Auf Flüchtlinge vorbereitet: Winternotfallplan greift jetzt auf Dauer

1 Min
In den Garagen des BRK Rhön-Grabfeld lagern bereits die notwendigen Betten, Wolldecken, Schlafsäcke und vieles mehr, um die Flüchtlinge in den Turnhallen betreuen zu können. Foto: Hanns Friedrich
In den Garagen des BRK Rhön-Grabfeld lagern bereits die notwendigen Betten, Wolldecken, Schlafsäcke und vieles mehr, um die Flüchtlinge in den Turnhallen betreuen zu können. Foto: Hanns Friedrich
Solche Karten hat das BRK Rhön-Grabfeld bereits im Vorfeld entworfen, um nach den Essenswünschen der Flüchtlinge zu fragen, oder zu zeigen, was es als Essensangebot gibt. Foto: Hanns Friedrich
Solche Karten hat das BRK Rhön-Grabfeld bereits im Vorfeld entworfen, um nach den Essenswünschen der Flüchtlinge zu fragen, oder zu zeigen, was es als Essensangebot gibt.  Foto: Hanns Friedrich
 
So sieht der Belegungsplan für die Turnhalle des Gymnasiums aus, wenn dort eventuell im August an die 100 Flüchtlinge einquartiert werden müssen. Foto: Friedrich
So sieht der Belegungsplan für die Turnhalle des Gymnasiums aus, wenn dort eventuell im August an die 100 Flüchtlinge einquartiert werden müssen.  Foto: Friedrich
 
Alexander Klamt, Bereitschaftsleiter Bad Neustadt und Katastrophenschutzbeauftragter ist beim BRK der Ansprechpartner, wenn es um den Notfallplan Asyl geht. Foto: Friedrich
Alexander Klamt, Bereitschaftsleiter Bad Neustadt und Katastrophenschutzbeauftragter ist beim BRK der Ansprechpartner, wenn es um den Notfallplan Asyl geht.  Foto: Friedrich
 

Wenn in diesen Tagen 100 Flüchtlinge in den Landkreis Rhön-Grabfeld kommen, dann greift der sogenannte "Winternotfallplan Asyl". Eingebunden ist vor allem das BRK Rhön-Grabfeld und hier hat Alexander Klamt, Bereitschaftsleiter Bad Neustadt und Katastrophenschutzbeauftragter. Er hat bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen.

In seinem Jahresbericht der SEG-Bereitschaften hatte er bereits Ende vergangenen Jahres die Planungen vorgestellt, ebenso die bereits vorhandenen Betreuungsmaterialien, wie auch Betten. Außerdem haben die Verantwortlichen entsprechende Bildtafeln entworfen, um die verschiedenen Essensangebote dar zu stellen.
Als Unterkunft ist zunächst die Turnhalle des Gymnasiums in Bad Neustadt angedacht, informierte Landrat Thomas Habermann bei der Kreistagssitzung. Auswirkungen hat dies übrigens auf den Schulbetrieb des Gymnasiums nicht, wie Schulleiterin Edith Degenhardt gegenüber dieser Zeitung sagte. "Die Halle soll ja eh renoviert werden und von daher haben wir für das neue Schuljahr bereits einen Ausweichplan."
Die Oberstudiendirektorin verweist allerdings auf die gute Belegung der Halle von morgens 8 bis abends 22 Uhr durch Vereine und Verbände. Mittlerweile ist der Winternotfallplan Asyl in einen dauerhaften Notfallplan übergegangen, sagte Alexander Klamt im Gespräch. Das bedeutet, dass jede Kreisverwaltungsbehörde eine gewisse Anzahl an Flüchtlingen kurzzeitig aufnehmen muss. In diesen Tagen werden die ersten Asylbewerber in Rhön-Grabfeld erwartet. Eine Krisensitzung im Landratsamt koordinierte das gemeinsame Vorgehen. Auch hier saß der Katastrophenschutzbeauftragte des BRK wieder mit am Tisch.
Er berichtete, dass es beim Winternotfallplan eine Vorgabe der Staatsregierung für die Sofortunterkünftige gibt. Demnach müssen das "winterfeste Gebäude" sein. Die Belegungszeit wird bis zu sieben Wochen angegeben. Alexander Klamt weiß, dass man auch auf Container ausweichen könnte. Hier wäre eine Belegungszeit von bis zu fünf Monaten möglich.
Bereits Ende des Jahres 2014 wurden alle 96 Kreisverwaltungsbehörden in Bayern vom Freistaat aufgefordert, entsprechende Einrichtungen für 200 bis 300 Personen im jeweiligen Gebiet einzurichten. Vorgesehen war zunächst im November 2014 bis maximal 200 Flüchtlinge in Rhön-Grabfeld unter zu bringen. Geplant waren dafür vier Turnhallen. Für die Erstbelegung sollen die beiden Hallen des Rhön-Gymnasiums in Bad Neustadt genutzt werden. Sollte das als Notunterkunft nicht ausreichen, sind Hallen in Mellrichstadt und Bad Königshofen in der Planung.


Viele Helfer notwendig

Für das BRK Rhön-Grabfeld bedeutet dies, dass, die Einsatzkräfte das Einrichten der Notunterkünfte und die komplette Verpflegung innerhalb der ersten 24 Stunden abdecken müssen. Hinzu kommt die Assistenz bei medizinischen und sanitätsdienstlichen Maßnahmen wie "Kurzscreening" bei Ankunft oder die Erstuntersuchung in den Folgetagen.
Auch soziale und betreuerische Maßnahmen sind nicht ausgeschlossen. Alexander Klamt verweist aber auch darauf, dass es sich bei den Asylsuchenden um eine Personengruppe handelt, denen möglicherweise ein schweres Schicksal widerfahren ist. Traumatisierungen sind nicht ausgeschlossen. Für die BRK Helfer bedeutet das, ein einfühlsames Vorgehen, trotz Sprachbarrieren und der Angst vor etwaigen Krankheiten. "Deshalb brauchen wir für solch einen Einsatz viele helfende Hände für die diversen Aufgaben", sagt Alexander Klamt.