Rund 16.000 Kissinger pendeln zur Arbeit in andere Kreise

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Viele Menschen pendeln zur Arbeit. Das Auto ist dabei eines der möglichen Verkehrsmittel. Symbolbild: Sven Hoppe/dpa
Viele Menschen pendeln zur Arbeit. Das Auto ist dabei eines der möglichen Verkehrsmittel. Symbolbild: Sven Hoppe/dpa

Viele Menschen aus dem Landkreis fahren zur Arbeit in einen anderen Kreis. Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten insgesamt gestiegen. Der Geschäftsführer der Arbeitsagentur Schweinfurt erklärt, woran das liegt.

In der Region Bad Kissingen leben und arbeiten heute mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte als vor fünf Jahren. Dies geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Die Arbeitsagentur unterscheidet zwei Kategorien von Beschäftigten: Menschen, die im Landkreis wohnen und hier oder in einem anderen Kreis arbeiten (Wohnortprinzip). Und Menschen, die im Landkreis arbeiten und hier oder in einem anderen Kreis wohnen (Arbeitsortprinzip).

Rund 42.000 Menschen, die im Landkreis Bad Kissingen wohnen, gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach - im Kreis oder außerhalb. Vor fünf Jahren waren das noch rund 3000 weniger, wie aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit aus den Jahren 2019 und 2014 hervorgeht. Auch die Zahl der Menschen - von innerhalb oder außerhalb -, die im Landkreis einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, hat um knapp 4000 zugenommen.

Höherer Anteil an Frauen

Allein mit dem Bevölkerungswachstum ist der Anstieg nicht erklärbar, wie Thomas Stelzer, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Schweinfurt, berichtet. Die Landkreis-Bevölkerung sei im Vergleichszeitraum um etwa 300 Menschen gewachsen, nicht aber um 3000. Stelzer sieht für die Zunahme bei den Beschäftigten vor allem zwei Gründe. "Wenn man in die Analyse der Zahlen geht, fällt auf, dass deutlich mehr Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen. Dies gilt gleichermaßen für Voll- wie für Teilzeit", erklärt der Agenturchef.

Neben dem Frauenanteil ist bei den Beschäftigten auch die Zahl der Ausländer gestiegen. "Am Beschäftigungswachstum der letzten Jahre haben Ausländer einen entscheidenden Anteil", erklärt Stelzer. "Etwa die Hälfte stammt aus Europa, die andere Hälfte aus sogenannten Drittstaaten." Auch die Geflüchteten hätten einen erheblichen Anteil.

Mehr Aus- als Einpendler

Den Zahlen der Agentur nach pendeln mehr Beschäftigte aus dem Landkreis aus als ein. "Bad Kissingen ist für viele ein attraktiver Wohnort", sagt Stelzer. Um die Lebensgrundlage zu sichern, werde mitunter aber anderenorts gearbeitet. Der Landkreis zeichne sich eher durch Arbeitsplätze im Hotel- und Gesundheitswesen aus. Finanziell attraktive Arbeitsplätze seien jedoch oft in der Industrie zu finden.

Die Stadt Schweinfurt und der Landkreis Rhön-Grabfeld liegen bei den Auspendlern auf den Plätzen 1 und 2. "Die Pendlerströme von Bad Kissingen nach Schweinfurt lassen sich mit der dort ansässigen Großindustrie erklären. Das gilt auch für den Landkreis Rhön-Grabfeld mit seinen vielen industriellen Arbeitsplätzen. Gleichermaßen gibt es viele Einpendler aus Rhön-Grabfeld nach Bad Kissingen. Dies erklärt sich durch die direkte Nachbarschaft der beiden Landkreise."

42.156 Beschäftigte wohnen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in der Region Bad Kissingen (Stand: Juni 2019). Erfasst werden in der Statistik der Arbeitsagentur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

38,9 Prozent der Beschäftigten, die im Landkreis Bad Kissingen wohnen, pendeln zur Arbeit in einen anderen Kreis. In Zahlen sind das 16 387 Menschen. Die Arbeitsagentur spricht hier von Auspendlern.

35.580 Menschen gehen nach Zahlen der Arbeitsagentur in der Region Bad Kissingen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Der Arbeitsort dieser Menschen liegt also im Landkreis Bad Kissingen.

27,5 Prozent der Beschäftigten, die im Landkreis arbeiten, pendeln zur Arbeit in die Region. Die 9 800 Einpendler gehen hier einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, ihr Wohnsitz liegt in einem anderen Kreis.