Die Wölfe verzaubern gegen den EV Pfronten nicht nur ihren Vorsitzenden Michael Rosin, sondern auch ihre Fans.
EV Pfronten - EC Kissinger Wölfe 4:6 (2:2, 1:2, 1:2).Der EV Pfronten war im Zugzwang. Vorangegangen war das Freitagsspiel in Kissingen, das der EV mit 3:7 verloren hatte. "Deshalb war es klar, dass es schwer werden wird", sagte Wölfe-Vorsitzender Michael Rosin. Die Wölfe starteten ohne Druck, brauchten aber etwas, um sich an die schnelle Bande zu gewöhnen. "Pfronten hat eine kleinere Eisfläche und eine Bande, die sehr schnelles Eishockey erlaubt", sagte Rosin. Doch sobald sich die Kissinger an die Geschwindigkeit gewöhnt hatten, gingen sie mit einem Tor durch Viktor Ledin (4.) in Führung, das Mikhail Nemirovsky und Marc Hemmerich in einer sehenswerten Kombination herausgespielt hatten. Im Gegenzug erspielte sich die Heimmannschaft nur 16 Sekunden später das 1:1 durch Fabian Gmeinder, was die Wölfe erst einmal zurückwarf. "Wir haben ähnliche Fehler wie am Freitag gemacht, waren hinten einfach zu offen, weil wir vorne zu offensiv gespielt haben", erklärte Rosin, der das sehr schöne Tor von Verteidiger Marc Hemmerich zum 4:3 (40.) und den Treffer von Niko Grönstrand zum 5:3 (44.) zwar wohlwollend anerkannte, aber auch zu bedenken gab: "Wenn die Verteidiger zu viel nach vorne gehen, fehlen sie hinten." Was den Vorsitzenden ebenfalls ärgerte, war wieder einmal die Tatsache, dass die Wölfe zu lange brauchten, um zum Abschluss zu kommen: "Die Tore waren wirklich schön herausgespielt, und solange am Ende das Ergebnis passt, ist auch alles gut. Aber manchmal wünsche ich mir einen schnelleren Abschluss."
Sololauf für den Erfolg
Und so brauchte es wohl den gegnerischen Wachrüttler im ersten Drittel, als Florian Häfele zum zwischenzeitlichen 2:1 für Pfronten einnetzte (19.), bevor auch die Wölfe den Puck im Tor unterbrachten: Spielertrainer Mikhail Nemirovsky höchstselbst trat zum Sololauf an und vollendete eiskalt (20.). Was Rosin aber sauer aufstieß, war die Schiedsrichterleistung. "Ohne die Vereinsbrille aufzuhaben, waren die Schiedsrichter sehr parteiisch." Dies äußerte sich durch "permanente Strafen wegen Kleinigkeiten gegen uns, während die andere Mannschaft draufhauen kann, wie sie will und keine Strafen bekommt", sagte Rosin verärgert. "Chad Evans hat wieder einen Cut in der Lippe davongetragen. Selbst wenn Blut im Spiel ist, wird das nicht gepfiffen." Rosin war nach dem Spiel auf die Schiedsrichter zugegangen, aber das Resultat war unumstößlich.
Kein drittes Spiel
Im zweiten Drittel pfiffen die Unparteiischen eine Aktion des Pfronteners Benjamin Gottwalz ab, der Simon Eirenschmalz beim Stand von 3:3 von hinten gegen den Kopf und den Nacken verbotswidrig anging (39.). "Ich bin froh, dass Simon nichts passiert ist", so Rosin. Gottwalz erhielt daraufhin eine Fünf-Minuten-Strafe. Kurz danach fiel das 4:3 durch Hemmerich. Am Ende war der 6:4-Erfolg "hochverdient, und das trotz dieser Schiedsrichterleistung", betonte Rosin. "Trotzdem ist immer noch Luft nach oben. Dass Fehler passieren, ist klar, aber wir haben gewonnen und damit bin ich zufrieden." Ein drittes Spiel gegen Pfronten wird es nicht mehr geben, da der EV durch die zwei Niederlagen gegen die Wölfe ausgeschieden ist, genauso wie Schweinfurt und Amberg auch.
Neue Herausforderung
Nun geht es am Sonntag zu Hause gegen den EHC Königsbrunn. "Königsbrunn spielt schnelles und körperbetontes Eishockey, das ist eine neue Herausforderung für uns", so Michael Rosin. Zu einem möglichen Aufstieg wollte sich der Vorsitzende noch nicht äußern. "Weder in die eine noch in die andere Richtung gibt es Planungen, es steht erst einmal die Entscheidung um die Eishalle im Vordergrund." Erst wenn das geklärt ist, wird Rosin, unabhängig von den jetzigen Ergebnissen, Vorkehrungen treffen. "Sportlich soll die Mannschaft so weiterspielen, wie sie kann. Die nächsten Spiele werden mit Sicherheit nicht einfacher." Und dass die Kissinger dabei schon die ganze Saison über mit nur zwei bis zweieinhalb Reihen spielen, mussten die Wölfe erst kompensieren. "Hut ab, wie wir das bisher gemacht haben", ist Rosin stolz auf das Team. Und gibt ein besonderes Lob aus: "So, wie die Mannschaft derzeit spielt, so einen erfolgreichen und technisch schönen Eishockey haben wir seit 45 Jahren nicht gespielt, nicht mal in der Bayernliga."
Rolle vorwärts
Dass deshalb nicht nur Rosin aus dem Häuschen ist, sondern auch die Fans, zeigte sich auch im Pfrontener Eisstadion: Nicht nur, dass über 20 Anhänger die lange Reise in Kauf genommen hatten, der Support startete beim Eintreffen in der Sportkneipe und endete erst auf der Heimfahrt. Nach dem Sieg hielt es einen Fan nicht mehr in der Kurve, er freute sich so sehr, dass er eine Rolle über das Plexiglas machte und auf dem Eis auf den Füßen landete. "Eine wirklich nette Aktion, die in Kissingen aber nicht nachzuahmen ist", schmunzelte Rosin. Das Plexiglas dort sei nämlich nicht niedrig genug.