Spenden aus Kissingen in die Ostukraine

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Die Spendenlieferung in Bad Kissingen wird abgeholt. Foto: Benedikt Borst
Die Spendenlieferung in Bad Kissingen wird abgeholt. Foto: Benedikt Borst
Hilfsgüter wie Matratzen und vor allem warme Kleider werden in Bad Kissingen geladen. Foto: Benedikt Borst
Hilfsgüter wie Matratzen und vor allem warme Kleider werden in Bad Kissingen geladen.  Foto: Benedikt Borst
 
 
Priester Bogdan Puszkar (von links), Olena Albert und ein ukrainischer Fahrer vor dem Spendenanhänger in Hausen. Foto: Benedikt Borst
Priester Bogdan Puszkar (von links), Olena Albert und ein ukrainischer Fahrer vor dem Spendenanhänger in Hausen.  Foto: Benedikt Borst
 
Der ukrainische Soldat Dmytro Koschka in Kampfuniform Foto: privat
Der ukrainische Soldat Dmytro Koschka in Kampfuniform  Foto: privat
 
Foto: privat
Foto: privat
 
Ein Soldat mit einem Spendenkarton aus Deutschland Foto: privat
Ein Soldat mit einem Spendenkarton aus Deutschland Foto: privat
 
Soldaten aus der Einheit Dmytro Koschkas Foto: privat
Soldaten aus der Einheit Dmytro Koschkas Foto: privat
 

Warme Kleidung, Gebrauchsgegenstände und medizinische Geräte werden aus der Region ins Krisengebiet in der Ostukraine geschickt. Die Hilfsgüter helfen hauptsächlich Flüchtlingen, teilweise aber auch Soldaten.

Hilfsgüter aus Franken, unter anderem auch aus Bad Kissingen, sind vor kurzem im Osten der Ukraine angekommen. Es handelt sich um annähernd 180 Kubikmeter große Ladung: Warme Jacken und Stiefel, medizinische Gerätschaften wie Rollstühle und Defibrillatoren und Gebrauchsgegenstände wie Matratzen, Federbetten und Geschirr, die in Flüchtlingsunterkünften benötigt werden. "Diese Ladung geht ans Asowsche Meer.
Dort leben Flüchtlinge notdürftig in einem Sanatorium", sagt Priester Bogdan Puszkar. Auch zwei Waisenhäuser in der Hafenstadt Mariupol sollen versorgt werden.

Der ukrainisch-orthodoxe Geistliche aus Bamberg organisiert seit September Spendenlieferungen in das Krisengebiet. Frankenweit sammelt er Hilfsgüter, oft bei Unternehmern, Privatpersonen und Kliniken. Viele Helfer haben einen ukrainischen Hintergrund. In Bad Kissingen steht er in Kontakt mit Olena Albert, einer gebürtigen Ukrainerin.

Weg über Caritas in Kiew

Die 44-Jährige hat mit Bekannten Spenden gesammelt. "Für uns ist es gut, helfen zu können. Wir wissen, wohin die Hilfe geht", sagt sie. In ihrer Garage in Hausen stapeln sich im Dezember Kartons mit Winterjacken und Thermo-Unterwäsche. An einem kalten Abend holt Priester Puszkar die Güter mit einem Kleinbus mit Anhänger ab. Später wurden die Sachen auf zwei große Speditionstrucks verladen und abtransportiert.

Die von Puszkar organisierten Lieferungen gehen zunächst nach Kiew an die dortige Caritas. Von da aus geht es weiter in ein Zentrallager in das Donezkgebiet, wo die Spenden von Organisationspartnern - meist kleine, ehrenamtliche Sozialgruppierungen - weiter verteilt werden. "Uns geht es um die gesellschaftliche Kontrolle. Es soll nichts im System versickern", versichert Puszkar. Er kenne seine Partner. Er war an Weihnachten selbst ins Krisengebiet gereist.

"Wir versorgen vor allem Flüchtlinge und mittlerweile auch Soldaten", sagt der Priester. Vor allem das medizinische Gerät sowie Nahrungsmittel komme allen zugute. Er betont, dass allen geholfen werde, auch den prorussischen Separatisten.

Die Bad Kissingerin Albert will mit ihren Spenden vor allem Verwandte in der Region unterstützen. Der Bruder ihrer Schwägerin Dmytro Koschka kämpft als Soldat der ukrainischen Truppen in der Anti-Terror-Operation (ATO). ATO ist die offizielle Bezeichnung der ukrainischen Regierung für den Krieg im Osten des Landes. Koschkas Schwester versorgt in der Metropole Dnipropertrowsk 20 Kriegsflüchtlinge.

Olena Albert steht via Skype in Kontakt mit ihrer Familie. "Ich habe Sachen besorgt, von denen ich weiß, dass sie gebraucht werden", sagt sie. Ihre Hilfsgüter werden an Flüchtlinge, teilweise auch an Soldaten verteilt. 30 Jacken und Stiefelpaare hat sie auf Bitten Koschkas für dessen Einheit besorgt.

Kampfbeteiligung in Donezk

"Die Sachen sind sehr gut, sie halten die Wärme sehr gut", schreibt der 27-Jährige auf Facebook. Olena Albert übersetzt ins Deutsche. Die Soldaten seien sehr dankbar über die Hilfe. Es ist Ende Dezember. Koschka berichtet, dass er am Vortag mit seinen Kameraden den Flughafen in Donezk mit Artilleriegeschützen verteidigt hat. "Die Situation ist stabil", schreibt er aber. Der Flughafen wird von Regierungstruppen gehalten und ist seit Monaten hart umkämpft. Eigentlich war im September unter Vermittlung der OSZE eine Waffenruhe zwischen Regierungstruppen und Separatisten für die Ostukraine sowie der Rückzug schwerer Waffen vereinbart worden. Doch die Feuerpause wird nach wie vor gebrochen.

Hilfe zur Verteidigung

Olena Albert sieht ihre Spenden an Soldaten als moralisch legitim an. Schließlich wehre sich die Ukraine gegen den von Russland aufgezwungenen Krieg, meint sie. "Da sterben Leute, es ist schrecklich. Ich helfe nicht mit Gewehren oder Kampfausrüstung, sondern mit Kleidung", sagt sie. Irgendwie müsse sie sich für ihre Heimat einsetzen.