Protest gegen nicht honorierte Notdienste

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Rita Schubert beteiligt sich am Donnerstag mit ihrer Apotheke in der Bahnhofstraße an der Protestaktion zur Einführung einer Notdienstpauschale. Von 12 bis 13 Uhr werden die Kunden dabei nur über die Notdienstklappe bedient. Foto: Markus Reeh
Rita Schubert beteiligt sich am Donnerstag mit ihrer Apotheke in der Bahnhofstraße an der Protestaktion zur Einführung einer Notdienstpauschale. Von 12 bis 13 Uhr werden die Kunden dabei nur über die Notdienstklappe bedient. Foto: Markus Reeh

Mit der Protestaktion "Wir machen den Tag zur Nacht!" weisen Apotheker am Donnerstag auf die mangelnde Vergütung der Notdienste hin.

Wer am Donnerstagmittag ein Medikament abholen möchte, darf sich nicht wundern, wenn er
über die Notdienstklappe bedient wird. Mit dieser außergewöhnlichen Aktion von 12 bis 13 Uhr wollen die Apotheker auf die wirtschaftlichen Probleme hinweisen, die ihnen der Nacht- und Notdienst bereitet. "Die Notdienste werden nicht honoriert. Das ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt", erklärt Rita Schubert, Inhaberin der Falken Apotheke in der Bahnhofstraße.


Rund um die Uhr für Kunden da

Alle elf Tage übernimmt sie den Notdienst, bei dem sie sich mit anderen heimischen Apotheken abwechselt. "Das heißt, dass ich nach einem normalen Arbeitstag auch abends und in der Nacht noch für meine Kunden da bin. Und am nächsten Morgen geht es dann gleich weiter", schildert die Apothekerin. Hinzu kommen am Wochenende noch die 24-Stunden-Dienste.

Von jedem Patienten darf Rita Schubert eine Notdienstgebühr von 2,50 Euro verlangen. Doch damit seien die Kosten nicht mal ansatzweise gedeckt. "Der Bundesgesundheitsminister hat aus diesem Grund schon vor einiger Zeit für 2013 eine Notdienstpauschale versprochen. Doch bis heute ist sie nicht umgesetzt worden", moniert sie. Im Gespräch seien einmal 200 Euro gewesen. Doch ob und in welcher Höhe die Pauschale komme, sei derzeit noch offen.

Insbesondere für Apotheken auf dem Land ist der Notdienst ein Problem, weil bisweilen nur wenige Patienten klingeln. "In größeren Städten wie Schweinfurt oder Würzburg lohnt sich der Dienst eher, weil mehr Menschen kommen. Für uns ist es dagegen eigentlich betriebswirtschaftlich nicht tragbar", macht Rita Schubert deutlich. Zudem müssten Apotheken in Ballungsräumen den Notdienst nur etwa einmal im Monat übernehmen.

Die Situation der Apotheken im ländlichen Raum habe sich in den vergangenen Jahren zunehmend verschlechtert. Im Raum Bad Kissingen seien sogar schon welche geschlossen worden.

Und durch die sich abzeichnenden Praxen-Schließungen von Ärzten werde sich das Problem weiter verschärfen. "Wenn die Patienten dann in Schweinfurt oder Würzburg zum Arzt gehen, lösen die meisten sicher dort auch gleich ihre Rezepte ein", befürchtet Schubert.


"Gravierende Angelegenheit"

Außer der Falken-Apotheke beteiligen sich in Hammelburg auch die Engel-Apotheke in der Kissinger Straße sowie die Einhorn-Apoheke am Marktplatz an der morgigen Aktion. "Wir protestieren ja normalerweise nicht bei jedem Anlass, aber die Honorierung der Nachtdienste ist wirklich eine gravierende Angelegenheit", unterstreicht auch Sebastian Hose, Inhaber der Einhorn-Apotheke.

Die Bürger werden am Donnerstag über das Thema Einführung einer Notdienstpauschale von den Apotheken per Plakat und Handzettel informiert - auf Wunsch auch im persönlichen Gespräch.