Die Garitzer Kicker sind jetzt schon Legende

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Beim Feiern sowieso immer vorne dabei: die Garitzer Fußballer. Fotos: Hopf
Beim Feiern sowieso immer vorne dabei: die Garitzer Fußballer. Fotos: Hopf
So feiert der SV Garitz.
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So feiert der SV Garitz.
So feiert der SV Garitz.
 

Der SV Garitz wollte nicht absteigen - und spielt jetzt erstmals in der Vereinsgeschichte in der Landesliga.

"Ein Traum, von dem wir gar nicht geträumt hatten, ist wahr geworden", kann es der erste Abteilungsleiter des SV Garitz, Bernhard Schmitt, immer noch nicht fassen. Zum ersten Mal in seiner 117-jährigen Geschichte spielt der SVG kommende Saison in der Landesliga. "In meinen bisherigen 28 Jahren als Abteilungsleiter habe ich es nie für möglich gehalten, dass wir irgendwann einmal in dieser Klasse spielen werden", erinnert sich Schmitt auch an Zeiten, als die Grün-Weißen noch in der tiefsten C-Klasse herumdümpelten. Auch Andrzej Sadowski kann den Erfolg getrost in die Kategorie "Fußball-Märchen" einordnen. Zu verheerend schien seine Knieverletzung vor sechs Jahren beim TSV Großbardorf. Zu utopisch war die Landesliga für die Garitzer, die 2008 den Abstieg in die Kreisliga verkraften mussten. Sadowski heuerte in jenem Jahr als Trainer bei den Grün-Weißen an, für die er bereits Jahre zuvor auf Torejagd gegangen war.
Nach Monaten an der Seitenlinie folgte das nicht mehr für möglich gehaltene Comeback auf dem Spielfeld. Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte. Über den Umweg der Relegation stiegen die Garitzer zunächst 2010 in die Bezirksliga auf, dieses Mal geht es als Meister eine weitere Etage nach oben. Warum Fans wie Spieler so lange warten mussten, um auf dem Sportgelände in der Seestraße Landesliga-Fußball bestaunen zu können, erklärt der erste Abteilungsleiter Bernhard Schmitt mit einem Augenzwinkern. "Wir haben gewartet, bis die Bezirksoberliga abgeschafft wird, damit wir direkt in die Landesliga aufsteigen können." Einzig Johannes Werner, der zweite Abteilungsleiter und Mannschaftskoch findet in Matthias-Sammer-Manier mahnende, jedoch nicht ganz ernst gemeinte Worte: "Das Saisonziel war nur der Klassenerhalt. Das haben wir eindeutig verfehlt."

Nichts für schwache Nerven

Was man als SV-Sympathisant diese Saison haben musste, waren starke Nerven. Spiele zum Zurücklehnen gab es fast nicht, verrückte Matches gehörten zur Tagesordnung. Sinnbildlich für die extravagante Spielart der Grün-Weißen war die einzige Heimpleite gegen Güntersleben. Scheinbar uneinholbar hatte man zur Pause mit 0:3 zurückgelegen, kämpfte sich im Laufe des Spiels auf 3:3 heran, um sich anschließend mit offenem Visier weitere zwei Kontertore einzufangen. "Da wollten wir nach dem Ausgleich zu viel", wäre Andrzej Sadowski auch mit einem Remis zufrieden gewesen. Gewaltig war auch der Kraftakt beim Heimsieg über die bis dato ungeschlagenen Rottendorfer. In den letzten 15 Minuten der Partie drehten die SVler mit dem für sie typischen unbändigen Kampfgeist ein 0:2 in ein 3:2. "Der Fußballgott ist immer gerecht. Wir waren da über 90 Minuten die bessere Mannschaft", erklärt der Coach. Gar nicht meisterlich war dagegen das Auftreten der Kicker in fremden Gefilden. Acht Pleiten und 47 Gegentore lautet die Auswärts-Bilanz des Meisters. Dabei waren vor allem die Matches gegen Wiesentheid (1:5), Absteiger Rödelmaier (0:5), Fuchsstadt (0:7) und Schwebenried (0:6) echte Debakel. "Unsere Zuschauer konnten einem auswärts schon Leid tun. Das Schlimme war die Art und Weise, wie wir vor allem in der Hinrunde auswärts aufgetreten sind", findet auch Schmitt keine Erklärung für die Leistungsschwankungen.

Optimale Winter-Vorbereitung

Mit ein Grund für die überragende Saison war sicherlich die perfekte Vorbereitung im Winter. Durch den Kunstrasenplatz waren optimale Trainingsbedingungen gegeben. "Dadurch sind wir gut in die Rückrunde gestartet", weist Sadowski auf zehn ungeschlagene Spiele in Serie nach der Winterpause hin. Zum Ende der Vorbereitung war die Truppe außerdem für ein verlängertes Wochenende in die Sportschule Hennef (Nordrhein-Westfalen) gefahren. "Mich hat gefreut, dass wir nahezu mit allen Spielern der Ersten und Zweiten Mannschaft dort hingefahren sind", freut sich der Coach über die rege Beteiligung seiner Kicker am Trainingslager.

Heimstärke als Trumpf

Immer verlassen konnten sich die Grün-Weißen auf ihre Heimstärke. 15 Siege, ein Remis und eine Niederlage machten am Ende in der extrem ausgeglichenen Liga den Unterschied. "Wir sind ein bunter Haufen, einige Spieler sind unter der Woche unterwegs. Da fühlen wir uns bei Heimspielen doppelt wohl", freut sich Sadowski auch auf künftige Auftritte vor heimischem Publikum. Überhaupt sind SV-Heimspiele öfter Mal etwas Besonderes. So war zum Beispiel zum Rückrundenauftakt bei 30 Zentimeter Schnee an Fußball nicht zu denken. Doch kein Problem für den SV. Kurzerhand wurde mit großem Gerät der Kunstrasenplatz freigeräumt, letzte Räumarbeiten wurden per Hand am Vormittag des Spieles mit vollem Einsatz von einigen Spielern, Verantwortlichen und Edelfans übernommen. Als Belohnung organisierte Sebastian Voll eine Brotzeit. "Wir wollten unbedingt spielen. Alle waren heiß", beschreibt der Mittelfeldmann die Stimmung vor dem Match, welches als einziges (!) in Unterfranken an diesem Wochenende angepfiffen werden konnte. Tatsächlich wurden die Wiesentheider anschließend nach einer bärenstarken Leistung mit 3:1 nach Hause geschickt.

Die richtige Einstellung

Ein Meilenstein im Meisterkampf war der 3:1-Heimsieg am 25. Spieltag gegen den direkten Konkurrenten TSV Münnerstadt. "Intern haben wir uns nach diesem Spiel neue Ziele gesteckt", gibt der Coach zu. Allerdings stellten die kommenden acht Partien binnen weniger als vier Wochen ein knüppelhartes Programm dar. Doch trotz der enormen körperlichen Belastung und der Befürchtung, dass eventuell einige Akteure aus Zeitgründen unter der Woche nicht zur Verfügung stehen würden, konnte Sadowski Woche für Woche aus dem Vollen schöpfen. Die Schichtarbeiter nahmen sich frei, die Studenten kamen aus München, Nürnberg, Erlangen und Würzburg angereist. "Da hatten wir die richtige Einstellung, vielleicht die beste der Liga. Nur so kannst du dieses Mammutprogramm erfolgreich bewältigen", lobt der Trainer den Einsatz.

Breit besetzter Kader

Auch schon vorher wurden Ausfälle gut kompensiert. Mit Johannes Schloßbauer und Bastian Knauer verletzten sich zwei Mittelfeld-Größen in der Hinrunde schwer und konnten bis Saisonende nicht mehr auflaufen. Zudem standen Spieler wie Marcel Rudolph, Bastian Schober, Björn Schlereth oder Sebastian Voll berufs- und studiumsbedingt teilweise mehrere Monate nicht zur Verfügung. "Wir haben in den letzten Jahren durch persönlichen Kontakt immer wieder den einen oder anderen Spieler bekommen, sodass wir die Ausfälle immer kompensieren konnten ", nennt Schmitt die Vorteile des breit besetzten Kaders.

Die Zielgerade

Die Konstellation sah es vor, dass der SV Garitz am vorletzten Spieltag mit einem Derbysieg über Fuchsstadt vorzeitig die Meisterschaft einfahren konnte. "Alle waren vorher richtig nervös", gesteht Sadowski. Es war schließlich der Spielertrainer höchstselbst, der per Kopf für den entscheidenden Treffer zum 1:0-Erfolg verantwortlich zeichnete. Was übrigens sein 18. Saisontor war. Damit war der Trainer vor Bastian Schober (13) und Björn Schlereth (11) bester Schütze seines Teams. "Alleine schon mit seiner Präsenz auf dem Platz reißt er die Mannschaft immer wieder mit", sind für Sportleiter Schmitt nicht nur die Tore des Trainers von Wichtigkeit.
Als mit dem Schlusspfiff die Sensation perfekt war, herrschte Euphorie pur und es wurde beim obligatorischen Bad im Garitzer See ausgelassen gefeiert. Eine Überraschung machten Tanja Sadowski und der ehemalige Spieler und jetzige "Eventmanager" des SV Garitz, Simon Pfannes, der Mannschaft mit offiziellen Meistershirts. "In jedem Fall meisterlich" lautet die Aufschrift. "Die hätten wir auch anziehen können, wenn wir nicht Meister geworden wären", flachst der zweite Sportleiter Werner über den Aufdruck.

Kuriose Statistik

Ein Meister mit einem Torkonto von 67:67 Treffern dürfte wohl auch ein Novum der Bezirksliga-Historie darstellen. Die Phrase "Lieber einmal 0:7, als sieben Mal 0:1" klingt zwar abgedroschen, passt aber selten so gut wie zur Saison der Garitzer. Sieben Mal gewann die SV-Elf zudem auch zu Null. Ungewöhnlich. Aber eben auch ganz normal für den SV Garitz. Der sich nun ins Abenteuer Landesliga stürzt, von dem auch Schmitt weiß, dass dort ganz andere Kaliber warten: "Finanziell haben wir keine Möglichkeiten, da wir keinem Spieler Geld zahlen können. Trotzdem hoffe ich auf den Klassenerhalt, da der Teamgeist stimmt und die Spieler den richtigen Charakter haben".