dirk Züchner nicht zufriedenstellen konnte. Kein Wunder, weil die Gäste 20 Minuten mit drei Mann mehr auf dem Platz standen nach diversen Platzverweisen gegen hart spielende Unterpleichfelder, die kurz nach dem Wechsel ihre erste Hinausstellung kassierten. Eine Gangart, mit der der FC-Coach übrigens nicht einverstanden war. "Ich bin ja auch ein Verfechter von aggressivem Fußball. Aber diese bösen Fouls gingen stets klar gegen den Mann. Daher waren für mich auch alle Platzverweise absolut gerechtfertigt."
Die mehrfache Überzahl brachte allerdings keinen Zuwachs an Kreativität. Fast hätten sogar die Gastgeber zum Tor des Tages getroffen, doch der Heber von Dominik Oßwald ging nach einem Konter über das Tor und der Versuch von Christoph Friedrich wurde von Marc Rösler auf der Linie geklärt, während TSV-Keeper Stefan Kraus lediglich die Gelegenheit für Simon Bolz entschärfen musste und der Schuss von Patrick Stöth über das Quergestänge flog. "Mehr ist uns leider nicht eingefallen. Das ist ärgerlich und müssen wir beim nächsten Mal einfach besser machen", sagte Züchner vor dem Heim-Derby am Sonntag gegen den SV Riedenberg. Auch vor dem Wechsel sahen die Fans spielerische Magerkost, weil sich beide Teams weitestgehend neutralisierten. Mit den besseren Gelegenheiten für die Gastgeber. Den Schuss von Nikos Bude parierte Rösler, der anschließend Glück hatte, dass der Kopfball von Thomas Redelberger nach einer Freisoßflanke ans Dreieck klatschte.
FC Fuchsstadt: Rösler - Heinlein (74. Wahler), Thurn, Schaupp, P. Stöth - Plehn, Bayer (46. Lebsak), Bolz, Lieb (53. Seit) - Graup, Bold.
Außerdem spielten FT Schweinfurt - FSV Krum 2:2 (2:2). Tore: 1:0, 2:0 Dominik Popp (18., 21.), 2:1 Thomas Durst (32.), 2:2 Felix Hart (37.).
SV-DJK Unterspiesheim - SV Rödelmaier 2:0 (1:0). Tore: 1:0 Steffen Hein (21.), 2:0 Julian Baumüller (49.).
TSV Güntersleben - FC Geesdorf 0:6 (0:3). Tore: 0:1, 0:2, 0:3 Stefan Weiglein (28., 31., 43.), 0:4 Julian Zehnder (58.), 0:5 Simon Weiglein (83.), 0:6 Marvin Eigner (91.)
TSV/DJK Wiesentheid - TSV Röthlein 4:0 (1:0). Tore: 1:0 Jonas Dornberger (3.), 2:0 Christian Enzbrenner (56.), 3:0, 4:0 Markus Pfeufer (66., 78.).
TSV Forst - SV-DJK Oberschwarzach 3:1 (1:0). Tore: 1:0 Johannes Kraus (43.), 2:0 Florian Hetzel (53.), 2:1 Simon Müller (72.), 3:1 Marcel Hartmann (93.).
FC Gerolzhofen - DJK Dampfach 3:1 (2:0). Tore: 1:0 Daniel Geck (7.), 2:0 Max Seuferling (8.), 3:0 Christopher Riedel (56.), 3:1 Peter Hertel (68.). Gelb-rot: Dominik Ebert (85.), Ralf Riedlmeier (86., beide Dampfach).