Probst-Seniorenheim hat einen Sinnesgarten

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Helena Bohn an einem der drei Hochbeete Fotos: Arkadius Guzy
Helena Bohn an einem der drei Hochbeete Fotos: Arkadius Guzy
Ein Brunnen ziert den Garten.
Ein Brunnen ziert den Garten.
 
Anne-Rose Simon hilft zwei Bewohnerinnen bei der Gartenarbeit.
Anne-Rose Simon hilft zwei Bewohnerinnen bei der Gartenarbeit.
 

Das Probst-Seniorenheim hat einen Sinnesgarten eingerichtet. Er ist ein wichtiger Baustein insbesondere in der Therapie von Demenzpatienten.

Helena Bohn hatte zu Hause einst einen großen Garten. Jetzt greift die 88-jährige Bewohnerin des Dr.-Maria-Probst-Seniorenheims wieder zur Handschaufel. Sie sticht eine Kuhle in die lockere Erde des Hochbeets, um eine Rosmarin-Staude zu pflanzen.

Nach der Eröffnung des Anbaus Anfang des Jahres ist nun auch der "Sinnesgarten" des Probst-Heims fertig. "Er soll den Bewohnern Anregungen geben", sagt Heimleiterin Andrea Eckert.
Kräuter, Nutzpflanzen, Blumen und Obstbäume wachsen in dem Garten. Die Pflanzen sollen den Bewohnern als Element der Therapie Sinneseindrücke bieten, erklärt Eckert.

Ein Beet für jeden Wohnbereich

Jeder der drei Wohnbereiche hat einen Hochbeetkasten, um den sich die Bewohner mit dem Personal kümmern können. "Ich werde die Pflanzen sicherlich ab und zu gießen und das Gras aus dem Beet rupfen", meint Bohn.
Ein Garten kann den Heimbewohnern Selbstbewusstsein und "seelisches Gleichgewicht" zurückgeben. Gerontofachkraft Anne-Rose Simon erläutert: "Jemand, der sein ganzes Leben lang im Garten gearbeitet hat, legt auch im Alter Wert darauf." Der "Sinnesgarten" knüpft damit an die Erlebnisse aus der Vergangenheit an. Das ist insbesondere bei Demenzkranken eine Therapiemethode.

"Demenzpatienten wissen nicht, was sie gerade eben gegessen haben, aber erinnern sich an Dinge aus der weit zurückliegenden Vergangenheit", sagt Simon. Gerade im ländlichen Raum spielten Hof und Garten oder gar die eigene Landwirtschaft in der persönlichen Biografie vieler Bewohner eine prägende Rolle. Die Diebacherin Helena Bohn ist nicht die einzige. Fast alle der Senioren, die um die Hochbeete stehen, erzählen von Haus und Garten und dem Land, das sie bewirtschafteten. "Man muss den Bewohnern etwas bieten, dass zu ihnen und ihrem Leben passt", meint Eckert.

Simon und die Betreuungsassistentinnen Monika Fella, Luise Hamak und Barbara Brauner haben den Garten mit geplant. Eckert: "Die Anlage wurde mit dem Personal so konzipiert, dass sie von den Mitarbeiterinnen überschaut werden kann." Die Bewohner können sich im Garten, der von beiden Gebäudeteilen des Probst-Heims zugänglich ist, frei und gefahrlos bewegen. Der "Sinnesgarten" ist von allen Seiten umschlossen.
Ein Brunnen und eine Holzskulptur zieren die Anlage. Ein Pavillon wird noch aufgestellt. Außerdem ist ein Grottenstein mit einer Marienfigur geplant. Der Garten bietet Raum für Projekte mit den Bewohnern. Sie sollen dabei auch den jahreszeitlichen Wechsel miterleben.

"Der Garten wird in den kommenden Monaten nach und nach erweitert", sagt Eckert. Sie denkt zum Beispiel an eine Bushaltestelle mit Schild und Bank, die in einer Ecke des Platzes eingerichtet werden könnte. Bewohner, die - was gelegentlich vorkommen kann - eine Fluchtneigung entwickeln, können dann auf dem Gelände des Seniorenheims einen Ruhepunkt finden. Das gehört zu der Geborgenheit, die eine solche Einrichtung bieten muss.