Schon am zweiten Tag der Sperrung an der Bad Kissinger Südbrücke ist der Ärger groß. Eigentlich sollten die Zufahrten zu Camping- und Golfplatz sowie Heiligenfeld-Klinik offen sein - sind sie aber nicht.
Judith Voll, Betreiberin des Cingparks, ist "auf 180" (oder mehr): "Uns fahren die Gäste reihenweise entnervt weg" - wenn sie denn den Weg nach Bad Kissingen finden. Die Urlauber seien sauer, wenn sie früh um sieben mit Baulärm geweckt werden. Dabei zahlen die Gäste doch volle Kurtaxe.
Durch die Stadt geirrt Sie hätten auf den Messen Besucher gewonnen, die kämen und reisten gleich wieder ab.
Sie, so Judith Voll, sei über die jetzige Maßnahme nicht informiert worden. Dass es wegen der Pleite eines Bauunternehmens zu Verzögerungen komme, dafür könne niemand etwas. Aber man hätte eine Lösung finden können, die die Belange des Campingparks berücksichtigt. Judith Voll: "Wir reden und reden, und keiner ist zuständig."
Besonders empört sie die mangelhafte Ausschilderung, die zum Campingplatz führen sollte. Eine Dreiviertelstunde sei ein Gast mit seinem Gespann durch Bad Kissingen geirrt, bis sich endlich ein Radfahrer erbarmt und ihn auf den richtigen Weg zum Ziel geleitet habe.
Noch ärgerlicher: Besucher, die aus Richtung Norden kommen, sehen in Garitz die Umleitungsschilder. Denen folgen sie: Sie fahren nach Wittershausen, Aura und Euerdorf. Dort stoßen sie jedoch auf ein Sperrschild. Sie habe, sagt Judith Voll, extra eine Tafel angebracht mit dem Hinweis, dass man den Campingplatz via B 287 erreiche.
Am Dienstagmorgen war das nicht möglich. Arbeiter fällten gerade Bäume. Auf die Frage, wie lange das dauere, hielt sich einer nicht lange mit Höflichkeiten auf, ging zum rustikalen Du über und drohte mit der Polizei, weil doch die Straße gesperrt sei. Das Argument, dass das so nicht stimme, hat er nicht einmal ignoriert. Er konterte mit einem Scherz: "Ich schmeiß' dir gleich einen Baum aufs Auto."
Auf Nachfrage reagierte Matthias Wacker vom Staatlichen Hochbauamt: "Das geht so nicht, die Straße muss offen gehalten werden. Denn die Zufahrt ist ja frei." Er kümmere sich. Dann teilte er mit, es sei ausgemacht gewesen, dass durch die Fällung der Verkehr nur minimal beeinträchtigt werden dürfe. Die Lösung: Die Arbeiter fällten einige wenige Bäume und räumten die Straße. Das sei mit etwas Wartezeit verbunden.
Matthias Wacker verteidigte die kritisierte Umleitung über Wittershausen und Aura. Die Gäste des Campingparks müssten einen gewissen Umweg in Kauf nehmen, dann aber seien sie am Ziel, "und alles ist gut".
Es sei denn, es werden gerade wieder einmal Bäume gefällt.
Eine Ausschilderung über Garitzer Kreuzung, Schönborn- und Bismarckstraße hält Matthias Wacker hingegen für wenig sinnvoll. Denn die Wohnwagengespanne könnten nicht in den Campingpark abbiegen, weil dort große Blumenkübel stehen.
Über die Schönbornstraße Auch hier gab es eine Lösung: "Die Blumenkübel sind weg", sagte Rainer Warzecha vom Ordnungsamt der Stadt. Die Zufahrt zum Campingpark werde ausgeschildert. Das Schild, so Matthias Wacker, müsse noch gedruckt werden.