BRK-Rettungskräfte rückten letztes Jahr landkreisweit 20 Prozent häufiger aus als noch 2013. Das hat mehrere Gründe, etwa dass sie oft auch alarmiert werden, wenn es nicht nötig wäre.
Ein Vorfall wie am Dienstag ist auch für die Einsatzkräfte vom Roten Kreuz nicht alltäglich: Ein Paraglider ist am Wittelsbacherturm im Wald abgestürzt. Statt sich in den Baumkronen zu verfangen, prallte der Mann aus rund 15 Metern auf den Boden und brach sich den Fuß. Er blieb auf einem schwer zugänglichen Hang liegen. Ein Notarzt und ein Rettungsteam vom Bayerischen Roten Kreuz versorgten den Verletzten vor Ort, sechs Männer der Bergwacht Oberbach transportierten ihn auf einer Trage ab.
Alarmierungen nehmen zu "Das war ein Einsatz, der routinemäßig abgewickelt wurde", sagt BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Stadler. Einer von tausenden, zu denen die Einsatzkräfte im Jahr gerufen werden. 22 700 mal rückte der BRK-Kreisverband im vergangenen Jahr aus. Im Vergleich zu 2013 ist das eine deutliche Steigerung von 21,35 Prozent. Das hat mehrere Gründe. "In Münnerstadt ist die Vorhalteleistung erweitert worden. Da hat man sich dem Bedarf angepasst", erklärt Stadler. Der Stellplatz in Münnerstadt ist jetzt täglich zwölf Stunden besetzt, anstatt acht an Werktagen. Mittlerweile schlägt außerdem durch, dass die Bevölkerung zunehmend überaltert. "Bei den Krankentransporten haben wir eine Zunahme von zehn Prozent. Das mag am Altersdurchschnitt liegen", sagt BRK-Einsatzdienstleiter Rudolf Baier.
Tendenziell wählen laut Baier mehr Menschen auch dann den Notruf, wenn das nicht notwendig wäre. Von leichten Schnittwunden bis zu Grippesymptomen: Der Rettungsdienst wurde letztes Jahr zehn Prozent häufiger zu Einsätzen gerufen, bei denen die Alarmierung des Hausarztes oder des Bereitschaftsdienstes ausgereicht hätte. Statistisch gesehen fährt das BRK 3,5 solcher Einsätze jeden Tag. Aber: "Wenn die Leute unsicher sind, sollen sie lieber einmal zu viel als zu wenig den Notruf wählen", sagt Baier.
Auffällig sei, dass Rettungsdienste zunehmend weiter entfernte Krankenhäuser anfahren müssen, weil die Notfallambulanzen hiesiger Kliniken wie in Hammelburg nicht rund um die Uhr besetzt sind. 760 358 Kilometer wurden letztes Jahr insgesamt zurückgelegt. Die Einsatzkräfte werden durch die Integrierte Leitstelle Schweinfurt alarmiert, die rund um die Uhr über die kostenfreie Notrufnummer 112 zu erreichen ist.
Leistungsbilanz des BRK-Bad Kissingen 2014 Versorgung Das BRK ist für die notfallmedizinische Versorgung im Landkreis verantwortlich. Dazu werden Rettungswachen in Bad Kissingen, Bad Brückenau, Hammelburg und Maßbach rund um die Uhr betrieben. Rund 80 hauptamtliche Mitarbeiter im Rettungsdienst werden von 40 Ehrenamtlichen unterstützt. In Burkardroth und Münnerstadt sind zwei Helfer vor Ort Gruppen für die Erstversorgung zuständig.
Einsätze Der Großteil entfällt mit 9000 Einsätzen auf den Krankentransport (9,7 Prozent mehr als 2013). In der Notfallrettung wurden 7400 Einsätze gezählt (6,5 Prozent Plus), davon 3900 mit Notarzt.