Die BN-Kreisgruppe schuf eine weitere Oase der Artenvielfalt. Robuste Sorten gehen zunehmend verloren.
Im Rahmen des vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderten Projektes zur Umweltbildung "Oase der Artenvielfalt" pflanzten Aktive der Bund Naturschutz-Kreisgruppe 25 Süßkirschbäume. Davon fanden 18 Bäume ihren Standort auf der BN-eigenen Wiese oberhalb der Biberplattform an der Sinn. Die restlichen wurden an anderen Standorten gepflanzt.
Das Besondere an dieser Aktion ist, dass seltene, alte Kirschsorten verwendet wurden. Robert Hildmann von Eckarts hatte die Idee, nachdem er 2015 einen Baumschnittkurs bei dem Pomologen Jan Bade im Haus der Schwarzen Berge bei Oberbach besucht hatte. Bade bestimmte auch einige noch unbekannte Apfelbäume auf den BN-eigenen Streuobstflächen in Großenbrach.
Tipps von der Expertin
Dort entstand der Plan auch alte, selten gewordene Kirschbaumsorten zu pflanzen, um dem Schwund an Sortenvielfalt entgegenzutreten. Hildmann nahm Kontakt zu Anette Braun-Lüllemann auf, einer ausgewiesenen Expertin auf diesem Gebiet. Beruflich arbeitet Braun-Lüllemann an der Universität Kassel im Fachgebiet Agrarbiodiversität. Die gepflanzten Bäume kommen von einer Baumschule nördlich von Kassel, wo gesammelte Edelreiser von gefundenen und identifizierten alten Sorten auf Wildkirschunterlagen veredelt und dann kontrolliert abgegeben werden. Von diesen Sorten existieren zum Teil nur noch ein oder wenige bekannte Bäume.
Kaum noch Nachzuchtbäume
Anette Braun-Lüllemann hat zusammen mit Hildmann einen geeigneten Standort für die Kirschbäume und die für die klimatischen Verhältnisse in Bad Brückenau passenden alten Sorten ausgesucht. Da es von einigen Sorten laut der Expertin der einzige Nachzuchtbaum ist, wird der Standort der Bäume dokumentiert und zentral bei Braun-Lüllemann archiviert.
Die Sorten der Süßkirschen dürften nur wenigen bekannt sein wie etwa Niedermörlener Rotbunte, Oberrosbacher Blockförmige, Fränkische Flache Späte, Fränkische Langstieler, Haumüller und Hohentrudinger Schwarzkirsche.
Exkursionen geplant
Die Bäume benötigen nach dem Anwachsen und dem anfänglichen Erziehungsschnitt zukünftig wenig Pflege. Sie sollen sich auf der Unterlage Wildkirsche zu großen Bäumen entwickeln, dann werden sie in der Zukunft nicht nur den Kirschenliebhaber wegen der Früchte erfreuen, sondern auch in der Blütezeit ein bezauberndes Bild bieten. Schätzen werden die Kirschbäume auch viele Insekten und Vögel. Einheimische Spaziergänger und Kurgäste kommen gleichermaßen in den Genuss des Anblicks und zum richtigen Zeitpunkt auch den der Früchte. "Die Kirschbäume sind so günstig gelegen, dass wir in Zukunft neben Exkursionen zum Biber auch auf die Artenvielfalt von Kulturpflanzen hinweisen können," erklärt Franz Zang, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen.
Warum kümmert sich der BN um dieses Anliegen? Auch die Süßkirschen sind wie alle Kulturarten vom Schwund der Sortenvielfalt betroffen. Der Verlust an robusten alten Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften wie Reifezeitpunkt, Frostempfindlichkeit und Geschmack schränkt auch die Artenvielfalt von Insekten und Vögeln ein. Diese Entwicklung versuchen die BN-Aktiven aufzuhalten.