Trotz verlangsamter Konjunktur ist die Zahl der Personen ohne Job gegenüber dem Vormonat gesunken. Auf lange Sicht sind aber spürbare Auswirkungen zu befürchten.
Die Entwicklung auf dem regionalen Arbeitsmarkt trotzt weiterhin der sich abkühlenden Konjunktur. Gegenüber dem Vormonat sind die Zahlen sogar rückläufig: Mit 8161 Arbeitslosen wurden 99 beschäftigungslose Arbeitnehmer weniger gezählt als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag mit 3,4 Prozent 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Oktobers. Im Landkreis Bad Kissingen waren 2007 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 3,6 Prozent.
Vor einem Jahr wurden 537 Betroffene weniger gezählt. 7.624 Arbeitslose ergaben im November 2011 eine Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent.
"Die Zahlen dürfen aber nicht täuschen "Die wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich auf den Arbeitsmarkt immer mit einiger Verzögerung aus", erklärt Thomas Stelzer, der Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die neuesten Arbeitsmarktzahlen.
Die erste deutliche Auswirkung erwartet der Agenturchef mit dem zu erwartenden Auslaufen vieler befristeter Arbeitsverhältnisse im Produktionsbereich. "Die derzeitigen Signale aus der Wirtschaft deuten leider darauf hin, dass aufgrund des Auftragsrückgangs in vielen Bereichen befristet eingestellte Arbeitnehmer zumindest vorübergehend ihren Arbeitsplatz verlieren dürften," bedauert Stelzer.
Stelzer geht aber davon aus, dass wie auch in der letzten Krise das Stammpersonal über Kurzarbeit gehalten wird: "Der tendenziell weiter zunehmende Wettbewerb um die Fachkräfte lässt den Betrieben keine andere Wahl, nur so können sie bei wieder steigendem Arbeitsvolumen mit ihrer bewährten Mitarbeiterschaft durchstarten."
Die frühwinterliche Ruhe auf dem Arbeitsmarkt zeigt die geringere Anzahl der Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten. Sie ging von 973 im Oktober auf 797 im November zurück.
Dafür mussten sich aber auch weniger Arbeitnehmer erstmals oder erneut arbeitslos melden, nach 1229 im Oktober waren es im November noch 1206. Darunter war jahreszeitlich bedingt ein hoher Anteil an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Hotel- und Gaststättenbereich, dem Garten- und Landschaftsbau und dem Baugewerbe. Die Mehrzahl der Betroffenen erhielt aber seitens der Arbeitgeber Zusagen über eine Wiedereinstellung im Frühjahr.
Von Januar bis September war der Bestand an offenen Stellen kontinuierlich auf Rekordniveau gestiegen. Die im Oktober eingeleitete Trendwende setzte sich im November fort. So waren 2105 offene Stellen registriert, nach 2275 im Oktober. Der Vergleich mit dem Vorjahresmonat verdeutlicht diese Trendwende: Erstmals wurde das Vorjahresniveau um 1,5 Prozent (31 Stellen) unterschritten.
Dass die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften im November mit 699 Stellenzugängen 4,6 Prozent (34 Stellen) geringer war als im Vormonat, ist dagegen durchaus saisonüblich.
3751 Menschen (Oktober: 3722) sind im Landkreis Bad Kissingen im November arbeitssuchend gemeldet. Von den 2007 Arbeitslosen (2098) sind 947 Männer (47,2 Prozent), 180 (226) sind 25 Jahre und jünger, 586 (625) sind Langzeitarbeitslose, 191 (188) sind schwerbehindert, 146 (144) sind Ausländer.
615 (563) Personen mussten sich erstmals oder erneut stellenlos melden. 329 (286) kamen aus einer Erwerbstätigkeit, 710 (738) haben die Arbeitslosigkeit im November 2012 wieder verlassen können.
203 (248) haben einen Job gefunden. 152 (211) begannen eine Ausbildung oder andere Maßnahmen.
108 (105) sind 55 Jahre oder älter, 146 (205) sind 25 Jahre oder jünger.
214 (183) Stellen wurden der Agentur für Arbeit zur Besetzung gemeldet. 526 (536) Angebote sind derzeit noch frei.
4,1 Prozent (4,3) beträgt die Arbeitslosigkeit bei Frauen. Bei den Männern sind es 3,2 Prozent (3,3), bei den Jungen bis 25 Jahre sind es 2,7 Prozent (3,4), ab 55 Jahre sind es 6,2 Prozent (6,3).
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