Kunst setzt Ressourcen frei

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Bei dem Kunstprojekt in Maria Bildhausen entstanden phantasievolle Bilder.   Foto: Björn Hein
Bei dem Kunstprojekt in Maria Bildhausen entstanden phantasievolle Bilder.   Foto: Björn Hein

Bei einem besonderen Projekt in Maria Bildhausen konnten sich Menschen mit Behinderungen künstlerisch verwirklichen.

Die Kunst ist etwas, das wohl jeden in seinen Bann ziehen kann. Auch Menschen mit Behinderungen sind von der künstlerischen Tätigkeit begeistert, wie ein Projekt zeigte, das in Maria Bildhausen durchgeführt wurde. Ann-Kathrin Götz und Inanna Scheidler, beide Studentinnen an der Hochschule für Kunsttherapie in Nürtingen, hatten dazu im Rahmen ihres Studiums ein freiwilliges Projekt durchgeführt, in dem Menschen mit Behinderungen unter dem Motto "Die Natur mit allen Sinnen erleben" die Auseinandersetzung mit der Natur und der Kunst nähergebracht wurde.

Alle Sinne ansprechen

"Da die Teilnehmer aus verschiedenen Gruppen stammen, wurde so das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander gestärkt", so Inanna Scheidler. Dabei ging es auch in den Wald, wo Naturmaterialien gesammelt wurden, mit denen anschließend ein Kunstwerk in Form eines Mandalas angefertigt wurde. Fühlplatten, auf denen von den Menschen mit Behinderungen verschiedene Materialien angebracht wurden, laden zum Betasten ein, außerdem entstanden phantasievolle Bilder mit Acrylfarbe, bei denen man sich künstlerisch verwirklichen konnte. "Uns ging es darum, alle Sinne anzusprechen und für die Schönheit der Natur zu sensibilisieren", so Ann-Kathrin Götz.

Mit Freude bei der Sache

Zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Gruppe spannte man ein Netz, bei dem alle Teilnehmer zusammenarbeiten mussten und in das anschließend die Naturmaterialien eingearbeitet wurden. "So kam man miteinander in Kontakt und konnte lernen, dass man aufeinander angewiesen ist, um etwas Großes zu schaffen", weiß Scheidler zu berichten. Den Teilnehmern am Workshop war die Freude anzumerken, mit der sie bei der Sache waren.
Bis zum 12. Juli sind die Kunstwerke, die hier entstanden, in Maria Bildhausen zu sehen. Beim Projekt stand ganz das Ausprobieren im Vordergrund. "Wir wollen außerdem Ressourcen aktivieren und zeigen, was man alles umsetzen kann, wenn man nur will", so Scheidler. Denn oft gelte es erst einmal, auszuprobieren, was man künstlerisch alles könne.
Die Projektgruppe war jedenfalls hellauf begeistert. Doch auch die beiden Studentinnen haben etwas Praktisches gelernt, was in der Theorie nur schwer zu vermitteln ist. "Zum einen sah man, was man alles erreichen kann, wenn man zusammenarbeitet. Zum anderen, wie die Kunst faszinieren kann und welche Ressourcen durch sie freigesetzt werden", so Ann-Kathrin Götz. Die Menschen öffneten sich durch die Kunst, knüpften Beziehungen zueinander, was auch im Alltag sehr wichtig sei. "Es hat alles sehr gut geklappt, die Projektgruppe war mit viel Herzblut bei der Sache", hat Scheidler erfahren. "Und auch für uns war es spannend, sich immer wieder auf neue Situationen einzulassen und zu sehen, was die Kunst beim Menschen alles bewirken kann", ist Götz begeistert.