Coach Margots Valkovskis kann sich vor dem Auswärtsspiel bei Anhalt Bernburg die Schwächen nicht erklären.
SV Anhalt Bernburg - HSC Bad Neustadt: Wenn sich die Spieler des SV Anhalt Bernburg (5./5:3) und des HSC Bad Neustadt (7./4:2) am 27. 9. zum Anpfiff auf das Hallenparkett begeben, blicken die sportlich Verantwortlichen beider Klubs mit einigen Sorgenfalten den 60 Minuten entgegen. Beide beklagen im bisherigen Saisonverlauf ungenügendes Deckungsverhalten, Prognosen über den Spielausgang wurden daher im Vorfeld nicht abgegeben.
Auch nicht von HSC-Coach Margots Valkovskis, der diesmal noch auf den weiter an der Hand verletzten Gary Hines verzichtet ("ich will kein Risiko eingehen") und der möglicherweise auch nicht auf Maxi Schmitt (Fersenprellung) zurückgreifen kann. Ansonsten sind alle Spieler fit. Nach dem knappen Heimsieg gegen den TV Kirchzell (33:32) lag der Schwerpunkt in dieser Woche in der Verbesserung des Abwehrverhaltens.
"Durchschnittlich 30 Gegentreffer pro Spiel sind einfach zu viel", so der Spielertrainer, "wir können nicht immer darauf vertrauen, dass wir mehr als 30 Tore werfen."
Warum sich die Stärke des Teams aus der Vergangenheit in eine aktuelle Schwäche verwandelt hat, ist ihm ein Rätsel. Es allein auf den Wechsel der Torhüter zu schieben, entspräche nicht der Realität. "Wir stehen nicht kompakt, lassen zu viele Würfe aus dem Rückraum zu und sind auch einen Tick zu wenig aggressiv", so Valkovskis, der in dieser Hinsicht eine deutliche Verbesserung fordert. Das scheint besonders in der Bruno-Hinz-Halle wichtig zu werden, denn der Gastgeber besitzt mit Steffen Cieszynski (36 Saisontreffer) und Arsenj Buschmann zwei sehr torgefährliche Akteure in der Offensive.
"Wir müssen von der ersten bis zur 60.
Minute Gas geben und hoch konzentriert sein", fordert Valkovskis, "vor allem müssen wir verhindern, in Rückstand zu geraten". Nicht nur er weiß von früheren Auftritten in Bernburg, dass die heimischen Fans bei Führung ihrer Schützlinge auftauen und schnell zum achten Mann werden können. Genau auf diese Unterstützung hofft SV-Coach Christian Pöhler, der sich ebenfalls massiv den Kopf über das Deckungsverhalten seiner Akteure zerbricht.
Die Ausfälle von Toni Pajung, der frühestens Anfang nächsten Jahres wieder auflaufen kann, und der von Kilian Kraft, der immer noch an einer Knieverletzung laboriert, haben nach den Abgängen von Tatsuya Ogano und Armands Uscins in der Sommerpause für Lücken in der Abwehrformation gesorgt.
Diese vermochten Keeper Artur Gawlik, der beim letztwöchigen Derbysieg gegen die HG Köthen (27:23) Garant des doppelten Punktgewinns war (18 Paraden), und Abwehrchef Andreas Steinbrink, der in den vier Saisonspielen allerdings schon zweimal disqualifiziert wurde, nur bedingt zu stabilisieren.
Tatsächlich machen sich Pöhler und der sportliche Leiter Enrico Nefe Gedanken um eine kurzfristige Verstärkung, doch die in Frage kommenden Kreisläufer stellen zurzeit noch zu hohe finanzielle Forderungen. Weitere Verstärkungen sind dagegen am Schulberg kein Thema. "Unser Kader ist groß und breit besetzt", ist sich Margots Valkovskis sicher. "Wir müssen einfach nur unsere Abstimmungsprobleme beseitigen." Den Gang nach Sachsen-Anhalt bezeichnet er als richtungsweisend, "weil Bernburg daheim ein sehr unangenehmer Gegner ist, der für jeden Kontrahenten einen schweren Brocken darstellt". Beim letzten Auftritt der Saalestädter in der Bruno-Hinz-Halle teilte man sich vor fast genau zwei Jahren beim 24:24 die Punkte. Damals bestimmten die Deckungsreihen das Match. Dies wünschen sich beide Trainer auch diesmal, wobei die Ansage von Margots Valkovskis kurz und knapp lautet: "Volle Pulle spielen."