Die Kombination beim FC Bad Brückenau passt

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Bad Brückenaus Theresa Löser (am Ball) erzielte insgesamt sechs Tore in zwei Spielen gegen Höchberg II, Katharina Probeck (rechts) eins. Die Kombination aus routinierten Spielerinnen und dem ansonsten sehr jungen Team verhalfen Bad Brückenau zum Aufstieg. Foto: Sebastian Schmitt
Bad Brückenaus Theresa Löser (am Ball) erzielte insgesamt sechs Tore in zwei Spielen gegen Höchberg II, Katharina Probeck (rechts) eins. Die Kombination aus routinierten Spielerinnen und dem ansonsten sehr jungen Team verhalfen Bad Brückenau zum Aufstieg. Foto: Sebastian Schmitt
Bad Brückenaus Herren müssen sich eine Time-Out-Ansprache ihres Trainers Oliver Hilbert-Probeck anhören. Foto: Sebastian Schmitt
Bad Brückenaus Herren müssen sich eine Time-Out-Ansprache ihres Trainers Oliver Hilbert-Probeck anhören.  Foto: Sebastian Schmitt
 

Den Aufstieg in die Bezirksliga klar gemacht hat Brückenaus Damenmannschaft. Auf die Herren wartet Schweinfurt im Halbfinale des Bezirkspokals.

TG Höchberg II - FC Bad Brückenau 12:13 (2:5).
Euphorie und Ernüchterung liegen beim FC Bad Brückenau derzeit eng zusammen. Während die Fußballer in der Kreisliga in Abstiegsnot geraten sind, steigen die Handball-Frauen des FCB auf. Mit einem 13:12-Auswärtserfolg bei der TG Höchberg II haben die Handballerinnen das Ticket für die Bezirksliga endgültig gelöst. Die Männer hatten ja bereits im März den Aufstieg in die Bezirksoberliga perfekt gemacht. Mit einer außergewöhnlichen Fan-Unterstützung waren die Sinnstädterinnen nach Höchberg gereist. Die Herren-Mannschaft mit Coach Oliver Hilbert-Probeck hatte sich zusammen mit FC-Vorsitzendem Stefan Richter und Hallensprecher Dirk Stumpe sowie zahlreichen Brückenauer Fans auf den Weg gemacht. Mit Trommeln bewaffnet sorgten die Bad Brückenauer für ordentlich Lautstärke und machten die Auswärtspartie zum Heimspiel. Beim Hinspiel in Römershag hatten die Sinnstädter Fans bereits für eine lautstarkes Spektakel gesorgt.
Tore für Bad Brückenau: Theresa Löser (3), Maria König (2), Jennifer Frank (2), Stefanie Günther (2), Marie König (1), Melissa Kalmund (1), Nadine Pragmann (1), Katharina Probeck (1).

FC Bad Brückenau - TG Höchberg II 19:11 (10:6).
Im ersten Relegationsmatch gegen Höchberg II waren manche Zuschauer noch gar nicht richtig auf ihren Plätzen, da führten die Sinnstädterinnen schon mit 3:0. Die Gastgeberinnen setzten ihre Kontrahentinnen sofort massiv unter Druck und erzwangen damit einfache Fehler bei einem extrem nervös beginnenden Gegner. Annalena Löser im Brückenauer Kasten glänzte durch Routine, Gelassenheit und reaktionsschnelle Paraden. Katharina Probeck (5:2) und die kämpferische Lena Übelacker (6:3, 7:3) zeigten sich kompromisslos und treffsicher. Mit einer wahren Energieleistung tankte sich Jennifer Frank durch (8:3), die sich selbst gegen mehrere Bewacher immer wieder geschickt in Szene setzte. Rasante Konter über Marie König (9:4) und Lena Übelacker (10:6) machten kurz vor der Pause deutlich, wie das weitere Spiel der Gastgeber gedacht war.

Die Höchbergerinnen schienen im zweiten Durchgang etwas angefressen, verwickelten sich immer wieder in Diskussionen mit dem Unparteiischen und scheiterten allzu oft an Annalena Löser, deren Fußabwehr ein probates Mittel gegen die etwas kraftlosen Würfe der Gäste war. Auch die Sinnstädterinnen schlossen nicht durchgängig effektiv ab, waren aber zu den wichtigen Phasen des Spiels präsent. Marie König (11:6), Maria König (12:6) und Lena Lochner (13:6) harmonierten und wirbelten uneigennützig in der Offensive und sorgten für einen beruhigenden Vorsprung. Als wiederum Marie König schneller als ihre Verfolger war (14:7) und Maria König einen Siebenmeter versenkte (15:7), ließ plötzlich die Konzentration der Brückenauerinnen extrem nach. Theresa Löser gelang zwar noch ein toller Tempogegenstoß (16:7), aber wenig später warf sie dann sogar einmal am leeren Tor vorbei. Bei den Gästen drehten wie aus dem Nichts Kathrin Beck (16:8) und Leonie Englert (17:9, 17:10) voll auf und setzen die Kugel mit voller Wucht in den Winkel.

In einer hektischen und teilweise fast schon chaotischen Schlussphase mit einer Zwei-Minuten-Zeitstrafe gegen Stefanie Günther ließen sich die Gastgeber nicht aus dem Takt bringen. Nadine Pragmann (18:10) behielt die Übersicht. Mit stehenden Ovationen feierten die Fans das junge Brückenauer Team. Die routinierten und extrem erfahrenen Spielerinnen wie Sabine Bott, Nadine Pragmann und Jennifer Frank zeigten, dass mit kühlem Kopf und einer gehörigen Portion Abgezocktheit auch ein ansonsten sehr junges Team zu sportlichen Erfolgen geführt werden kann.
Tore für Bad Brückenau: Lena Übelacker (4), Maria König (3), Theresa Löser (3), Maria Kolbeck (3), Marie König (3), Jennifer Frank (2), Lena Lochner (1).

FC Bad Brückenau - TV Dettelbach 30:18 (20:8).
Nach einer extrem anstrengenden Saison ist für den Bezirksliga-Meister noch lange nicht Schluss. Das Team von Oliver Hilbert-Probeck hat sich mit einem deutlichen 30:18-Heimsieg gegen den TV Dettelbach den Einzug ins Final Four des Unterfrankenpokals gesichert. Dort treffen die Sinnstädter auf den MHV Schweinfurt. Der HSC Bad Neustadt kämpft gegen die HG Maintal um den Einzug ins Finale.

Wo das Final Four ausgerichtet wird, steht allerdings noch gar nicht fest. Die Bad Brückenauer haben sich als Ausrichter jedenfalls bereits beworben, genauso wie die Schweinfurter. Was bisher sicher ist, ist das Wochenende, an dem der Bezirkspokal der Unterfranken ausgespielt wird: Laut Spielleiter Reinhard Sachse wird das am 20. oder 21. Mai sein. Beim Final Four werden die Halbfinalspiele und danach gleich das Endspiel des Unterfrankenpokals ausgetragen.


Unerwartetes Heimspiel

Dass die Partie gegen den TV Dettelbach überhaupt in Römershag stattfand, ist ziemlich kurios. Denn eigentlich hätten die Dettelbacher als Drittplatzierter in der Bezirksklasse das Heimrecht gehabt. Doch die TVler wollten aufgrund von Problemen mit der eigenen Hallenbelegung lieber bei den Bad Brückenauern antreten. "Das kam uns natürlich ganz recht, weil wir das mit dem Relegationsspiel der Damen super kombinieren konnten", erklärte Hallensprecher Dirk Stumpe. "Ein glücklicher Zufall."

Während die Unterstützung durch die Einheimischen in bewährter Weise überzeugend war, blieb der Gästeblock allerdings fast völlig verwaist. Die Dettelbacher hatten sich gegen den Bezirksliga-Meister offensichtlich keinerlei Chancen ausgerechnet. Interessanterweise war ursprünglich die zweite Mannschaft der Bad Brückenauer für den Unterfrankenpokal gemeldet worden, dieses Team gibt es aber mittlerweile nicht mehr, weil die Reserve wegen zu vieler Verletzten den Rückzug angetreten hatte. Insofern ließ Coach Hilbert-Probeck ordentlich rotieren, was aber an der spielerischen Überlegenheit der Brückenauer nichts änderte.


Ansprache zeigt Wirkung

Für Peter Feuerstein im Tor der Sinnstädter sollte es aber eine echte Herausforderung werden, weil ihm doch ungewohnt viele Bälle entgegenflogen. Mit akrobatischen Paraden zog Feuerstein den Dettelbacher Angreifern den Zahn. Im zweiten Durchgang ließen die Gastgeber viele gute Chancen leichtfertig links liegen und wirkten teilweise etwas müde, so dass der Coach eine Time-Out-Ansprache vom Stapel ließ, die sich ordentlich gewaschen hatte. Dies zeigte Wirkung, denn der Favorit ging plötzlich wieder hochkonzentriert und deutlich effektiver zu Werke. Insofern war in der Schlussphase die Spannung endgültig raus, weil die Gäste chancenlos blieben und der Bad Brückenauer Coach nach Belieben Qualität von der Bank nachlegen konnte.

"Das Final Four wird eine tolle Veranstaltung. Heute haben wir uns sportlich gesehen nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert", sagte Stumpe. Sollten die Finalspiele tatsächlich in Bad Brückenau ausgetragen werden, so würde das einer phänomenalen Saison des FC noch die Krone aufsetzen. Der Handballsport in der Sinnstadt nimmt wieder ordentlich Fahrt auf. Getreu dem Handballer-Motto "RUN FCB".
Tore für Bad Brückenau: Tom Schumm (7), Nick Übelacker (5), Simon Peter (4), Michael Müller (4), Alexander Bauer (3), Nick Schumm (2), Christian Karl (1), Ralf Müller (1), Simon Dietrich (1), Sven Markovics (1), Yannick Reim (1).