Eine Fortbildung über Gesundheitsförderung im Kindergarten, die im  BBZ Münnerstadt ausgerichtet wurde, befasste sich mit dem Thema: "Zukunft bilden! Was Kinder heute für morgen brauchen".
                           
          
           
   
          Die Gretchen-Frage "Gehören Smartphones und Tablets in  Kinderhände oder nicht?" haben der ärztliche Psychotherapeut Arno Remmers  und der Diplom-Sozialpädagoge  Frank Findeiß nicht abschließend mit  einem klaren Ja oder Nein beantwortet. Doch sie gaben den  Erziehern und Kinderpflegern bei der Fortbildungsveranstaltung im Berufsbildungszentrum (BBZ)  wichtige Fingerzeige. Organisiert wurde dieses Treffen zum Thema "Zukunft  bilden! Was Kinder heute für morgen brauchen" von den  Diplom-Sozialpädagoginnen Maria Reichert-Härder und Isabelle Bühner (beide  Gesundheitsamt Bad Neustadt) sowie ihrem Kollegen Rainer Müller  (Gesundheitsamt Bad Kissingen). 
       
Die Gesundheitsämter der beiden Landkreise veranstalteten dieses Jahr das  17. Treffen der Reihe "Gesundheitsförderung im Kindergarten". DDer stellvertretende Leiter des BBZ, Christian Zintl, begrüßte unter anderem Landrat Thomas Bold  (CSU, Bad Kissingen) und den stellvertretenden Landrat Josef Demar (CSU,  Rhön-Grabfeld). 
"Ihre Arbeit ist sehr wichtig, deshalb wird das  BBZ neu gebaut", machte Thomas Bold deutlich. Vor 17 Jahren, als die erste  Veranstaltung dieser Reihe stattfand, habe niemand über Smartphones  gesprochen. Die Kommunikation habe sich durch die Digitalisierung rasant  entwickelt. Einige der wertvollsten Dax-Unternehmen seien in diesem Bereich  angesiedelt. Er forderte, sich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen  und die Entwicklung in die richtigen Bahnen zu lenken. Josef Demar ergänzte : "Die 30 Millionen Euro, die im BBZ investiert werden, sind bestens angelegt."
Der ärztliche Psychotherapeut Arno Remmers berichtete von seinen  Erfahrungen, die er bei langen Aufenthalten in einer chinesischen Großstadt  gemacht hat. Dort sei das Smartphone ein selbstverständlicher Bestandteil  des Lebens, "so wie in Berlin in acht bis zehn und in der Rhön in zehn bis  15 Jahren". Es sei zu einem neuen Körperteil geworden. "Dort bezahle ich  damit ohne Scheckkarte. Das meiste, was privat oder geschäftlich passiert,  wird über das Smartphone geplant." Man spreche nicht mehr miteinander,  sondern suche den Weg zum Hotel über das Smartphone. Wegen der chinesischen  Schrift mit ihren Schriftzeichen gehe die Eingabe viel schneller als bei  uns. Dazu komme, dass der Empfang ausgezeichnet sei, sogar in der U-Bahn  habe man stets WLAN-Zugang. "95 bis 98 Prozent der Chinesen in der  Großstadt sind ständig am Smartphone und nicht in direktem Kontakt  miteinander. Man schaut sich nicht an." 
Wie sieht es bei uns aus? "Hier nutzen 80 Prozent der Jugendlichen das  Smartphone in guter Weise und verstärken damit ihre Kontakte", sagte  Remmers. Es sei eine Verstärkung der realen Beziehungen auch abends.  Andererseits: "Wenn die Eltern am Handy sind, ist die Aufmerksamkeit für  die Kinder weg. Es sollte genutzt werden, wenn die Kinder gerade nicht da  sind." Für mehr als 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen sei das Smartphone  ein wichtiges Kommunikationsmittel ohne Nachteile, das die Intelligenz  fördere. Bei manchen Gruppen könne es allerdings Konflikte mit dem  Selbstwertgefühl geben durch die Bewertungen in den sozialen Medien. 
"Digitale Medien in Kindergarten und Hort -  Möglichkeiten und Grenzen" war  das Thema des Impulsreferates des Diplom Sozialpädagogen (FH) Frank  Findeiß. Er ist Medienpädagoge für das Institut für Medienpädagogik in  Forschung und Praxis und betreut in Unterfranken acht Kindergärten eines  bayerischen Modellprojektes. Für die Kinder sei ein begleiteter Zugang zu  den Medien wichtig, den sie aber oft nicht bekommen würden. In den  Kindergärten dürften sie nicht allein vor dem Tablet sitzen und immer nur  ausgewählte Programme bekommen. Die Kinder sollten nicht nur drinnen mit  dem Tablet hantieren, sondern auch draußen. Findeiß betonte: "Durch Tablets  verschwindet kein Buch aus dem Regal, es kommen neue Medien dazu."
Nach diesen bei Impuls-Referaten, die die Teilnehmerinnen auf den Tag  einstimmen sollten, gab es sieben Workshops mit Themen wie "Für Kinder  präsent sein in Zeiten des Smartphones" oder "Medienerziehung im  Kindergarten oder Hort -  Ideen für die Elternarbeit". Begonnen hatte der  Tag mit Trommelklängen: Die Eröffnung gestaltete die Percussion-Gruppe der  Fachakademie für Sozialpädagogik unter Leitung von Jennifer Schneidawind.