Der Landkreis ist im mainfrankenweiten Vergleich bei Existenzgründungen Mittelmaß. Eine großangelegte zweitägige Gründermesse soll das ändern.
Das Sanitätshaus Haas im Gesundheitszentrum in der Salinenstraße ist die jüngste Neueröffnung in Bad Kissingen. Seit Anfang des Monats können Kunden sich dort mit klassischen Bedarfsartikeln vom Kompressionsstrumpf über die Sportbandage bis zum Blutdruckmessgerät versorgen. "Wir wollen die Marke Haas in Bad Kissingen positionieren", sagt Holger Miederer, der für das Filialnetz des Unternehmens zuständig ist.
Das Sanitätshaus stammt aus Würzburg und ist unterfrankenweit mit acht Ablegern am Markt vertreten.
Die Startvoraussetzungen für eine neue Filiale seien gut. "In Bad Kissingen ist ein großer Gesundheitsbereich da", erklärt Miederer. In dem Ärztehaus gibt es ohnehin einen hohen Kundendurchlauf, zudem befindet sich das Geschäft mit ausreichend Parkmöglichkeiten direkt an einer großen Zufahrtsstraße in die Innenstadt.
"Der Standort ist ideal", findet er. Außerdem habe das Sanitätshaus in Bad Kissingen bereits einige feste Kunden, die bislang aber nach Bad Neustadt fahren mussten.
Gründerberatung vor Ort Die Bad Kissinger Filiale profitiert gerade in der Anfangszeit davon, dass sie ein großes, etabliertes Unternehmen im Rücken hat.
Jemand, der sich selbstständig machen will und ein Geschäft gründet, hat diese Unterstützung nicht. Ganz allein ist er aber nicht. Vor allem das Rhön-Saale Gründerzentrum (RSG) in der ehemalige US-Kaserne in Bad Kissingen und die Wirtschaftsförderung des Landkreises helfen. "Es ist wichtig hier vor Ort Beratungsmöglichkeiten aufzuzeigen", sagt Wirtschaftsförderer Frank Bernhard.
Das Interesse sei groß. Er sieht den Landkreis zwar auf einem guten Niveau, dennoch müsse das Thema weiter fokussiert werden. "Gerade im ländlichen Raum müssen wir Existenzgründungen besser unterstützen", sagt er.
Im Rahmen des Projekts Aufbrecher veranstalten deshalb das RSG und der Landkreis mit der Stadt Bad Kissingen sowie der
Saale-Zeitung die zweitägige Gründermesse "Region mit potenzial". "Die Messe soll
aufzeigen, was sich in der Region im Gründerbereich entwickelt hat. Und wir wollen jungen Gründern aktuelle Informationen an die Hand geben", sagt RSG-Geschäftsführer Matthias Wagner. Wie melde ich ein Gewerbe beim Finanzamt an, wie funktioniert eine Betriebsübernahme reibungslos, wie vermarkte ich mein neues Unternehmen? "Wir wollen dort die Möglichkeit zur individuellen Beratung bieten", erklärt Wagner.
Mut
machen zur Selbstständigkeit Auf der Messe sind Vorträge geplant, erfolgreiche Gründer wie Frank Sterrmann (Kisspark), Michael Wehner (Wenoba) sowie Iris Heid (Mein Kissinger Kaffee) stellen sich vor. Neben Unternehmen und Gründern werden außerdem Wirtschaftspartner wie Banken, Kammern, Verbände und Behörden vertreten sein. "Die Messe ist eine Kontaktplattform", erklärt Frank Bernhard.
Es sei wichtig, dass sich neue und alte Unternehmen untereinander vernetzen, so dass Aufträge und damit Wirtschaftskraft in der Region bleibe.
Die Messe, erklärt Matthias Wagner, soll aber vor allem eins: Potenziellen Existenzgründern Mut machen. "Deshalb passt sie auch perfekt als Aufbrecher-Projekt", meint der RSG-Chef. Ermutigend sind übrigens die aktuellen Zahlen.
Nach einem bundesweiten Knick bei den Gründungen 2012, zeigt der Trend jetzt wieder nach oben, auch in Bad Kissingen. Wagner: "Der Landkreis hat Potenzial." Das müsse man nutzen.
Bad Kissinger Existenzgründermesse 2015 Gründungen 2013 wurden im Landkreis Bad Kissingen 737 Gewerbe angemeldet und 687 abgemeldet.
Mit 50 mehr Neueröffnungen als Schließungen liegt der Landkreis im mainfrankenweiten Vergleich im unteren Mittelfeld. (
Quelle: IHK)
Beratung Das RSG berät aktuell jährlich rund 120 Existenzgründer. Der überwiegende Teil der Gründungen sind Dienstleistungen, vor Handel und Gastgewerbe.
Bei Frauen sind Dienstleitungen im Bereich Gesundheit und Wellness angesagt, Männer gehen eher in Richtung Bürodienstleistungen (beispielsweise IT, Finanzberatung).
Messe Die Bad Kissinger Existenzgründermesse findet am 21. und 22. November im Tattersall statt. Auf der Informations- und Kontaktplattform präsentieren sich hiesige Existenzgründer, aber auch Wirtschaftspartner wie Banken, Kammern und Verbände.
Wer Interesse hat, als Aussteller teilzunehmen wendet sich entweder an Frank Bernhard (Tel. 0971/ 801 5170) oder an Matthias Wagner (Tel. 0971/ 72360).