Die CSU will die Ersatz-Pflanzung der Kastenlinden vor dem Regentenbau verhindern. Die Bäume in der Fußgängerzone solle gefällt werden.
Harte Zeiten für Baumfreunde: In der heutigen Sitzung geht es gleich mehrfach um Anträge, das Grün in der Stadt zu beschneiden. Zum einen will sich die CSU-Fraktion das Geld für ein Nachpflanzen der Kastenlinden zwischen Rosengarten und Regentenbau sparen. Über die "Nichtvornahme der Ersatzpflanzung" wird in der heutigen Stadtratssitzung, die um 18 Uhr im Rathaus beginnt, beraten: Zehn Bäume fielen im Herbst den Bauarbeiten zum Opfer, also rund ein Drittel der
markanten Allee entlang der Ludwigstraße. Eigentlich sollten sie im Herbst nachgepflanzt werden, das steht jetzt in Frage.
"Sichtachse ganz praktisch"
"Eigentlich ist die Sichtachse ganz praktisch", sagt CSU-Fraktionssprecher Michael Heppes über die entstandene Lücke. Unter anderem vom Balkon des Regentenbaus aus sei der Brunnen so viel besser zu sehen.
Vor allem gehe es der CSU jedoch um die Kosteneinsparung: Drei Millionen Euro hat die Generalsanierung des Rosengartens insgesamt gekostet. Bereits im Frühjahr hatte die Stadt angekündigt, dass ein Teil der Rosen und die zehn Linden erst im Herbst gepflanzt werden, um die Überlebenschance der Pflanzen zu erhöhen.
40 000 Euro Einsparung
Heppes schätzt, dass durch einen Verzicht auf die acht Bäume mitten in
der Allee, also unmittelbar am unterirdischen Technikhaus, insgesamt 40 000 Euro gespart werden könnten. Die beiden fehlenden Bäume im Bereich der Baustellenzufahrt sollten laut Antrag ersetzt werden. Die meisten Originalbäume haben den Umzug im vergangenen Jahr sowieso nicht überlebt, der größte Teil müsste neu gepflanzt werden.
Heppes könnte sich zudem vorstellen, dass im Bereich des Technikschachts lieber Sitzgelegenheiten für Gäste geschaffen werden.
Die logische Konsequenz aus dem Baumgutachten ziehen alle anderen Fraktionen mit einem Antrag zur Fußgängerzone: Baum-Sachverständiger Jakob Abraham hatte am 1. Juni im Bauausschuss darauf hingewiesen, dass die Erhaltung der beiden Platanen vor dem Landratsamt, des Götterbaumes am Alten Rathaus und der Linde auf dem Marktplatz
deutlich teurer als eine Ersatzpflanzung käme und die Bäume bei den Bauarbeiten auch so sehr geschwächt werden, dass er keine langfristige Garantie fürs Überleben der Bäume geben könne.
"Da jetzt viel Geld reinzustecken und die Bäume gehen uns in ein paar Jahren ein, ist nicht sinnvoll", fasst SPD-Fraktionssprecher Bernd Czelustek die Meinung fast aller Fraktionen zusammen: Nur die CSU hat nicht beantragt, den Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2013 zu
kippen. Damals hatte es noch eine Mehrheit für die Erhaltung gegeben. Auf dieser Grundlage war überhaupt erst die Bauverträglichkeit untersucht worden.
Immerhin soll die Platane auf dem Grundstück des Landratsamtes auf alle Fälle erhalten werden, auch wenn Abraham dort in spätestens 15 Jahren Schäden befürchtet. Der Erhalt der anderen vier Bäume inklusive Nebenkosten würde rund 320 000 Euro kosten.
Ein Verpflanzen oder Versetzen läge sogar bei 780 000 Euro. Allerdings soll es auf alle Fälle Ersatz-Pflanzungen geben. "Aber bitte keine Steckelesbäume", betont Czelustek, dass dort große Bäume hinkommen sollen.
Billiger für Stadt und Anlieger
Angedacht ist im Gutachten eine neue, mindestens neun Meter hohe Platane in der Mitte der beiden bestehenden.
Die Linde soll durch eine neue Linde ersetzt werden, der Götterbaum durch eine andere, vom Landschaftsarchitekten zu bestimmende Baumart. Samt Pflege und Nebenkosten würde das alles höchstens 110 000 Euro kosten, also gut 200 000 Euro weniger als der Erhalt. Auf die Anlieger würden statt 108 000 nur 31 000 Euro umgelegt, die Kosten der Stadt betragen nach Abzug der Förderung 52 000 Euro beim Erhalt und 15 000 Euro bei einer
Ersatzpflanzung.
Spielplatz überflüssig?
Abgestimmt wird heute Abend auch über den Antrag der CSU, den Spiel- und Bolzplatz Eichelberg in Kleinbrach aufzulösen. "Wir haben in Kleinbrach einen großen neuen Spielplatz, der alte Platz wird nicht mehr benutzt", sagt CSU-Stadtrat Wolfgang Lutz. In einem weiteren Antrag regt die CSU-Fraktion die Installation von Ladestationen für E-Bikes und E-Autos an.
"Das ist auch wichtig im Hinblick auf das gemeinsame Oberzentrum mit Bad Neustadt, die Bad Neustädter sind uns da um einiges voraus", sagt Heppes. In einem fünften Antrag fragt die Ausschussgemeinschaft Grüne/BfU/ödp/FDP schließlich nach dem aktuellen Stand zur Nutzung des Kurhausbades. Der Stadtrat hatte dem Freistaat dazu ein Konzept vorgelegt, das sich allerdings durch den geplanten Einzug der Außenstelle des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit dort erledigt haben dürfte.