Das neue Heim für Asylbewerber in Hammelburg ist nun auch offiziell eröffnet.
Tsion Gebru ist froh, jetzt in Hammelburg zu sein. "In meiner Heimat gibt es keine Demokratie", sagt die Äthiopierin und berichtet von der Verfolgung politisch Andersdenkender. Wer sich nicht mit der Regierung arrangiere und gegen die Obrigkeit auflehne, dem drohe Ärger mit der Polizei, Gewalt und Gefängnis, erzählen auch ihre Landsleute.
Zehn der 40 Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft im Ofenthaler Weg stammen aus dem afrikanischen Land.
Regierungspräsident Paul Beinhofer (CSU) betonte in seiner Rede zur Eröffnung des Heims, Unterfranken wolle die Menschen "würdig und angemessen" unterbringen. Dafür seien Gemeinschaftsunterkünfte gut geeignet, weil hier eine intensive Betreuung der Flüchtlinge möglich sei.
Hinsichtlich der Größe bewege sich das Haus im Ofenthaler Weg mit 80 Plätzen "am unteren Rand". Es sei nicht einfach, neue Standorte zu finden, weshalb er sich über das rasche, gute Einvernehmen in Hammelburg besonders freue.
"Humanitäre Aufgabe" Die soziale Betreuung der Asylbewerber vor Ort sei von großer Bedeutung. Die Caritas habe hierfür eine halbe Stelle geschaffen.
Die gute Aufnahme durch die Nachbarn und die Gemeinde stelle eine "humanitäre Aufgabe" dar. Auch dürfe nicht vergessen werden, dass Deutschland die Zuwanderung brauche. "Die Fremden sind eine Bereicherung und sollten nicht nur als Belastung gesehen werden", sagte Beinhofer.
Landrat Thomas Bold (CSU) berichtete, im Asylbewerberheim in Münnerstadt mit seinen durchweg belegten 100 Plätzen habe es nie Probleme gegeben.
Bold lobte die Hammelburger Vereine für die vielen Angebote für die Bewohner, um ihre Integration zu fördern. Sein besonderer Dank ging an den Freundeskreis für Flüchtlinge (FFF).
Dem schloss sich auch Bürgermeister Ernst Stross (SPD) an. Sehr schnell habe sich dieser Kreis in der Stadt formiert, Teams gebildet und Zuständigkeiten festgelegt. "So waren schon beim Eintreffen der ersten Flüchtlinge Hilfestellungen möglich", sagte Stross.
Erste Sprach- und Ortskenntnisse seien direkt vermittelt worden.
Freude über Hilfsbereitschaft Beate Ritter-Schilling vom Freundeskreis freute sich über die große und spontane Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Viele Hammelburger haben ihr schon Sachspenden der unterschiedlichsten Art angeboten.
"Was wir noch gebrauchen könnten, wären Biertischgarnituren, damit die Bewohner auch mal draußen zusammensitzen können", sagte sie. Wer helfen möchte, kann sich
per E-Mail bei ihr melden.
40 Asylbewerber sind derzeit in Hammelburg untergebracht. Jeweils zehn Personen kommen aus Äthiopien und dem Iran, sechs Flüchtlinge stammen aus Aserbaidschan.
Zudem wohnen vier Iraker und vier Georgier in dem Heim. Die weiteren Herkunftsländer sind: Mazedonien (2), russische Föderation (2) und Ukraine (2). Unter den Flüchtlingen sind drei Ehepaare, sieben Mütter oder Väter mit Kind, 16 alleinreisende Männer und fünf alleinreisende Frauen.
Im 2. und 3. Obergeschoss befinden sich für weitere 40 Bewohner Zimmer, zum Teil zu Familien-Apartments umgebaut. Diese können in der 20. und 21. Kalenderwoche bezogen werden. Am 14. Mai werden die nächsten Flüchtlinge erwartet.
erklärt die äthiopische Asylbewerberin.
Wie steht es denn in Hammelburg mit der Demokratie?
Wo gibt es denn in Hammelburg eine Stimme der politischen Opposition?
Wer traut sich noch?