Aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen beendet der Nüdlinger seine Karriere beim Zweitligisten.
Nach fast 300 Spielen für Rimpar und zahlreichen Tore in der 2. Bundesliga hängt Julian Bötsch das Wölfe-Trikot an den Nagel. Berufliche Veränderungen und die enorme Belastung aus Profisport und Arbeitsleben haben den Abwehrchef der Wölfe zu diesem schweren Schritt bewogen. "Zunächst einmal muss man allerhöchsten Respekt und Verständnis für Julians Entscheidung haben. Jeder, der Bötschi kennt weiß, dass er sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Aber jeder, der Bötschi kennt weiß auch, dass er die letzten Monate noch einmal alles geben wird. Ein loyaler und stets integrer Spieler geht von Bord und bleibt uns hoffentlich dennoch in anderer Weise erhalten", äußert sich Trainer Matthias Obinger zum Ausstieg von Julian Bötsch.
Der 28-Jährige hatte seine Jugendzeit beim HSC Bad Neustadt verbracht, spielte anschließend drei Jahre für seinen Heimatverein, die DJK Nüdlingen. Nach einem Jahr in Gerolzhofen folgte der Wechsel nach Rimpar, wo Julian Bötsch mittlerweile auch wohnt. "Seit einem halben Jahr habe ich bei ZF Sachs in Schweinfurt einen neuen Arbeitsbereich und eine 40-Stunden-Woche. In Verbindung mit meinem Sport geht das an die Substanz", sagt der Kreisläufer, der fünfmal in der Woche trainiert, zusätzliche Fitness-Einheiten einschiebt. "Das macht noch einmal etwa 40 Stunden pro Woche. Freizeit gibt es da kaum", sagt Bötsch, der seinen Sport dennoch als Hobby bezeichnet. Geld fließt, "als Profi kann ich davon allerdings nicht leben. Aber es macht in Rimpar einfach unglaublich viel Spaß". Etwa die Hälfte der Rimparer Zweitliga-Spieler geht einem "normalen" Beruf nach.
Dem Handball gänzlich den Rücken kehren, will der Nüdlinger daher nicht. "Vielleicht spiele ich in der 2. Mannschaft weiter, oder in einem anderen unterklassigen Verein, wo der Aufwand nicht so groß ist. Da treffe ich im Januar oder Februar eine Entscheidung. Die mittlerweile in der Bezirksklasse spielende DJK Nüdlingen gehört wohl nicht zu den bevorzugten Zielen des 28-Jährigen, auch wenn der noch mit aktuellen Spielern wie Bastian Kiesel, Julian Wilm oder Jan Hofmann auf der Platte stand. "Aber am 7. Januar bin ich zum Handball-Tag nach Nüdlingen eingeladen und will auch am Spiel der Ehemaligen teilnehmen", kündigt Bötsch an.
Nicht nur die sportlichen Qualitäten, sondern auch die Persönlichkeit waren und sind den Wölfen und dem Verein ein stets wichtiges und bereicherndes Element gewesen. "Julians Abschied wird uns auch menschlich sehr schmerzen. Er war ein stets absolut motivierter Spieler, der für unseren Verein alles gegeben hat. Wir wissen alle, dass er auch in den verbleibenden Spielen für Rimpar alles geben wird und hoffen natürlich ihn für eine andere Aufgabe im Verein halten zu können. Seine Persönlichkeit und Integrität war uns stets eine Bereicherung, die wir ungerne missen würden", sagt Wölfe-Manager Roland Sauer.