Im Henneberg-Museum wird eine Ausstellung über die Entwicklung der berühmten Steiff-Tiere eröffnet.
Wenn man Manuela Fustig an ihrem Arbeitsplatz in Giengen an der Brenz besucht, so fühlt man sich in seine Kindheit zurückversetzt: Im Großraumbüro stapeln sich zahlreiche, teils fast lebensgroße Stofftiere, darunter auch einzigartige Stücke, die eine Spezialanfertigung sind. "Diese kommen gerade aus einer Ausstellung, die wir betreut haben", erklärt Fustig. Betrachtet man die Plüschwesen genauer, so kann man eine Besonderheit erkennen: Sie alle haben einen "Knopf im Ohr" - seit mehr als 100 Jahren Indiz dafür, dass es sich hier um Figuren der Firma Steiff handelt.
Manuela Fustig arbeitet seit 1987 in der Firma, hier absolvierte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau, arbeitete in der Produktentwicklung. Seit 2000 leitet sie das Archiv der Firma Steiff - gerade verpackt sie Exponate, die für die Ausstellung im Henneberg-Museum in Münnerstadt gedacht sind.
"Ich habe dabei Wert darauf gelegt, dass Produkte aus allen Epochen gezeigt werden", so Fustig.
Ihr macht die Arbeit hier viel Spaß, was auch daran liegt, dass die "Steiffianer" eine eingeschworene Gemeinschaft bilden. "Bereits meine Eltern haben in der Firma gearbeitet, ganze Generationen haben hier ihr Berufsleben verbracht", erklärt sie. Ihre Hauptarbeit ist im Archiv das Inventarisieren: "Besonders Altbestände müssen in der EDV eingepflegt werden", erklärt Fustig.
Natürlich erhält sie auch immer wieder Anfragen von Sammlern: "Oft werden wir gefragt, ob beispielsweise vererbte Stofftiere echt sind, und aus welcher Zeit sie stammen." Darüber hinaus werden vom Archiv regelmäßig Ausstellungen organisiert. "Bis nach Japan und in die USA zeigen wir in Ausstellungen Produkte der Firma." Außerdem hat sie auch bei der Bestückung des Steiff-eigenen Museums mitgewirkt, das 2005 gebaut wurde.
Auch die Ausstellung in Münnerstadt hat sie mit viel Liebe und Kenntnis zusammengestellt. Hier ist unter anderem als Rarität die Nachbildung des ersten Stoff-Elefanten zu sehen, der unter Firmenbegründerin Margarete Steiff gefertigt wurde. "Die Ausstellung zeigt 136 Jahre Firmengeschichte", verspricht Fustig. Hier könne jeder "sein" Stofftier finden, mit dem er schon als Kind gespielt hat.
Historisch fundierter Überblick
"Uns war es wichtig, dass wir einen breiten und historisch fundierten Überblick über die Entwicklung der Steiff-Stofftiere geben", erklärt Museumsleiter Björn Hein, der in Giengen an der Brenz beim Abholen selbst vor Ort ist. Dabei ist ihm wichtig, dass in der Ausstellung auch zahlreiche historische Informationen zur Entwicklung der Firma gegeben werden, die in erstaunlichem Maße den Wandel in der Industrie, der Wirtschaft, aber auch der Politik zeigt.
Björn Hein ist gerade dabei, die Begleitplakate zu erstellen. "Denn eine Ausstellung soll auch lehrreich sein", meint der Museumsleiter. Dabei ist ihm besonders wichtig, das Museum durch die Sonderausstellung für neue Besucherkreise zu öffnen: "Wir wollen zeigen, dass ein Museum sich den unterschiedlichsten Themen widmen kann und so für jeden etwas dabei ist."
Bis zur Ausstellungseröffnung am 13. März ist noch allerhand zu tun. Gerade ist man dabei, die Vitrinen einzurichten. "Hier ist es wichtig, dass ich mich auf meine Kollegen verlassen kann, die mir bei der Gestaltung helfen. Schließlich wollen wir auch optisch einiges bieten", erklärt Hein. Hier werde besonders auf Details geachtet, damit die Exponate einen würdigen Rahmen erhalten.
Jeder kann Stofftiere zeigen
Und noch eine Besonderheit erwartet die Besucher in der Ausstellung in Münnerstadt.
"Wir haben eine Vitrine für Steiff-Tiere aus der Region reserviert. Wer will, kann diese vorbeibringen, wir werden sie dann ausstellen - und natürlich auch wieder zurückgeben", erklärt Hein. Denn man hängt ja an den Stofftieren, die teilweise schon weitervererbt wurden. Dabei kann auch Hein sich dem Zauber der Tiere nicht entziehen. "Wenn man die Ausstellung aufbaut, kommen einem auch Exemplare in die Hände, mit denen man als Kind gespielt hat."
Die Ausstellung wird am Sonntag, 13. März, um 15 Uhr eröffnet. Bis 31. Juli ist die Sonderausstellung "happy friends ... mit Knopf im Ohr" im Henneberg-Museum zu sehen. Für Schulklassen und Kindergärten gibt es kostenfreie Führungen. Interessierte können sich unter Tel.: 09733/787 482 melden.