Christine Derra und Simon Haußmann, die die Saale-Zeitung zweieinhalb Jahre während ihrer Ausbildung begleitet hat, haben ihre Zeugnisse und die Schulterklappen bekommen. Jetzt sind sie Polizeimeisterin und Polizeimeister.
Zwei kleine Sterne wollten sie auf jeder Schulter. Das Ziel haben sie erreicht. 31 Polizeimeisteranwärter und 13 Anwärterinnen haben die Prüfungen bestanden. Im Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum (AFZ) in Oerlenbach gab es gestern in einer Feierstunde Urkunden und Schulterklappen mit jenen Sternchen, die einerseits ein erreichtes Ziel symbolisieren, andererseits auch den Start zu etwas Neuem. Denn sie alle treten am Montag ihre erste Einsatzstelle an. Zwei von ihnen, Christine Derra und Simon Haußmann, hat die Saale-Zeitung während der Ausbildung begleitet. Aus den beiden anfangs noch eher zurückhaltenden, fast schüchternen jungen Menschen sind zwei selbstbewusste Polizisten geworden.
Nach Offenburg "Ich kann's noch gar nicht glauben", sagt Simon Haußmann. "Das wird mir wohl erst in Offenburg alles richtig bewusst werden." In Offenburg ist seine erste Stelle. Es war sein Wunsch. Alle 44 des Jahrgangs kommen an ihren Wunschort. "Am Montag um 8 Uhr geht‘s in Offenburg los", sagt Haußmann. Eine Unterkunft hat er vorerst bei einem Freund gefunden. Vor Ort will er sich dann nach einer Wohnung umsehen.
Nach zwei Wochen Einführung an der neuen Dienststelle entscheidet sich, in welche Einheit er und seine Kollegin Christine Derra kommen. Auch für sie war Offenburg Wunscheinsatzort. "Die Zeit ging so schnell vorbei", resümiert Haußmann.
Die Feier hat Christine Derra gefallen. "Man hatte immer ein Lächeln auf dem Gesicht", beschreibt sie ihre Gefühlslage. Erleichtert und stolz ist sie, dass sie es geschafft hat. "Ich freue mich jetzt wirklich auf Offenburg." Die beiden und ihre Kollegen stehen noch am Anfang ihrer Berufslaufbahn. Doch sie blicken voller Zuversicht in die Zukunft, denn sie wurden im AFZ Oerlenbach hervorragend auf ihre Arbeit vorbereitet.
Von der Ausbildung erzählten bei der Feier die Polizeimeisteranwärter Franziska Krautz und Felix Müller in einem witzigen Dialog. Sie erinnerten an viele Unterrichtsstunden und an viele Erlebnisse während ihrer Ausbildung, wie beispielsweise eine Orientierungsausbildung mit Karte und Kompass. "Die fränkische Toskana kann wirklich sehr schön sein. Da hat uns der Bürgermeister Erhard nicht zu viel versprochen. Aber dass es hier auch ganz schön hügelig und verwinkelt ist, das hat er verschwiegen", sagt Müller. Ein großes Highlight für alle war die Nature Challenge, eine Outdoor-Teamübung, bei der sie ohne Handy, ohne Dusche und ohne Geld drei Tage in der "fränkischen Wildnis" ausgesetzt waren. Die Übung diente auch der Teamfähigkeit.
Kein Platz für Einzelgänger Teamwork wird bei der Bundespolizei großgeschrieben, nicht nur in der Ausbildung: "Auf Teamwork wird es auch in der beruflichen Praxis ankommen. Denn in der Bundespolizei ist kein Platz für Einzelgänger. Nur im Team kann man erfolgreich und langfristig arbeiten. Im täglichen Dienst, wie auch in besonderen Einsätzen werden Sie sich auf Ihre Kolleginnen und Kollegen verlassen", sagt der Vertreter des Lehrbereich Aus- und Fortbildung der Bundespolizeiakademie, Leitender Polizeidirektor Andreas Poddig, in seiner Ansprache. Auch das haben die Anwärter gelernt, sich auf den anderen verlassen und selbst verlässlicher Partner zu sein.
Geschenkt wurde ihnen nichts. Sie wurden nicht nur in Theorie und Praxis, sondern auch körperlich fit gemacht. Dennoch fanden sie in Oerlenbach immer ein offenes Ohr bei den Ausbildern. "Bald können Sie Ihre Fähigkeiten und Ihr Wissen aus der Ausbildung im polizeilichen Alltag der Bundespolizei erfolgreich anwenden", sagt Polizeidirektor Thomas Lehmann. "Ich bin überzeugt, dass wir Ihnen das erforderliche Rüstzeug mitgegeben haben, so dass sie alle Herausforderungen bewältigen können." Für ihren Dienstantritt sind sie gut vorbereitet. Wir wünschen alles Gute auf dem weiteren Weg.