Für viele Fußball-Fans ist die Relegation das Nonplusultra der Fußball-Saison. Und die Kulisse stimmt sicher, wenn der FC Thulba vor eigenem Publikum am Donnerstag den ersten Schritt in Richtung Aufstieg machen will im Spiel gegen den TSV Abtswind II (18.30 Uhr).
Was war das für ein Auf und Ab für den FC Thulba in dieser Saison. Recht früh war klar, dass es nicht reichen würde für die Meisterschaft in der Kreisliga Rhön. Zu souverän waren die Auftritte des SV Rödelmaier - und zu schwankend die eigenen Leistungen, sodass selbst der Relegationsplatz reines Wunschdenken schien. Vor allem im April, als das so wichtige Match beim Mitbewerber aus Nordheim zwar mit 4:2 gewonnen wurde, dann aber in den beiden aufeinander folgenden Spielen gegen die Kellerkinder vom VfR Stadt Bischofsheim nur ein mickriges Pünktchen hängen blieb und die Duelle gegen den FC Reichenbach und TSV Rannungen verloren gingen. Gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte also.
"Haben wir verloren, haben auch unsere Konkurrenten Punkte liegen gelassen", sagt FC-Spielertrainer André Betz. Tatsächlich blieb der Kontakt auf Platz zwei bestehen. Und der Glaube an die eigene Stärke. "Wir haben zu keinem Zeitpunkt aufgegeben und nie locker gelassen", sagt der FC-Coach. "Das spricht für die Moral und den Charakter der Truppe."
Die Gründe für die Wankelmütigkeit lagen auf der Hand, weil immer wieder Leistungsträger verletzt fehlten. Spieler, die den Unterschied in engen Spielen ausmachen. Und die in der finalen Phase der Saison wieder in den Kader zurückkehrten. Die Aufholjagd begann mit dem 2:1-Sieg gegen den FC Strahlungen. Drei Punkte wurden auch in Eichenhausen und gegen Ramsthal eingefahren, sodass die Thulbaer am Pfingstmontag tatsächlich ihr Endspiel hatten beim TSV Reiterswiesen. "Unsere Serie hat natürlich Selbstvertrauen gebracht. War aber auch der Lohn der Arbeit. Die Jungs haben im Training super mitgezogen. Der Konkurrenzkampf wurde in Leistung umgemünzt. Und trotzdem kam der Spaß nicht zu kurz", sagt Betz. Fokussiert und trotzdem locker - die Mischung passte, sodass auch das letzte Spiel klar mit 4:0 gewonnen wurde. Das Happyend gelang freilich nur, weil der TSV Bad Königshofen zeitgleich den bis dato auf Platz zwei stehenden VfL Spfr. Bad Neustadt besiegt hatte (4:1). "Respekt vor den Königshöfern, die sich nicht haben hängen lassen", findet Betz anerkennende Worte für die Leistung der Grabfelder.
Die Rückkehr in die Bezirksliga ist also wieder möglich für die Frankonen, die in Hin- und Rückspiel zunächst auf den TSV Abtswind II, den Vizemeister der Kreisliga Schweinfurt 1, treffen. Und bei einem Weiterkommen den Sieger der Partie des TSV Forst gegen den TSV Großbardorf II ausschalten müssen. "Spaß allein hilft uns jetzt natürlich nicht weiter. Konzentration und Leidenschaft werden nötig sein. Die Landesliga-Reserve ist eine spielerisch starke Mannschaft mit einer tollen Offensive. Für uns gilt es, Schwachstellen beim Gegner zu finden." Der Sprung in die Bezirksliga wäre für André Betz natürlich ein perfekter Schluss-Strich vor seinem Wechsel zum TSV Großbardorf als U-19-Trainer. "Das spielt aber alles keine Rolle jetzt. Der Weg des FC Thulba ist wichtig, und der soll weitergegangen werden. Die Erfahrung der Relegation nimmt uns sowieso niemand."
In Sachen Vizemeisterschaft hatten es die von Velibor Teofilovic trainierten Abtswinder übrigens noch spannender gemacht. Der 43-jährige Spielertrainer wechselte sich nach 67 Minuten beim Stand von 0:3 für Gegner Egenhausen ein. Und in den verbleibenden Minuten gelang dem TSV dank eines Hattricks von Peter Mrugalla in der Nachspielzeit noch das 3:3, das Platz zwei und damit die Aufstiegs-Chance über die Relegation brachte. "Das war vielleicht für die Zuschauer ein ganz schöner Spaß, aber mir hat es einige Nerven gekostet", schmunzelt der Bosnier wenige Tage danach.
Vor der Partie in Thulba bremst jedoch die Personalsituation etwas den Optimismus von Teofilovic. Bereits gegen Egenhausen hatte er nur einen "gelernten" Abwehrspieler in der ersten Elf, auch diesmal ist hinten wie vorne improvisieren angesagt. So werden Aushilfe Axel Zehnder und auch Daniel Kaminski wohl fehlen. Dazu hat sich Peter Mrugalla. Abtswinds Sturmass, das nur wegen einer Verletzung in die Reserve gerutscht war, in den längst gebuchten Urlaub verabschiede