Sicherheit ist für Vereine ein teurer Spaß

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Hohe Auflagen, Probleme beim Jugendschutz, fehlende Helfer: Vereine müssen Sicherheitsdienste beauftragen, um ihre Feste zu veranstalten. Und auch bezahlen.

An Fasching sind sie wieder häufig zu sehen: die langen Schlangen Feierwütiger, die darauf warten, in Turn- und Mehrzweckhallen eingelassen zu werden. Doch zuerst müssen sie durch die Einlasskontrolle. Sicherheitsleute überprüfen Ausweise, durchsuchen Rucksäcke nach Glasflaschen und weisen ihnen bekannte Störenfriede ab. "Acht bis zehn Leute brauche ich bei Veranstaltungen schon ganz regulär für zwei Kassen und noch zusätzliche Security", klagt Robert Erhard von der Vereinsgemeinschaft Rottershausen.

Großer Aufwand

Damit ist das Thema Sicherheit noch nicht abgehakt, schon gar nicht bei großen Veranstaltungen mit vierstelligen Besucherzahlen wie bei "... und ab geht die Lutzi" in Rottershausen.
Robert Erhard schildert, was er bei der Planung alles noch beachten muss: "Die größeren Bands fordern, dass Sicherheitskräfte ständig an der Bühne sind." Zudem muss der Zugang zum Backstagebereich gesichert werden, auf dem Gelände patroullieren mehrere Zwei-Mann-Teams. "Da sind 20 bis 30 externe Helfer im Einsatz. Die Security kostet 2000 bis 3000 Euro am Abend."

Das stellt die Vereine vor finanzielle Probleme. Sie finden für große Veranstaltungen nicht so viele ehrenamtliche Helfer, wie sie brauchen. Das wiederum treibt die Kosten nach oben, weil gewerbliche Ordner angeworben werden, um die strengen Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Und das schlägt sich wiederum in der Vereinskasse nieder, die doch eigentlich durch das Fest gefüllt werden sollte. Die Kosten können jedoch nicht eins zu eins an den Besucher weitergegeben werden. "Es ist natürlich eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Ich kann den Leuten ja keine vier Euro fürs Bier abnehmen", sagt der Vorsitzende der Rottershäuser Vereinsgemeinschaft.

Problembereich Jugendschutz

Der Gesetzgeber pocht natürlich aus gutem Grund auf die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen. "In der Vergangenheit gab es eklatante Verstöße insbesondere beim Jugendschutz", betont Lothar Manger von der Polizei Bad Kissingen.

Bei Kontrollen fielen vor allem "massiv alkoholisierte Jugendliche" auf. Die Einlasskontrollen wurden häufig zu lasch ausgeführt. "Ein Problem war, dass viele ehrenamtliche Helfer selbst alkoholisiert waren", sagt der Polizeihauptkommissar. Auf dem Dorf kennt zudem jeder jeden. Laut Manger ist das ein Grund, warum harter Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt werden konnte, die sich bis weit nach 24 Uhr unbeaufsichtigt auf dem Festgelände aufhielten.

Solche Nachlässigkeiten in Punkto Sicherheit sind für Robert Erhard als Veranstalter ein Kreuz. "Wenn die Polizei kontrolliert, bist du der Blöde." Deshalb greift er doch lieber auf eine gewerbliche Security zurück. "Neutrale Personen gehen ganz anders mit den ganzen Verbandelungen auf dem Dorf um", begründet er seine Entscheidung.

Unabhängigkeit gefragt

Armin Henz ist so eine unabhängige Person. Der Firmeninhaber des Wach- und Schließinstituts Weingärtner hat in der Region seine Stammkundschaft, die ihn regelmäßig mit dem Veranstaltungsschutz beauftragt. "Unabhängigkeit und Erfahrung sind die Hauptgründe, aus denen wir genommen werden."

20 Angestellte sind dafür bei dem Sicherheitsdienst zuständig. Sie sind geschult in Deeskalationstechniken, im Umgang mit Betrunkenen und in rechtlichen Fragen. "Was darf ich machen und was nicht, wenn jemand aggressiv wird", erklärt Henz.

Unterschied zu kleinen Festen

Der Geländeschutz ist eher nachrangig; die Sicherheitsleute stehen überwiegend am Einlass und kontrollieren Taschen und Ausweise. Insgesamt kommt es auf die Größe der Veranstaltungen an. Für kleinere Feste wird Armin Henz kaum geholt. Das regeln laut Robert Erhard die Vereine meist intern.

"Wir hatten vor einigen Jahren eine Phase, wo wir mehr Aufträge hatten. Das ist jetzt rückläufig", sagt Henz. Der Jugendschutz auf Vereinsfesten macht jetzt nur noch drei bis fünf Prozent des Gesamtgeschäfts aus.

Henz zeigt Verständnis für die Vereine: "Es braucht keine gewerblichen Ordner, wenn sich der Verein im Vorfeld ordentlich vorbereitet. Das können Privatpersonen auch, wenn sie sich verantwortlich verhalten."

Beratungsmöglichkeiten

Die Polizei und das Jugendamt Bad Kissingen stehen den Vereinen bei der Vorbereitung beratend zur Seite und geben Tipps. Nach Aussage von Lothar Manger hat sich das in der Praxis bewährt. "Die Situation beim Jugendschutz hat sich verbessert."

Dass die Kooperation mit den offiziellen Stellen vernünftig ist, findet man auch in Rottershausen. "Ich gehe auf die Behörden zu und mache vor Ort mit der Polizei Termine aus", sagt Robert Erhard. Und vermeidet so unnötigen Ärger.