Die Pläne für das Kurparkresort auf dem früheren Steigenberger-Areal werden konkreter. Warum die Tiefgarage es technisch in sich hat und was Stadträte am Lieferverkehr auszusetzen haben.
Seit mehr als zehn Jahren gibt es kein Steigenberger-Kurhaushotel am Kurgarten mehr. Das Areal gegenüber den zentralen Kuranlagen liegt seit dem Abriss des früheren Nobelhotels 2014 schmerzlich brach. Beim Nachfolgeprojekt, dem Kurparkresort, wird es jetzt dafür immer konkreter. Die Planer präsentierten am Mittwochabend im Stadtrat den aktuellen Sachstand. Zentrale Nachricht: "Wir sind auf der Zielgeraden und wollen im August den Bauantrag einreichen", sagte Architekt Siegbert Wagner. Sollte die Stadt den Bau zügig genehmigen, hält er einen Baubeginn noch in diesem Jahr für möglich.
Technisch eine Herausforderung haben die Planer mit der Tiefgarage vor sich. Die alte Steigenberger-Tiefgarage, wurde 2014 nicht mit abgerissen, sondern blieb bestehen. Wie Wagner berichtet, steht sie im Grundwasser. Weil sie undicht ist, ist Wasser eingedrungen. Das Bauareal befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Heilquellen. Größere bauliche Eingriffe im Untergrund sind damit nur schwer möglich. Die Planer haben deshalb beschlossen, die alte Tiefgarage nur zum Teil zurückzubauen und die Hülle zu erhalten. "In diese Hülle soll ein neues Garagengebäude integriert werden. Darauf bauen wir dann das Gebäude auf", erklärt er.
Das Wasserwirtschaftsamt erhebt dagegen keine Bedenken.
Pool mit Blick auf Kurgarten
Das Kurparkresort besteht aus einem Vier-Sterne- oder Vier-Sterne-Superior-Hotel sowie einem Bereich für betreutes Wohnen. Der Wohnbereich ist in Richtung Ludwigstraße vorgesehen, etwa an der Stelle, an der sich früher das Kurgastzentrum befand. Das Hotel wird auch wieder dort errichtet, wo bis 2014 das Steigenberger Kurhaushotel stand. Der Hoteleingang ist wie schon früher in Richtung Rondell orientiert, ein zweiter Eingang in den Restaurant- und Eventbereich ist gegenüber des Maxbrunnens vorgesehen. "In der Lobby wollen wir mit einer Wasserfläche den Bezug zu den Heilquellen aufgreifen", sagt Wagner. Die Hotelzimmer befinden sich in den Obergeschossen eins bis fünf. Im fünften Obergeschoss ist zusätzlich ein Wellness- und Schwimmbadbereich mit mehreren Saunen, einem "Skypool" mit Ausblick vom Wasser auf den Kurgarten sowie einer öffentlich zugänglichen "Skybar" geplant. Das sechste Obergeschoss im Hoteltrakt wird die Haustechnik unterbringen, im Wohnbereich sind aufgrund geringerer Geschosshöhen Wohnungen bis unters Dach möglich.
Rainer Kriebel und Christian Teichmann stellten die Planung für Fassade und Dach vor. Das Wohngebäude wird optisch bürgerlicher gehalten, der Hotelbau hingegen greift gestalterisch den gegenüberliegenden Arkadenbau auf. Bei der Planung wurden auch Experten des Landesamtes für Denkmalschutz und des Internationalen Denkmalrats Icomos eingebunden. "Unsere Aufgabe ist es, den Kurgarten von der vierten Seite zu schließen", erklärte Kriebel. Als Baustoff für die Fassade wird Architekturbeton verwendet, der optisch dem Naturstein der historischen Kurbauten ähnelt. Auch das Dach soll vom optischen Anspruch zu Luitpoldbad, Regenten- und Arkadenbau passen. "Die Dachlandschaft spielt bei Ihnen eine riesige Rolle. Die Haustechnik darf nicht zu sehen sein", erklärte Griebel. Die Haustechnik wird deshalb komplett eingehaust.
Bauamtsleiterin Christine Schwind stellte dem Gremium die Ergebnisse der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung vor. Das Ergebnis: Schwerwiegende Einwände lagen keine vor. Von Seiten des Immissionsschutzes kamen Bedenken wegen der Lärmbelastung. Der Stadtrat ging auf diese Bedenken einstimmig ein. Die Planer müssen im weiteren Verfahren ein schalltechnisches Gutachten erstellen lassen und zum Beispiel eine gläserne Schallschutz-Brüstung in der Anlieferzone einplanen.
Diskussionen um Anlieferverkehr
Der Anlieferverkehr und die damit einhergehende Lärmbelastung für Anwohner sorgte im Gremium grundsätzlich für Diskussionsbedarf. Der Lieferverkehr, der das Hotel versorgt, soll über die Prinzregentenstraße laufen. Der Betreiber wolle die Versorgung über kleinere Lkw mit bis zu 7,5 Tonnen (Sprinterklasse mit Kofferaufbau). Die könnten über die Lieferzufahrt in die Garage einfahren und dort be- und entladen. "Die Schallschutzvorgaben können so eingehalten werden", argumentierte Architekt Siegbert Wagner.
Das überzeugte mehrere Stadträte nicht. CSU-Fraktionssprecher Steffen Hörtler war der Meinung, dass die Anlieferung nicht mit Kleintransportern möglich ist, sondern nur mit 40-Tonnern. Diese müssten auf der Straße entladen werden und würden diese solange blockieren. 2. Bürgermeister Toni Schick (DBK) korrigierte, dass der Lieferverkehr heutzutage mit 18-Tonnern erledigt wird. Er teilte aber Hörtlers Bedenken, dass die größeren Laster nicht in die Garage fahren können. Der Planer entgegnete, dass man die Zufahrtshöhe in die Garage noch entsprechend anpassen könnte.
Aussprache plötzlich gestoppt
Die Aussprache endete, als Peter Eggen (AfD) deren Schluss beantragte. Die Beschlusslage zu dem Vorhaben sei so weit gediehen, dass man diese Details ohnehin nicht mehr ändern könne. Das Gremium folgte dem Antrag mit 18:10 Stimmen. Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) merkte dazu an: "Das Hotelprojekt an der Stelle wird seit Jahren gefordert. Es ist klar, dass es Lieferverkehr geben wird." Er freue sich über die Laster, wenn das heißt, dass viele Gäste im Hotel nächtigen.
Ansonsten stimmte der Stadtrat der für das Projekt notwendigen Änderung des Bebauungsplanes zu.
Das Hotel- und Wohnprojekt am Kurgarten in Zahlen
Hotel Das Hotel wird im Vier-Sterne- oder Vier-Sterne-Superior- Standard angesiedelt. Auf 10 450 Quadratmetern Hotelfläche ist Platz für 120 bis 140 Hotelzimmer und -suiten. Außerdem sind Restaurant-, Tagungs- und Konferenzbereiche, sowie Fitness-, Wellness- und Therapieangebote geplant.
Wohnen 6000 Quadratmeter Geschossfläche stehen für Senioren-Wohnungen, 1000 Quadratmeter für Einrichtungen der ambulanten und teilstationären Betreuung und Pflege zur Verfügung.
Tiefgarage Die Tiefgarage ist über das Rondell am Kurgarten erreichbar. Sie soll auch öffentlich nutzbar sein und Platz für 150 Kraftfahrzeuge bieten. Zehn E-Ladestationen sind angedacht, ebenso 40 Radstellplätze.
Lieferverkehr Erst in der Tiefgarage wird Be- und Entladen. Die Planer rechnen mit sechs Anfahrten täglich und Lastern bis 7,5 Tonnen. Am Wochenende reduzieren sich die Anfahrten. Für die Müllentsorgungen sind fünf bis sechs Anfahrten in der Woche notwendig.