Bereits in der Nacht auf Mittwoch starb ein 22-Jähriger aus dem östlichen Landkreis Bad Kissingen in Sulzfeld. Die genaue Todesursache steht noch nicht fest, vieles weist jedoch auf frei verkäufliche "Kräutermischungen" hin.
Experten warnen schon lange vor so genannten "Legal Highs", jetzt gibt es möglicherweise den ersten Toten aus dem Landkreis wegen der Kräutermischungen aus dem Internet: Wie das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Schweinfurt erst am Freitag mitteilten, starb in der Nacht auf Mittwoch ein 22-Jähriger in Sulzfeld. Nach ersten Ermittlungen vermutet die Polizei den Konsum so genannter "Legal Highs" als Todesursache. Auf Nachfrage bestätigte die Polizei, dass der Tote aus dem östlichen Landkreis Bad Kissingen stammte.
Ein Vater hatte seinen Sohn offenbar nach einer Feier kurz vor 3 Uhr bewusstlos in einer Wohnung gefunden und die Polizei gerufen. Mit der Streife kamen Notarzt und Rettungswagen.
"Für den jungen Mann kam allerdings jede Hilfe zu spät", teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit, und: "Er hatte am Vorabend im Internet bestellte Kräutermischungen geraucht." Hinweise darauf, dass irgendeine Art von Gewalteinwirkung zum Tod des jungen Mannes geführt hat, hätten sich nicht ergeben. Ein Rest der Legal-High-Packung wurde sichergestellt. Die Obduktion des Leichnams und ein toxikologisches Gutachten sollen Klarheit über die Todesumstände liefern. Das Ergebnis erwarten die Ermittler erst in einigen Wochen.
Unberechenbarer Inhalt
Bei der Unterfränkischen Polizei sind in der Vergangenheit mehrere Fälle von gesundheitlichen Problemen nach dem Konsum von Legal Highs bekannt geworden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass der 22-Jährige daran gestorben ist, wäre das der zweite bestätigte Todesfall im Zusammenhang mit diesen Stoffen in Unterfranken.
Polizei und Drogen-Experten warnen seit langem eindringlich vor den unberechenbaren Stoffen, die oft als Kräutermischung oder Badesalze im Internet verkauft werden (siehe Infokasten). "Es sollte uns zu denken geben, dass die meisten Heroinabhängigen sich von diesen scheinbar harmlosen Drogen distanzieren, weil ihnen Wirkung und Gefahr zu groß erscheinen", sagt etwa Christian Fenn, der als Streetworker beim Bad Kissinger Verein "Kidro" arbeitet.
"Das ist ein Teufelszeug, man weiß nicht, was drin ist", sagt auch Christian Pörtner, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Bad Kissingen. Die Nebenwirkungen sind laut Polizei unberechenbar.
Stoffe sind keineswegs legal
Zudem variiere die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe im Herstellungsprozess: "Auch bei wiederholtem Missbrauch der Stoffe kann man sich nie darauf verlassen, dass bei gleichem Produktnamen dieselben Inhaltsstoffe verwendet werden", warnt die Polizei. Und: Trotz des irreführenden Namens Legal Highs leitet die Polizei beim Besitz verdächtiger Stoffe ein Strafverfahren nach dem Betäubungsmittelgesetz ein.