Die Rückkehr der Heiligen

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Aufstellung der Heiligenfiguren in der Bad Neustädter Stadtpfarrkirche (von links): Viktor Wolf, George Hille, Eduard Lyschick und Pfarrer Dr. Andreas Krefft. Foto: Marion Eckert
Aufstellung der Heiligenfiguren in der Bad Neustädter Stadtpfarrkirche (von links): Viktor Wolf, George Hille, Eduard Lyschick und Pfarrer Dr. Andreas Krefft.  Foto: Marion Eckert
Auf diesem alten Foto sind die Figuren ganz rechts und ganz links an den Säulen zu erkennen. Repro: Eckert
Auf diesem alten Foto sind die Figuren ganz rechts und ganz links an den Säulen zu erkennen.  Repro: Eckert
 

Vor 60 Jahren sind Petrus und Paulus aus der Bad Neustädter Stadtpfarrkirche verschwunden. Jetzt sind sie in restauriertem Zustand ins Gotteshaus zurück gekehrt.

Recht lange waren der Heilige Petrus und der Heilige Paulus in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt nicht gesehen worden. Ja genau 60 Jahre waren sie verschwunden. Zuerst auf dem Dachboden auf dem Gemeindehaus, dann in der Restaurierungswerkstatt von George Hille in Oberelsbach. Doch nun sind sie zurück, zwar nicht an ihren ehemals angestammten Plätzen, aber zurück in der Stadtpfarrkirche. Frisch saniert, leuchten Bart, Haare, Gewänder und ihre Attribute, der Himmelsschlüssel für Petrus, das Schwert und Buch für Paulus - so stehen sie derzeit in der Nische beim Heiligen Josef. Ihnen zur Seite stehen zwei Engel, die ebenfalls frisch zurecht gemacht wurden.


Früher an den Säulen

Petrus und Paulus sind Figuren, die ehemals zum Hochaltar der Bad Neustädter Stadtpfarrkirche gehörten. Sie standen an den Säulen, an denen heute der Muttergottesaltar und der Tabernakel untergebracht sind. Bilder, wie die Stadtpfarrkirche einst aussah, finden sich auf der Empore auf großen Tafeln. Ein Hochaltar zwischen den hinteren Säulen ist zu sehen, die beiden Apostelfürsten auf hohen Podesten vor den Säulen.


Geschichte zusammengetragen

Die Kapitelle, der obere plastisch geformte Abschluss der Säulen, war offenbar vergoldet.
Eduard Lyschick hat die Geschichte zu den Figuren und der Kirche zusammengetragen. 1836 wurde die Kirche eingeweiht, die Heiligen standen auf den Nebenaltären, die beiden Engel, die Ehrerbietung und Anbetung darstellen, befanden sich am Hochaltar. Kreisbauingenieur Mattlehner habe die vier Figuren entworfen, die von Bildhauer Andreas Halbig aus Donnersdorf aus Lindenholz gefertigt wurden.
Urkunden zeugen von der Weihe der beiden Nebenaltären am 11. August von den Bischöfen Johannes Leonhard aus Fulda und Bischof Friedrich von Würzburg. "Der Hochaltar, die Nebenaltären und Kanzel wurden 1955 bei Renovierungen der Kirche entfernt. Diese vier Figuren sind die einzigen noch erhaltenen Stücke aus der Entstehungszeit der Kirche", so Lyschick.


Teil der Kirchengeschichte

Froh und dankbar ist Pfarrer Krefft, dass die Figuren nun wieder in Bad Neustadts Kirche zurückgekehrt sind. "Sie sind ein Teil der Kirchengeschichte, sie passen hier her und gehören hier her." Die Entscheidung, die Figuren zu renovieren wurde noch vor seiner Zeit unter seinem Vorgänger Pfarrer Rauch gefällt. Im Jahr 2011, dem Jubiläumsjahr wurden die Figuren in einer großen Ausstellung in der Kirche gezeigt.
"In ihrem damals schlechten Zustand", berichtete Eduard Lyschick. Damals fiel auch die Entscheidung, die Figuren zu erhalten und sie den Restaurator George Hille anzuvertrauen. George Hille und sein Mitarbeiter Restaurator Viktor Wolf haben die Figuren sehr sorgfältig renoviert. Wie Hille berichtete, sei in Absprache mit dem Amt für Denkmalpflege und der Diözese Würzburg beschlossen worden, die vorhandene farbige Fassung weitgehend zu erhalten und zu konservieren. So wurden beispielsweise abgeplatzte Teile mittels eines Spezialverfahrens wieder befestigt. "Fehlende Teile, wie ein Teil von Petrus Schlüssel wurden bildhauerisch ergänzt und farbig neu gefasst."


Bedeutender Bildhauer

Mit den Figuren habe Bad Neustadts Stadtpfarrkirche Werke eines bedeutenden Bildhauers, machte George Hille aufmerksam. Seine Recherchen ergaben, dass Andreas Halbig einer altfränkischen künstlerisch sehr begabten Familie entstammte. Er studierte seit 1831 an der Akademie für bildende Künste in München, war bei der Wiederherstellung des Bamberger Doms zeitweilig in der obersten Bauleitung tätig. Er wurde 1856 von Erzherzog Ferdinand Maximilian mit der Herstellung des Hochaltars für die im Bau befindliche Votivkirche nach Wien berufen.


Nicht der endgültige Platz

Die beiden Heiligen Figuren stehen nun auf Postamenten in der Nische beim Heiligen Josef. Doch dieser Platz werde nicht ihr endgültiger sein. Im Zuge der anstehenden Innenrenovierung und Umgestaltung werden die Heiligenfiguren und Engel neue Plätze bekommen. Pfarrer Dr. Andreas Krefft sprach von Seitennischen an den Längsseiten der Kirche für Petrus und Paulus. Doch das müsse erst mit den zuständigen Stellen in der Diözese besprochen werden. Die Engel möchte er gerne in einer Art Anbetungskapelle unterbringen, doch auch hierzu gebe es noch keine genauen Pläne.